Nach ihrer Lebensgeschichte, die sie in "Ein starkes Herz überwindet alles"erzählt hat, legt Marianne Schüller mit "Im Labyrinth der Reime" ihr zweites Buch vor. Diesmal sind es Gedichte, in denen sie gekonnt gereimt ihre Gedanken, Erinnerungen und Erfahrungen mitteilt. Ihr Lebenswille und das Bewusstsein, dass es immer einen Weg gibt, zieht sich dabei wie ein roter Faden durch das Labyrinth ihrer Verse.
Marianne Schuller Bücher






Marianne Schuller untersucht in ihrer Forschung die Literatur vom 18. bis zum 20. Jahrhundert und beleuchtet dabei zentrale Themen wie Wissensgeschichte, Psychoanalyse sowie die Verknüpfungen zwischen Literatur und Theater. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Geschlechterforschung, wodurch sie die sozialen und kulturellen Dimensionen der Literatur analysiert. Schullers interdisziplinärer Ansatz eröffnet neue Perspektiven auf die literarischen Werke dieser Epochen.
Bunte Steine
Texte 1984–2021
Marianne Schüller, 1933 in Berlin geboren, hat vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg zahlreiche einschneidende Erlebnisse. Es ist eine unruhige Zeit mit Bombenterror, Evakuierung und Schulwechseln. 1945 kehrt sie in das zerstörte Berlin zurück und erlebt 1945-46 einen eiskalten Winter. Es fehlt an Nahrung, warmer Kleidung, Heizmaterial, Strom … einfach an allem, so dass improvisiert werden muss, zum Beispiel durch Tabakanbau, Kippen sammeln und über den Schwarzmarkt. Der Umzug nach Nürnberg 1955 stellt sie neben den Herausforderungen durch die allgemeine Wohnungsnot erst einmal vor größere Sprachbarrieren, die sie als „Neig’schmeckte“, also als „zugereister Preuß“ jedoch mit Humor meistert. Bereits drei Jahre später grüßt sie schon bei einem Berlin-Besuch mit „Grüß Gott“ … Sie gründet ihre eigene Familie, bekommt drei Kinder - und 2002 geht ihr Leben nach einem schweren Schicksalsschlag noch einmal ganz von Neuem los.
Wie andere Außenseiter der Literatur wurde auch Kleist häufig zum Gegenstand einer Deutungspraxis, welche die Gebrechlichkeit der Texte vor allem als Hindernis auf dem Weg zu einer einheitlichen Interpretation begriffen hat. Die Aufsätze des vorliegenden Bandes, die mehr oder minder deutlich vor dem Hintergrund intensiver literaturtheoretischer Debatten in Frankreich und den USA entstanden sind, nehmen Kleists Literatur in einer anderen Weise ernst. Bei aller Unterschiedlichkeit der individuellen Leseverfahren erscheint das Werk Kleists als Herausforderung an die Literaturwissenschaft. Die Herausforderung besteht nicht zuletzt darin, daß das, was als die ebenso grundlegende wie (häufig) unausgesprochene Voraussetzung jeder literaturwissenschaftlichen Arbeit im Spiel ist, von den Texten Kleists in Frage gestellt wird: die Möglichkeit des Verstehens selbst. Kleists Texte geben weniger eine äußere Realität wieder, als daß sie die epistemologischen Grenzen der Referenz zum Thema machen. Gerade deshalb bietet sich sein Werk für Untersuchungen des Verhältnisses von Literatur und Philosophie, von Sprachlichkeit und Welterfahrung, Subjekt und symbolischer Ordnung, von Gesetz und Gerechtigkeit an.
Mikrologien
Literarische und philosophische Figuren des Kleinen
Mikrologien - das sind die Kleinigkeiten, die kleinen Dinge. Sie erscheinen oft als unbedeutend, niedlich, dem Übersehen preisgegeben. Aber erschöpft sich ihr Logos in dieser (scheinbaren) Schwäche? Die vorliegenden Aufsätze entdecken andere Potenziale des Kleinen. In Literatur und Philosophie wird das Grundlegende, das Störende, das Dichte, die fantastische Welthaltigkeit aufgespürt. Die Autoren stecken an exemplarischen Gegenständen einen historischen Raum vom 17. bis zum 21. Jahrhundert ab und erkunden das Kleine als motivische, formale, epistemische und poetologische Instanz. Die mikrologische Recherche zeigt, dass die keimhafte, monadische und atomistische Relation zum Großen und Ganzen die literarische und philosophische Einbildungskraft enorm provoziert hat. Der Band behandelt u. a. Arbeiten von Walter Benjamin, Adalbert Stifter, Samuel Beckett, Franz Kafka, Heinrich von Kleist und Virginia Woolf.
Singularitäten bezeichnen ein methodisches und ein erkenntnistheoretisches Skandalon: Die Einzigartigkeit eines Geschehens, etwa eines historischen oder diskursiven Bruchs, kann nicht einfach als Gegensatz zum Begriff des Allgemeinen oder des Normativen gefaßt werden. Vielmehr verstört Singuläres das Denken in Oppositionen ebenso wie dialektische Denkweisen. Der Akt einer Verstörung ist so prekär wie produktiv, insofern er unvordenkliche, nicht antizipierbare Handlungsräume eröffnet. Der vorliegende Band präzisiert Figuren des Singulären in ihrer Vielfältigkeit: im Blick auf literarische Produktionsverfahren und Darstellungsmodi von Wissen, auf den Akt des Lesens, auf subjekt-, gender- und institutionstheoretische Implikationen; als ethische Figur, als Figur von Zeugenschaft und Stellvertretung, als Frage nach dem Verhältnis von Eigenem und Fremdem, als ökonomisches Moment sowie als Moment des Vergessens.
