Bookbot

Agata

Diese Serie taucht tief in die menschliche Erfahrung ein und erforscht vielschichtige Beziehungen und persönliche Lebenswege. Begleiten Sie Charaktere auf ihrem Weg durch Liebe, Verlust und die Herausforderungen, die ihr Leben in verschiedenen Epochen prägen. Jede Erzählung entfaltet ein reiches Gewebe aus Emotionen und Erinnerungen, angesiedelt vor stimmungsvollen Kulissen und historischen Umbrüchen. Sie bietet bewegende und kraftvolle Geschichten über Widerstandsfähigkeit und die Suche nach Sinn.

Als wärs ein fremdes Land
Als wäre alles erst gestern gewesen

Empfohlene Lesereihenfolge

  1. 1

    Wer Antonio Dal Masetto kennt, wird von diesem Buch überrascht sein. Es ist anders. Diese Erzählung spielt in Italien, genauer in Norditalien, in der kleinen Stadt Tarni am See – unschwer als Intra am Lago Maggiore zu erkennen, wo der Autor lebte, bis er zwölf Jahre alt war. Es geht um die Geschichte der 80-jährigen Agata, die 1911 geboren wurde. Sie erzählt ihr Leben vom Beginn bis zur großen Fahrt in die 'Neue Welt', nach Argentinien. Sie erzählt von ihrer Kindheit in ärmlichen Verhältnissen, von ihrem Vater, der sich mit verschiedenen Jobs durchschlägt. Sie erzählt, wie man sie nach dem frühen Tod der Mutter in ein Klosterinternat steckt, wie sie leidet und schließlich nach Hause flüchtet. Sie erzählt von Kinderstreichen, von Freuden und Freundschaften, davon, wie sie ihren Vater, der Witwer ist, mit einer jungen Frau 'verkuppelt', die zunächst vor allem ihr selber gefällt, sie erzählt vom ersten Tanz und wie sie Mario, ihren künftigen Mann, kennen und lieben lernt. Es sind auch die Jahre des faschistischen Regimes, das in der Erzählung ganz allmählich Gestalt annimmt, parallel zur schärfer werdenden Wahrnehmung der Erzählerin. Das Bild einer ganzen Region und einer ganzen Epoche Italiens ersteht vor den Augen der Leserinnen und Leser. Eine wunderschön erzählte Lebensgeschichte, ganz aus der Perspektive der jungen Frau, die die Mutter des Autors sein könnte.

    Als wäre alles erst gestern gewesen
  2. 2

    Agata ist Mitte des 20. Jahrhunderts aus Norditalien nach Argentinien ausgewandert. Gegen Ende des Jahrhunderts, inzwischen achtzigjährig, beschließt sie, noch einmal in ihre alte Heimat zurückzukehren. Vieles ist immer noch so, wie sie es damals verlassen hat, dort in jenem Städtchen am Lago Maggiore, und dennoch sind das Land und die Menschen, die dort geblieben sind, kaum wiederzuerkennen. Agata versucht, die Welt, die die ihre war, Stück für Stück zurückzugewinnen oder wenigstens mit ihrer Erinnerung in Einklang zu bringen. Eine schwierige und allzu oft unmögliche Arbeit. Behilflich ist ihr dabei die junge Silvana, mit der sie bald eine außergewöhnliche Freundschaft verbindet und die mit den Augen der viel älteren Freundin ihre eigene Umwelt ganz neu zu entdecken beginnt. Als wärs ein fremdes Land, mit dem renommierten Literaturpreis Planeta Biblioteca del Sur ausgezeichnet, gilt als Schlüsselwerk der argentinischen Literatur zum Thema Migration. Es ist die Auseinandersetzung einer Frau mit ihrer Herkunft, ihren familiären und kulturellen Wurzeln. Konsequent aus der Perspektive der alten Agata zeichnet der Autor zudem ein schonungsloses Bild des gegenwärtigen Italien, und es gelingt ihm, in der Protagonistin so gegensätzliche Haltungen wie Distanziertheit, Neugier und Teilnahme nahtlos zu verbinden.

    Als wärs ein fremdes Land