Heinz Lohmann Bücher






In allen postindustriellen Gesellschaften steigt die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen. Das ist zum einen eine Folge der demografischen Entwicklung und zum anderen der Innovation der Medizin. Gleichzeitig sind solche Gesellschaften vor dem Hintergrund der Entwicklungen auf dem Weltmarkt bemüht, soziale Transferleistungen zu begrenzen. Diese zentralen Gründe führen zur Krise der Gesundheitsversorgungen in allen diesen Ländern, unabhängig vom jeweils vorherrschenden System. Die Verantwortlichen sind deshalb gezwungen, die tradierten Regeln dieses politisch äußerst sensiblen Bereiches in Frage zu stellen. Gesundheitssysteme werden tendenziell durch eine Gesundheitsbranche ersetzt, die „normalisierende“ Wirkungen erzeugt. Begriffe wie Wettbewerb, Produktivität, Kundenorientierung und nicht zuletzt Marketing verschrecken aber nach wie vor viele Akteure der Gesundheitsbranche.
Visionen brauchen Fantasie
- 87 Seiten
- 4 Lesestunden
Zwei zentrale Begriffe prägen die Texte von Heinz Lohmann: gute Medizin zu bezahlbaren Preisen. In seinen Kolumnen, die von 2004 bis 2006 in der Financial Times Deutschland erschienen, fordert er diese Prinzipien ein. Hinter dem scheinbar gefälligen Slogan verbirgt sich eine brisante Forderung: Schluss mit schlechter Medizin zu überteuerten Preisen! Lohmann nutzt jedoch eine subtile Sprache und prangert Produktionsreserven sowie Unwirtschaftlichkeit an. Er möchte den Paragraphendschungel lichten und die bremsenden Kräfte im System überwinden. Die Aktualität seiner Kolumnen überrascht, denn die Skepsis gegenüber marktwirtschaftlichen Prinzipien im Gesundheitssystem ist nach wie vor präsent. Die Finanzkrise hat den Ruf nach staatlicher Intervention verstärkt, während Lohmann für mehr Wettbewerb plädiert. In einer Zeit, in der alternative Ansätze fehlen, ist seine Position herausfordernd. Wer anderes behauptet, ist entweder unredlich oder versteht nicht, wie intelligente Anreize die Qualität im Gesundheitswesen verbessern können. Lohmann erkennt, dass nicht nur Politiker und Berufsverbände als Bremser agieren, sondern auch Unternehmen, die sich als innovativ präsentieren, sich mit dem Status quo arrangiert haben. Viele haben sich im "Naturschutzpark Gesundheitswesen" eingerichtet, und seine Kolumnen bieten Anleitungen, wie dieser Park behutsam geöffnet werden kann. Die Tore stehen erst einen Spalt breit offen.
Medizin 4.0: Sind Menschen doch Autos? Diese provokante Frage steht im Zentrum des von Professor Heinz Lohmann, Ines Kehrein und Dr. med. Konrad Rippmann herausgegebenen Buches „Markenmedizin für informierte Patienten: Strukturierte Behandlungsabläufe auf digitalem Workflow.“ Rund dreißig hochkompetente Autoren aus allen Bereichen der Gesundheitswirtschaft schildern jeweils aus ihrer spezifischen Expertensicht die Folgen der Digitalisierung in Krankenhäusern, Rehabilitationskliniken und in der ambulanten Medizin sowie in Industrie- und Dienstleistungsunternehmen. Wissenschaftler ergänzen die Berichte der Praktiker um Beiträge aus Forschung und Entwicklung.
Der Inhalt: Die Praxis ist tot, es lebe das Ambulatorium. Die ambulante Medizin wird umgekrempelt. Überall schießen Medizinische Versorgungszentren, kurz „MVZ“ genannt, aus dem Boden. Aber entgegen der öffentlichen Meinung sind nicht überwiegend Krankenhäuser die Betreiber, sondern ambulante Arztunternehmer. Spezialisierung, Konzentration und Vernetzung sind die Stichworte. Entlang dieser Entwicklungslinie bewegen sich die Beiträge dieses Buches und zeigen an konkreten Beispielen, wie grundlegend sich die ambulante Medizin derzeit verändert. Dabei werden auch weitere neue Formen der ambulant-stationären Kooperation vorgestellt, so etwa das Facharztzentrum am Krankenhaus. In all diesen Fällen geht es um die gezielte Weiterentwicklung der Medizin - weg vom Einzelkämpfertum, hin zur gemeinschaftlichen Entwicklung moderner, zeitgemäßer Versorgungsangebote für die Patienten. Unternehmertum spielt dabei eine wichtige Rolle: Denn gute Medizin und Unternehmertum sind - und das beweisen viele der in diesem Buch vorgestellten Beispiele - kein Gegensatz, sondern eine außerordentlich gute Ergänzung! Insofern könnte man den Titel des Sammelbandes auch umdrehen: Die ambulante Medizin entdeckt das Unternehmertum!
Inhalt: Vielerorts herrscht ein Wettstreit der Systeme. Welches System ist erfolgreicher? Große private Kliniken, kirchliche Träger oder Kommunen, die sich mehr und mehr zu regional übergreifenden Verbädnen zusammen schließen. Was ist daran Ideologie, was hat davon Substanz? Das Buch stellt verschiedene Sanierungs- und Modernisierungsprojekte vor und bewertet die Ergebnisse.
Ärzte und Krankenschwestern werden knapp, ein Phänomen, mit dem sich Verantwortliche in deutschen Krankenhäusern auseinandersetzen müssen. Der Fachkräftemangel ist nicht nur in abgelegenen Regionen spürbar, sondern überall in Deutschland. Neue Berufsausübungsformen wie Honorarärzte und Leiharbeitskräfte sind sowohl Ursache als auch Folge dieser Entwicklung. Krankenhäuser sind gefordert, innovative Wege zu finden, um qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen und langfristig zu halten. Der neue Band der Buchreihe „Zukunft Gesundheitswirtschaft“ beleuchtet die Hintergründe und Erscheinungsformen des Ärztemangels und stellt erfolgreiche Modelle vor, die bereits von Unternehmen umgesetzt werden, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Aktive Unternehmen aus dem Gesundheitsbereich präsentieren vielfältige Lösungen für diese überlebenswichtige Herausforderung. Zudem werden Personalbeschaffungs- und -entwicklungsstrategien aus der Industrie, etwa der Medizintechnik, vorgestellt. Leser können diese Ideen und Modelle direkt als Anregung für ihre berufliche Praxis nutzen, um die Personalproblematik in ihren Einrichtungen anzugehen.
Nicht einfach nur mehr, sondern vor allem andere Ärzte braucht das Land. Sie müssen insbesondere Kompetenz zur Strukturierung der Medizin erwerben. Die systematische Entwicklung von branchen- und sektorenübergreifenden Systemlösungen sowie von Standards für integrierte Versorgungsketten ist ein zentrales Thema für eine zukunftsfähige Medizin und muss daher verstärkt Gegenstand der medizinischen Ausbildung werden. Medizin ist heute interprofessionell und interdisziplinär. Deshalb müssen die Ärzte mit ihren Partnern, speziell auch den Experten aus Industrie und Service, auf der Basis strukturierter Behandlungsprozesse kooperieren. Die Ärzteausbildung muss dringend den modernen Erfordernissen angepasst werden. Deshalb stellt die INITIATIVE GESUNDHEITSWIRTSCHAFT die von ihr beauftragte Studie zur Reform der Ärzteausbildung mit dieser Veröffentlichung zur Diskussion. Ergänzt wird diese um drei Beiträge, die sich mit den veränderten Anforderungen an die Ärzte befassen.