Der Dhaulagiri- und Annapurna-Himalaya
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Zwei Forschungsreisen hat der Verfasser in den Himalaya unternommen, um die auf über 8000 m ansteigenden Massive des Dhaulagiri- und Annapurna-Himalaya zu untersuchen. Die Expeditionen von zusammen achtmonatiger Dauer wurden von Oktober 1976 bis zum Februar 1977 und von Juni bis Oktober 1977 durchgeführt. Das Ziel war, noch unbearbeitete Areale zum ersten Mal geomorphologisch aufzunehmen und allgemeine Aussagen zur Geomorphologie und Klimageschichte extremster Hochgebirge in den Tropen und Subtropen zu gewinnen. Dabei sollte untersucht werden, welchen Einfluß das Klima auf die Morphologie und ebenso, welche Bedeutung die große Reliefenergie eines extremen Hochgebirges für die Morphologie haben. Ferner galt das Interesse den klimageomorphologischen Höhenstufen und der paläoklimatischen Entwicklung mit der pleistozänen Vergletscherung. Einmalig sind die vielen großartigen Fotographien, die der Verfasser in einem bisher kaum bekannten Gebirge aufgenommen und zu großen Panoramabildern kombiniert hat, die als Faltbeilagen im Abbildungsteil des Buches veröffentlicht werden konnten. Ein außerordentlich gutes Beobachtungsmaterial ist auf diesen Fototafeln zusammengetragen worden, mit dem der Verfasser seine Schlußfolgerungen und Beobachtungen stets genau belegt hat. Wichtige geomorphologische und klimatologische Ergebnisse sind auf diesen Forschungsreisen gewonnen worden. Es konnte nachgewiesen werden, wie das primär prägende Klima mit zunehmender Reliefenergie seinen geomorphologischen Einfluß verliert und die gravitativ ablaufenden Prozesse die Gesteinsstrukturen verschärft herausarbeiten. Die pleistozäne Vergletscherung wies im Inneren Himalaya ein eisstromnetz auf, während im Hohen Himalaya bis zu 50 km lange Talgletscher vorherrschten, die bis auf 1000 - 1100 m in die Himalaya-Vorketten nach Süden abflossen. Mindestens 10 Stadien- und Staffeln sowie 2 Stagnationen des Eisrückganges wurden seit der maximalen Vergletscherung nachgewiesen. Anhand von Schneegrenzunterschieden der Gletscher südlich und nördlich des Himalaya-Hauptkammes ließen sich Monsunverstärkungen und -abschwächungen in Luv erfassen. Die Depression der hocheiszeitlichen klimatischen Schneegrenze um rund 1500 m auf etwas über 4000 m legt die Vermutung sehr nahe, daß Hochasien viel umfangreicher vereist war, als man bisher annahm. Interessant ist auch, daß der Solifluktionsbereich und die Frostmusterböden in einer Unter- und Obergrenze auslaufen. Es kommt unter den dortigen semiariden Bedingungen zu einer primären periglazialen Obergrenze. Ferner konnte die Permafrostgrenze mit Indikatoren nachgewiesen werden, die bisher in subtropischen Gebirgen noch nicht beschrieben wurden. Besonders hingewiesen sei noch auf die beigegebene und bisher einmalige geomorphologische Karte im Maßstab 1: 85.000 ? wohl die erste vom Himalaya-Gebiet. Dieser große Beitrag ist im Supplementband 41 der ? Zeitschrift für Geomorphologie? enthalten, getrennt in einen Text- und Abbildungsteil, mit dem auch die geomorphologische Karte geliefert wird. Die Detailbeschreibungen sind in den ? Empirischen Grundlagen? als zusätzliches, selbständiges Werk veröffentlicht worden. Interessenten: Geographen, Geomorphologen, Bodenkundler, Geologen, Mineralogen, Petrographen, Hydrologen, Meteorologen, Klimatologen, Alpinisten, wissenschaftliche Bibliotheken.