Lorenz von Stein
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Lorenz von Stein ist ein Gelehrter des 19. Jahrhunderts, der in seiner Bedeutung für Staatsrechtslehre und Staatswissenschaft nicht neu entdeckt werden muss. Er prägte zentrale Begriffe für die staatlichen Handlungspflichten, die sich aus der Formveränderung der Gesellschaft, ihrer durch Kapital und Arbeit bestimmten polaren Binnenordnung ergaben. Ernst-Wolfgang Böckenförde hat nachdrücklich auf das Antizipatorische der Steinschen Staatstheorie verwiesen und Stein als Vordenker des modernen Sozialstaates westlicher Prägung porträtiert (1963). Die Prognosen Lorenz von Steins verdanken sich freilich dem Reichtum seiner historischen Erfahrungen. Stein war ein seiner Epoche verhafteter Wissenschaftler, der die monarchische Tradition mit dem modernen Staatsbürgertum verband und aus Epochentendenzen die Unabdingbarkeit sozialer Staatsziele ableitete. Diese Studie folgt dem Lebensweg Steins von seiner Kieler Zeit bis nach Österreich, wo Stein von 1855 bis 1890 an der Wiener Universität als Staatsrechtslehrer wirkte. Hier entstanden seine großen Werke zur Verwaltungslehre, zur Volkswirtschaftslehre und zur Finanzwissenschaft. Sie sind Ausdruck eines politisch wachen Gelehrtentums, das aus der unmittelbaren Nähe zu einer spannungserfüllten geschichtlichen Situation erwuchs. Dieser Zusammenhang lässt sich an den vielen Artikeln nachzeichnen, die Stein anonym für die im Cotta-Verlag erscheinende „Augsburger Allgemeine“ verfasste. Stein war in Österreich ein wichtiges Mitglied der deutsch-liberalen Reformelite, die der österreichischen Politik in der Auseinandersetzung mit Preußen den Weg innerer Erneuerung und äußerer Machtbehauptung vorzuzeichnen suchte. Steins Arbeit als politischer Journalist hat sein wissenschaftliches Oeuvre ebenso beeinflusst wie aus seinen staatsrechtlichen Einsichten politische Lagebeurteilungen von großer Weitsicht erwuchsen. Für die freundliche Hilfe bei meinen Recherchen im Nachlass Lorenz von Steins in der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek danke ich Frau Dr. Kornelia Küchmeister; mein Dank gilt auch meiner früheren Mitarbeiterin, Frau Studienrätin Susanne Vogelbruch, die mich bei der Auswertung der „Allgemeinen Zeitung“ unterstützte. Nicht zuletzt bin ich Frau Margret Löbbert-Urhahn für die wie immer kompetente Übertragung des Manuskripts in die Druckfassung dankbar. Ebenfalls sehr herzlich danke ich der Lorenz von Stein-Gesellschaft für die Gewährung einer großzügigen Unterstützung zu den Druckkosten.
Parameter
- ISBN
- 9783936773354