Edmund Husserl
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Die Entwicklung des Husserlschen Denkens weist trotz einiger Wandlungen in sich eine gewisse Stimmigkeit auf. Diese läßt sich darin finden, daß Husserl an der Anschauung als dem legitimierenden Prinzip des Erkennens festhält. Die Anschauung aber ist an der Selbstgebungsmöglichkeit dessen, was Gegenstand des Philosophierens wird, ausgerichtet. Das so Zusammengehörige ermöglicht Deskription. Die Selbstreflexion und ihre Ergebnisse sind diesen methodischen Voraussetzungen einbehalten. Sie werden in einer Bewußtseinsphilosophie entfaltet, deren Ausgangsformel die synthetische Einheit des Bewußtseins-von-etwas ist. Die für die Neuzeit charakteristischen subjektivitätsphilosophischen Grundzüge des Husserlschen Denkens unterliegen im Fortgang seiner Entwicklung gravierenden Modifikationen, durch die Husserl Wegbereiter einer im 20. Jahrhundert aufblühenden phänomenologischen Bewegung geworden ist, die sich von der mit Descartes anhebenden Subjektivitätsphilosophie grundsätzlich unterscheidet: Das (transzendentale) Subjekt wird z. B. sich zeitigendes ursprüngliches Zeitbewußtsein. Ferner öffnet Husserls Zuwendung zur Lebenswelt den Blick für deren historische Eigenart. Von der Lebenswelt aus gesehen erweist sich das Weltbestimmungsresultat der objektiven Naturwissenschaften als eine idealisierende Substruktion, die Menschen in der Geschichte Europas über sich aufgerichtet haben, von der die Welt, in der sie leben, unterschieden ist. Mit der Lebenswelt hat sich der phänomenologischen Bewegung ein weites Themenfeld eröffnet. Indem die objektive Wissenschaft zur Herrschaft der Technik geführt hat, stürzt sie das menschliche Leben und seine Welt in eine Krise.