Die Tochter des Schmieds
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Güls Mutter ist schön wie ein Stück vom Mond, sie ist freundlich, fleißig und hält das Geld zusammen. Doch eines Tages trägt man sie aus dem Haus ins Hospital, und kurz darauf bringt die Tante die schlimme Nachricht: Fatma ist tot. Obwohl ihr Mann, der Schmied, untröstlich ist, muß er sich rasch wieder verheiraten, denn drei kleine Töchter wollten versorgt sein. Aber es heißt, 'das Mädchen, dessen Mutter stirbt, hält sich für eine Mutter', und weil die Stiefmutter pflichtbewußt, aber lieblos ist, schlüpft Gül in diese Rolle. Auch Gül hat Träume und Sehnsüchte, aber sie hat nie gelernt, etwas für sich zu fordern. So verläßt sie die Schule ohne Abschluß, heiratet mit fünfzehn einen Mann, den sie nicht liebt, und folgt ihm mit zwei Kindern, einem Pappkoffer und ohne Hoffnung in ein Land, dessen Sprache sie nicht spricht. Voller Wärme und Poesie wird von Selim Özdogan mit der Geschichte von Gül zugleich ein schlichtes Leben zwischen Geborgenheit und Enge heraufbeschworen. Während in Europa Krieg herrscht und später zerbombte Städte aufgebaut werden, lebt man in dem abgelegenen anatolischen Städtchen im Rhythmus der Jahreszeiten, bestimmen die Alten wie eh und je, was schicklich ist. Unmerklich aber werden auch hier Sehnsüchte nach einem leichteren Alltag wach, und niemand ahnt, daß das Leben dadurch auch schwerer werden kann.
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