Wie ein Ozean in mir

Eine Erzählung über das Glück und den Mut, neu anzufangen

Autor*innen

• Eli Lorenz

Parameter

• Belletristik
• Familie
• Hoffnung
• Romantik
• Verlust

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Ein sanfter Roman über Verlust, Trauer und die stille Kraft des Neubeginns. Als Elin das Haus ihrer verstorbenen Großmutter an der Küste erbt, glaubt sie nicht, dass sie lange bleiben wird. Doch zwischen salziger Luft, vergessenen Postkarten und einem alten Boot, das wie ihr eigenes Leben zerbrochen in einer Bucht liegt, beginnt etwas in ihr zu heilen. Gemeinsam mit dem stillen Bootsbauer Hinnerk, der ihr hilft, das Wrack wieder aufzubauen, findet Elin nicht nur den Mut, sich der Vergangenheit zu stellen. Sie entdeckt auch eine neue Nähe, die sie nicht gesucht hat - und vielleicht genau deshalb findet. Ein berührender Selbstfindungsroman über Trauer, Hoffnung und das Ankommen im eigenen Leben. Für alle, die Geschichten voller Wärme, Tiefe und leiser Poesie lieben - wie Der Gesang der Flusskrebse oder Über dem Meer tanzt das Licht. Aus dem Buch: Ich weiß nicht mehr, wann es angefangen hat, dass ich nur noch über das Leben der Anderen schrieb. Vielleicht, als ich zum ersten Mal diese Stimme in mir abwürgte, die fragte, ob es wirklich noch um etwas ging. Oder vielleicht an einem Dienstagmorgen, grau und reglos, irgendwo zwischen den Reihen 4 und 6 des kleinen Friedhofs am Stadtrand. Der Wind fährt sanft durch die kahlen Zweige, eine einzelne Amsel hüpft zwischen den Grabsteinen umher, auf der Suche nach einem Wurm vermutlich. Ich stehe neben einem brandneuen Holzkreuz, das seit ein paar Tagen den Namen Willi Baumgartner trägt, Jahrgang 1942, gestorben letzte Woche. Das Kreuz ist eins von der billigen Sorte, damit kenne ich mich nämlich aus. Die Angehörigen wollten sich die Andacht in der Kapelle nicht leisten. Stattdessen versammeln sich jetzt acht Menschen um das Grab, mehr sind nicht gekommen. In höchstens zwanzig Minuten hat hier alles vorbei zu sein. Die nächsten Trauernden stehen schon in den Startlöchern. Ich trete vor. Willi Baumgartner war ein Mensch, der leise Spuren hinterlassen hat, beginne ich mit fester Stimme. Nicht jeder braucht ein Denkmal aus Stein. Manche Menschen leben in kleinen Gesten weiter: in der Art, wie man eine Kaffeetasse hält. Im Duft einer bestimmten Seife. In einem Lied, das plötzlich im Radio spielt und niemand weiß, warum man plötzlich Tränen in den Augen hat. Das wirkt. Es wirkt immer. Wie auf Stichwort beginnen die Augen der Umstehenden feucht zu schimmern. Dabei weiß ich so gut wie nichts über Willi Baumgartner, außer dass er Rentner war, früher bei der Post gearbeitet hat und im Sommer gern in seinem Garten hinterm Plattenbau saß. Das verriet mir seine Tochter am Telefon. Sie hatte keine besonders enge Beziehung zu ihm, sagte sie, das sei alles ein bisschen schwierig gewesen. Willi sei eben lieber für sich gewesen. Das kann ich ganz gut nachvollziehen.

• Sprache: Deutsch
• Erscheinungsdatum: 2025