Rainer Forst ist Professor für Politische Theorie und Philosophie an der Goethe-Universität Frankfurt und Direktor des Forschungszentrums »Normative Ordnungen«. Sein Werk wird international breit diskutiert. Im Jahr 2012 erhielt er den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Forst ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der British Academy.
Rainer Forst Bücher






Das Recht auf Rechtfertigung
Elemente einer konstruktivistischen Theorie der Gerechtigkeit
- 350 Seiten
- 13 Lesestunden
Kann es im Zeitalter des Pluralismus noch gelingen, eine hinreichend komplexe Theorie politischer und sozialer Gerechtigkeit mit Hilfe eines einzigen normativen Grundsatzes zu begründen? Dieses Buch unternimmt einen solchen Versuch, indem es die wesentlichen Elemente einer »autonomen« Konstruktion der Gerechtigkeit zusammenträgt. Grundlegend ist dabei ein individuelles, moralisches Grund-Recht auf Rechtfertigung, das in den Kapiteln des ersten Teils in moralphilosophischer Perspektive expliziert wird. Im zweiten Teil werden auf dieser Basis die zentralen Bestandteile politischer und sozialer Gerechtigkeit – hinsichtlich der Grundbegriffe von Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Toleranz – analysiert und verknüpft. Sie bilden den Kern einer kritischen, politischen Theorie der Gerechtigkeit, in der die Frage der »Rechtfertigungsmacht« zentral ist. Dies gilt auch, wie die Beiträge im dritten Teil zeigen, für die Gerechtigkeit auf transnationaler Ebene.
Toleranz im Konflikt
Geschichte, Gehalt und Gegenwart eines umstrittenen Begriffs
„Der Begriff der Toleranz spielt in pluralistischen Gesellschaften eine zentrale Rolle, denn er bezeichnet eine Haltung, die den Widerstreit von Überzeugungen und Praktiken bestehen läßt und zugleich entschärft, indem sie Gründe für ein Miteinander im Konflikt, in weiterhin bestehendem Dissens, aufzeigt. Ein kritischer Blick auf die Geschichte und die Gegenwart des Begriffs macht jedoch deutlich, daß dieser nach wie vor in seinem Gehalt und seiner Bewertung zutiefst umstritten ist und somit selbst im Konflikt steht: Für die einen war und ist Toleranz ein Ausdruck gegenseitigen Respekts trotz tiefgreifender Unterschiede, für die anderen eine herablassende, potentiell repressive Einstellung und Praxis. Um diese Konfliktlage zu analysieren, rekonstruiert Rainer Forst in seiner umfassenden Untersuchung den philosophischen und den politischen Diskurs der Toleranz seit der Antike; er zeigt die Vielfalt der Begründungen und der Praktiken der Toleranz von den Kirchenvätern bis in die Gegenwart auf und entwickelt eine historisch informierte, systematische Theorie, die an aktuellen Toleranzkonflikten erprobt wird.“
Menschen sind rechtfertigende Wesen; sie orientieren sich an Gründen. Die Regeln und Institutionen, denen sie sich fügen, beruhen auf historisch ausgebildeten Rechtfertigungsnarrativen und bilden insgesamt eine – spannungsreiche und dynamische – normative Ordnung. Jenseits der überkommenen Alternative von »idealen« und »realistischen« Theorien zeigt Rainer Forst in diesem Buch, wie eng die Begriffe der Normativität und der Macht zusammenhängen: Macht beruht auf dem Vermögen, den Raum der Rechtfertigungen für andere beeinflussen, bestimmen und eventuell abschließen zu können. Eine kritische Theorie der Rechtfertigung muss daher Verhältnisse der Macht auf ihre Begründungen hin befragen und von dort aus über gerechte Ordnungen nachdenken.
Fachrechenbuch für die optimale Prüfungsvorbereitung
Alle Menschen werden mit gleicher Würde und gleichen Rechten geboren. Diese Aussage erscheint normativ ebenso unumstößlich wie empirisch unzutreffend; die Realität widerlegt sie mit jedem Tag aufs Neue - und bestätigt damit ihre Bedeutung. Die Wahrheit dieses Prinzips ist philosophisch im Rückgang auf Kants Idee einer »noumenalen Republik« aufzuklären, in der jede Person dem allgemeinen Gesetz unterworfen ist, das sie zugleich als Gesetzgeber mitkonstruiert. Inwiefern die Wirklichkeit dem Hohn spricht, muss eine kritische Analyse von Gesellschaft und Politik zeigen. Damit diese Perspektiven nicht auseinanderfallen in ein weltfernes Ideal und eine Diagnose der Ausweglosigkeit, bedarf es einer kritischen Theorie nach Kant, wie sie Rainer Forst in diesem Band entwirft
Wer verstehen will, wie gesellschaftliche Ordnungen sich herausbilden, verändern, stabilisieren oder zerbrechen, muss ihr normatives Innenleben erschließen. Der Frankfurter Forschungsverbund »Normative Ordnungen« hat eine viel beachtete Methode entwickelt, die die konstitutiven Rechtfertigungen nationaler wie transnationaler Ordnungen untersucht: ihre narrative Struktur, ihre moralische, religiöse, konventionelle, politische, rechtliche Natur – oder eine Kombination davon, so spannungsreich sie auch sein mag. Auf welchen Wegen, in welchen Verfahren und Konflikten entstehen solche Rechtfertigungen? Wann schwindet ihre Kraft? Der Band präsentiert in interdisziplinärer Zusammenarbeit eine Antwort auf diese Fragen.
Kritik der Rechtfertigungsverhältnisse
Perspektiven einer kritischen Theorie der Politik
Rainer Forst entwirft eine kritische Theorie, die unsere politische Wirklichkeit auf ihre Defizite und ihre Potentiale hin zu entschlüsseln vermag. Dazu bedarf es einer Perspektive, die sozialen und politischen Praktiken immanent ist und sie zugleich transzendiert. Forst betrachtet die Gesellschaft daher als »Rechtfertigungsordnung«, die aus Komplexen verschiedener auf Institutionen bezogener Normen und entsprechender Rechtfertigungspraktiken besteht. Eine »Kritik der Rechtfertigungsverhältnisse« hat somit die Aufgabe, Legitimationen in ihrer Geltung und Genese zu analysieren sowie die ungleiche Verteilung von »Rechtfertigungsmacht« zu thematisieren. Vom Begriff der Rechtfertigung als sozialer Grundpraxis ausgehend, entwickelt Forst eine Theorie radikaler Gerechtigkeit, der Menschenrechte und der Demokratie sowie der Macht und der Kritik selbst. Schließlich stellt er die Frage nach dem utopischen Horizont der Gesellschaftskritik.
Toleranz
Philosophische Grundlagen und gesellschaftliche Praxis einer umstrittenen Tugend
- 284 Seiten
- 10 Lesestunden
Dr. Rainer Forst ist Professor am Institut für Politikwissenschaft der Universität Frankfurt/M. Er ist Autor des Buches Kontexte der Gerechtigkeit. Politische Philosophie jenseits von Liberalismus und Kommunitarismus (1994).
Toleranz und Fortschritt
- 10 Seiten
- 1 Lesestunde
Der Begriff der Toleranz enthält das Versprechen, mit tiefgreifenden ethischen und religiösen Konflikten leben zu können, ohne dass sie gelöst werden könnten. Wie hat sich dieser vielschichtige Begriff in der europäischen Geschichte entwickelt, und welche historischen Fortschritte sind in dieser Entwicklung bis heute zu verzeichnen?