Nachdem die Debatten über die Willensfreiheit vor allem zwischen Neurowissenschaftlern und Philosophen lange Zeit unversöhnlich geführt wurden, ist es an der Zeit für einen Brückenschlag zwischen den Fronten. Diesen möchte der vorliegende Band leisten, indem er die Freiheit des Willens bzw. das Problem des Determinismus aus neuen, zum Teil ganz unerwarteten Perspektiven in den Blick nimmt. Quantenphysikalische Lösungen stehen hier z.B. neben zeitphilosophischen Erörterungen. Einen Schwerpunkt bilden Beiträge aus der Psychiatrie, die sich in besonderer Weise eignet, dem Thema an Beispielen wie dem psychisch kranken Straftäter neue Einsichten abzugewinnen sowie zwischen Natur-, Geistes- und auch Rechtswissenschaften zu vermitteln. Mit Beiträgen von Michael Pauen, Peter Bieri, Thomas Fuchs, Christian Kupke, Christian Kupke und Kai Vogeley, Friedel M. Reischies, Thomas Görnitz und Brigitte Görnitz, Christoph Mundt, Klaus Brücher und Uwe Gonther, Jann Schlimme, Bernhard Küchenhoff, Henrik Walter, Clemens Cording
Martin Heinze Bücher






Das Maß des Leidens
- 422 Seiten
- 15 Lesestunden
Das Orlatal und das Plothener Teichgebiet
Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Zeulenroda, Auma, Triptis, Neustadt an der Orla, Pößneck, Ziegenrück und Orlamünde
Das Gebiet um das Orlatal und die Plothener Teiche in Südostthüringen erfasst auf kleinem Raum verschiedene Landschaften: die Buntsandsteinlandschaft der Saale-Sandsteinplatte, die Zechstein-Karst-Landschaft der Orlasenke und die Schieferlandschaft des Thüringer Schiefergebirges und Vogtlands. In Form einer landeskundlichen Bestandsaufnahme werden in diesem Band die naturräumliche Ausstattung und die vielfältige Geschichte dieses Raumes umfassend dokumentiert und anschaulich aufbereitet. Dabei werden Schwerpunkte in der land- und forstwirtschaftlichen Entwicklung, der teichwirtschaftlichen Nutzung weiter Areale sowie der Industrialisierung in den Städten gesetzt und auch archäologische Besonderheiten sowie architekturgeschichtliche Zeugnisse berücksichtigt.
Die personalisierte Psychiatrie war ein Leitthema des DGPPN-Kongresses 2011 und löste dort intensive Diskussionen aus. Der Begriff der Person hat in der psychiatrischen Theoriengeschichte eine weitreichende Bedeutung, die vor allem in der Tradition der Anthropologischen Psychiatrie herausgearbeitet worden ist. Er orientiert sich oftmals stark an lebensweltlichen Bezügen unserer alltäglichen Praxis. Lässt sich dieser Begriff auch auf die biologisch-genetischen Unterschiede der Individuen anwenden, wie es das Konzept der personalisierten Psychiatrie vorsieht? Oder wird hier das tradierte psychiatrische Personenkonzept in Frage gestellt? Diese Fragen werden im vorliegenden Band des DGPPN-Referates für philosophische Grundlagen der Psychiatrie und Psychotherapie thematisiert. Darin finden sich sowohl erläuternde Beiträge zu dem umstrittenen Konzept als auch eine interdisziplinär angelegte Verteidigung des traditionellen Personenbegriffs. Mit Beiträgen u. a. von Andreas Heinz, Peter Falkai, Martin Bührig, Nicola Erny, Thomas Fuchs, Christian Kupke, Jann E. Schlimme, Klaus Brücher
ÜberSetzungen
- 129 Seiten
- 5 Lesestunden
Übersetzen ist immer ein Risiko. Wer über-setzt, von einem Ufer ans andere, von einer Sprache in die andere, von einer akademischen Disziplin in eine andere, läuft Gefahr, unterzugehen, sich nicht verständlich machen zu können, etwas misszuverstehen. In den Texten dieses Bandes geht es um dieses Risiko. Sie führen vor, wie in der Praxis und Theorie von Psychiatrie, Psychoanalyse, Philosophie und Kulturwissenschaft, wie zwischen Subjekten, Disziplinen und Kulturen im Übersetzen Sinn erzeugt, gedeutet, verändert und verfehlt wird. Nur solche Arbeit entlang der individuellen und gesellschaftlichen Grenzen von Verstehen und Missverstehen macht diese Grenzen erkennbar und verschiebt und erweitert sie – vielleicht – im Übersetzen.
Die Opposition Sagbar – Unsagbar bestimmt unseren Zugang zur psychischen, leiblichen und materiellen Welt. Der Band dokumentiert philosophische, psychiatrische und psychoanalytische Beiträge einer Tagung, die sich diesen Zugängen bzw. ihrer gegenseitigen Verschränkung widmete. In den Beiträgen mit philosophischem Schwerpunkt werden unter erkenntnistheoretischen und kulturhistorischen Gesichtspunkten z. B. das Verhältnis von Mantik und Hermeneutik, die Dialektik von Sagbarem und Unsagbarem, das Sagen und Versagen der Erinnerung oder die These von der universellen Sagbarkeit in der Postmoderne erörtert. Einen zweiten Schwerpunkt des Bandes bilden die Probleme des sprachlichen Zugangs zum Psychischen sowie die der sprachlichen Verfasstheit des Psychischen selbst. Hier wird sowohl nach dem Verhältnis von Sagbarem und Unsagbarem, artikulierbarem Sinn und radikalem Nichtsinn als auch danach gefragt, inwieweit diese Verhältnisse das Feld des Psychischen insgesamt strukturieren. Themen dieses Schwerpunktes sind u. a. die Phänomenologie des Schweigens, Sprache und Verstehen in der Psychopathologie oder das Problem der Sprachentgrenzung in der Psychoanalyse. Mit Beiträgen von Christina von Braun, Hinderk M. Emrich, Thomas Fuchs, Martin Heinze, Udo Hock, Wolfram Hogrebe, Christian Kupke, Frank Werner Pilgram, Louis A. Sass, Matthias Waltz und Osborne Wiggins
Als Eugen Bleuler 1908 den Begriff Schizophrenie prägte, musste er bei der Anamnese seiner Patienten regelmäßig feststellen, dass ihre Krankheit oft lange Zeit verkannt worden war. 100 Jahre danach gilt dies unverändert. Durch die häufig viel zu späte Diagnosestellung verlängert sich das Leiden der Betroffenen, über das Ludwig Binswanger sagt, es sei eine „alles Sagbare übersteigende Qual“. In diesem Band zeigen die Autoren Wege der frühen Diagnosestellung und der rechtzeitigen Behandlung auf. Sie wollen dazu beitragen, die gesellschaftliche Stigmatisierung der Erkrankten, die allzu oft Ursache für den späten Behandlungsbeginn ist, zu mildern.
Utopie Heimat
Psychiatrische und kulturphilosophische Zugänge
Der Tagungsband macht es sich zur Aufgabe, das Thema Heimat im Trialog zwischen Philosophie, Psychiatrie und Kulturtheorie auszuleuchten. Allgemeine Begriffsbestimmungen stehen hier neben Beiträgen, die „Heimat“ im weiteren Bedeutungsumfeld von Zuhausesein und Herkunft, aber auch im Lichte von Gegenbegriffen wie Fremdheit und dem Unheimlichen betrachten. Dass dabei Psychiater literarische Texte interpretieren und psychiatrische Themen aus philosophischer Sicht behandelt werden, ist Ausdruck des aktiven Versuchs, über die jeweiligen Fachgrenzen hinaus zu denken. Die psychiatrischen Texte des ersten Teils stellen z. B. Fragen nach der Psychiatrie als (neuer) Heimat selbst, nach der urbanen Psychose oder nach dem Verhältnis von Heimat(verlust), psychischem Leiden und künstlerischer Schaffenskraft. Die philosophischen Beiträge widmen sich Phänomenen wie Heimweh, Fremdsein oder auch dem Konflikt zwischen Wohnen und Gehen. Aus gemeinsamen Workshops der Tagung sind weitere Beiträge zur künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Thema in Film, Tanz und Literatur hevorgegangen.