Besonnte Vergangenheit
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„Schleichs Leben, Denken und Tun war ein Versuch zur harmonischen, allseitig entwickelten Persönlichkeit. […] Er war nicht Naturforscher, der nebenbei dichtete, sondern er „dichtete“ als Forscher und forschte als Dichter. Er war nicht ein Chirurg, der nebenbei humane Reflexionen niederschrieb, sondern er verwirkte seine Humanität in seinen Chirurgenberuf.“ Carl Ludwig Schleich (1859-1922) hat auf sein Leben zurückgeblickt und seine schönsten Erinnerungen gesammelt: die wilden Kindheitsspiele in Stettin und auf der Insel Wollin, Anekdoten aus der Klosterschule und vom urigen Lehrer Freese, die Eskapaden der Studienzeit und die großen und kleinen Triumphe seiner Medi-zinerlaufbahn, in welcher ihn unter anderem Bernhard von Langenbeck und Rudolf Virchow unterrichteten. Neben seiner Tätigkeit als brillanter Chirurg erfasste ihn schon früh eine Passion für die schönen Künste, sodass Dichtung und Musik ihn durch sein ganzes Leben begleiteten - und ihn ein ums andere Mal von der Karriere als Arzt abzubringen drohten. Doch stets war der größte all seiner Mentoren, Carl Schleich senior, zur Stelle, um mit Rat und Tat (und einem geduldigen Geldbeutel) den Sohn auf die rechte Bahn zu lenken.