Sich "von dem Gemüthe des Lesers Meister" machen
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Johann Jacob Bodmer konstatiert 1740 einen zunehmenden Schwund kollektiver wie mündlicher Formen literarischer Kommunikation, und er registriert dieses Phänomen als einen bedeutsamen Verlust an unmittelbarer literarischer Wirkung. Literatursoziologische mit literaturtheoretischen Aspekten zu einer wirkungsästhetischen Fragestellung verbindend, ist es das Beweisziel der Arbeit, dass die Poetik der Schweizer diesem Umstand insgesamt kompensierend Rechnung trägt. Im literaturgeschichtlichen Horizont der Begriffe «Gemütsbemeisterung» und «Gemütsfreiheit» diskutiert sie diese Poetik als den Versuch, poetische Strategien zu entwickeln, die eine «gemütsbemeisternde», rhetorisch-persuasive literarische Wirkung auch unter den Bedingungen der «Einsamkeit des Cabinets» (Bodmer) sicherstellen.