Gewalt und Gewaltverzicht in biblischen Texten und in der Arbeit der Polizei
150 Seiten
6 Lesestunden
Der Diskurs über staatliche Gewalt wird durch die Tötung von George Floyd neu beleuchtet, wobei die Monographie einen biblischen Ansatz zu "Gewalt und Gewaltverzicht" verfolgt. Sie untersucht das Spannungsverhältnis zwischen notwendiger und geforderter Gewalt in der Polizeiarbeit sowie Möglichkeiten zur Gewaltminderung. Die Autoren argumentieren, dass Gewalt Teil des biblischen Gottesverständnisses ist und immer im menschlichen Zusammenleben präsent war. Biblische Konzepte des Gewaltverzichts können zwar Gewalt nicht vollständig beseitigen, fördern jedoch einen ethischen Diskurs zur Anerkennung und Eindämmung staatlicher Gewalt.
Der Zusammenhang zwischen der Drohung mit der Hölle und der menschlichen Bereitschaft zur Umkehr steht im Mittelpunkt dieser theologischen Untersuchung. Es wird die Spannung zwischen Gottes Gerechtigkeit und Barmherzigkeit beleuchtet sowie die Konzepte von Erwählung und Verwerfung. Zudem wird die Frage nach der Berechtigung der Hoffnung auf Versöhnung aller Geschöpfe am Ende der Tage aufgeworfen. Der Autor bietet eine kritische Auseinandersetzung mit eschatologischen Erwartungen und beleuchtet die Resonanz und Relevanz von Höllenvorstellungen in der heutigen Lebenswelt und Kultur.
Neue Perspektiven auf den Tempel am Garizim, den Jerusalemer-Tempel und das Artemision in Ephesos
368 Seiten
13 Lesestunden
Überregionale Tempel waren in der Antike nicht nur bedeutende religiöse Zentren, sondern auch wirtschaftliche und politische Faktoren. Das Heiligtum am Garizim, der Jerusalemer-Tempel und das Artemision in Ephesos haben Vieles gemeinsam. Besonders hervorzuheben ist ihre überregionale Bedeutung aufgrund einer politisch aktiv vorangetriebenen Kultzentralisation, die der jeweiligen Stadt dann erhebliches Ansehen, Pilgertum und somit wirtschaftliche Vorteile verschafft hat. Der Band geht aus der Perspektive unterschiedlicher Fachrichtungen erstmals Konstellationen der Tempelwirtschaft am Garizim, in Jerusalem und in Ephesos nach und stellt Gemeinsamkeiten und Unterschiede heraus. Neu ist auch das Miteinander von archäologischen, literaturwissenschaftlichen, exegetischen und wirtschaftsgeschichtlichen Forschungsbeiträgen.
Studien zur Neuformulierung der "Gegnerfrage" jenseits des Historismus
509 Seiten
18 Lesestunden
Worüber wird in den Schriften des Neuen Testaments gestritten, und wer streitet mit wem? Zu lange wurde diese Frage als Frage nach den jeweiligen Gegnern bzw. Opponents in einem historistischen Zirkel beantwortet. Man entwarf Hypothesen über die hinter dem Text stehenden Kommunikationssituationen, konstruierte von da aus Gegner , und von diesem Konflikt her interpretierte man dann wiederum die jeweiligen Schriften. Unter Einbeziehung politik- und kulturwissenschaftlicher Theorieansätze stellen die Beiträge dieses Bandes einen theoretisch belastbaren und an Fallstudien (wie etwa Antagonismen in den Evangelien oder Paulus als kontroverser Mediator) überprüften Neuansatz einer neutestamentlichen Konfliktforschung vor. Das Konzept fragt nach im Text beschreibbaren Konflikten und nach der Weise, wie diese inszeniert, gelöst oder offen gelassen werden. Von da aus werden dann hypothetische Schlüsse auf historische Kontexte der Text- und Rezeptionsprozesse gezogen.
Die Programmschrift Sola Scriptura ökumenisch ist weltweit der erste Versuch, Ökumene konsequent aus dem gemeinsamen Bezug auf die Bibel als wegweisender Richtschnur für individuellen Glauben und institutionelle Gestaltung von Kirchen im Kontext offener gesellschaftlicher Konflikte der Gegenwart zu denken. Erstmals werden 10 Thesen zum Verständnis und zur Funktion einer Schriftauffassung im Zeichen von Sola Scriptura publiziert, die gemeinsam von einem evangelischen, einem römisch-katholischen und einem orthodoxen Bibelwissenschaftler formuliert wurden. Sie sind sich darin einig, dass allein die Schrift richtig verstanden eine frohe Botschaft für alle bezeugt und nur die gemeinsame, erwartungsvolle wie kritische Hinwendung zur Schrift tragfähige Ökumene ermöglicht. Diese ist die Basis dafür, biblische Einsichten in die Ermöglichungsbedingungen gemeinschaftlichen Lebens in die globalen und lokalen kirchlichen und gesellschaftlichen Konflikte der Gegenwart einzubringen.
"Die Frankfurter Übersetzung lässt der Offenbarung ihre originale sprachliche Widerborstigkeit, vermeidet Verharmlosungen und Glättungen ebenso wie Rückgriffe auf etablierte Formulierungen. So entsteht eine Frische der Übertragung, die in Universität und Schule der Beschäftigung mit dem Text neue Akzente verleihen kann. Beide Lesergruppen, Philologen wie Schüler, werden durch die willkommene Verdoppelung in Lese- und Studienfassung eigens angesprochen.“ - Dr. Peter von Möllendorff (Professor für Klassische Philologie/Griechische Philologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen).
Der Band geht auf ein Seminar zur Poetik und Intertextualität der
Johannesapokalypse zurück, das im Sommersemester 2017 am Fachbereich
Evangelische Theologie der Goethe-Universität Frankfurt stattfand. Dieses
interdisziplinäre Seminar, an dem sich Studierende der Theologie sowie der
Klassischen Philologie gleichermaßen beteiligten, zielte auf das kulturelle
Feld, in dem die Johannesapokalypse entstanden und zunächst rezipiert worden
ist: das hellenistisch-römische Kleinasien. Die Aufsätze dieses Bandes zeigen
intertextuelle und intermediale Verknüpfungen zu griechisch-römischer Kultur
auf und dokumentieren zahlreiche Anspielungen auf griechisch-römische
Gottheiten, Mythen, Herrschaftsformen und Medizin. Mit einem gemeinsamen
Beitrag von Stefan Alkier und Thomas Paulsen sowie Beiträgen von Dominic
Blauth, Berthold Böhm, Simon Dittmann, Tobias Gottschalk, Nadine Haas, Katrin
Pellini, Yannik Schnitzspahn und Johannes Waller. [Apollo, Artemis, Asteria
and the Apocalypse of John. An Investigation into Intertextuality and
Intermediality within the Framework of Greco-Roman Culture] The volume
originates from a seminar about poetics and intertextuality of the apocalypse
of John at the Department of Protestant Theology at Goethe-University
Frankfurt in summer 2017. Students of theology and classical philology
participated comparably in this interdisciplinary seminar. It focused on the
cultural environment of origin and first receptions of the apocalypse: on
Hellenistic-Roman anatolia. The contributions in this volume indicate
intertextual and intermedial connections to Greco-Roman culture and point out
many references on Greco-Roman gods, myths, forms of government and medicine.
Die Apostelgeschichte als sozialhistorische Quelle
158 Seiten
6 Lesestunden
Die Apostelgeschichte lässt als Teil des lukanischen Doppelwerks ein ebenso
klares historiographisches wie theologisches Profil erkennen. Trotzdem ist sie
bis heute bevorzugter Gegenstand literarischer, historischer und theologischer
Kritik. Im Kontext gegenwärtiger Debatten versammelt der vorliegende Band
interdisziplinäre Beiträge von Theologen und Althistorikern, die anhand der in
der Apostelgeschichte dargestellten Mobilität des Paulus historiographischen,
wirtschaftsgeschichtlichen und sozialhermeneutischen Fragestellungen
nachgehen. Sie eröffnen kulturwissenschaftlich und historisch neue
Perspektiven auf einen alten Text.
Die exegetischen Arbeiten Eckart Reinmuths, von 1995 bis 2016 Professor für Neues Testament an der Universität Rostock, umfassen ein breites Themenspektrum. Dabei steht vor allem das Gespräch mit Philosophie und Kulturwissenschaften im Mittelpunkt. Für Eckart Reinmuth gehört es zu den maßgeblichen Aufgaben der Theologie, sich an der kulturellen und religiösen Welterschließung ihrer Zeit aktiv zu beteiligen. Die politische Dimension biblischer Texte hat deshalb auch für seinen exegetischen Ansatz prägenden Charakter und schlägt sich in verschiedenen interdisziplinären Projekten nieder. Darauf nehmen die Beiträge des vorliegenden Bandes Bezug. Sie treten in das Gespräch mit Eckart Reinmuth ein und führen es auf den Gebieten von Hermeneutik, Exegese, Kulturwissenschaft und Theologie fort. Daraus entsteht eine Band, der die vielfältige Rolle der Theologie in den gesellschaftlichen Diskursen zu Beginn des 21. Jahrhunderts auf kritische und stimulierende Weise widerspiegelt. Mit Beiträgen von Stefan Alkier, Walther Bindemann, Lukas Bormann, Christfried Böttrich, Klaus-Michael Bull, Kristina Dronsch, Werner Kahl, Thomas Klie, Martina Kumlehn, Burkhard Liebsch, Karl-Wilhelm Niebuhr, Tobias Nicklas, Michael Rydryck, Michael Schneider, Michael Sommer, Angela Standhartinger, Grit Straßenberger, Christian Strecker und Manuel Vogel. [New Testament Sciences and Social Responsibility. Studies Following-Up Eckart Reinmuth] The exegetical works of Eckart Reinmuth, 1995–2016 Professor for New Testament at the University of Rostock, cover a wide range of topics. One of their main focusses is on the conversation with philosophy and the cultural sciences. Eckart Reinmuth sees as one of the most important tasks of theology to participate actively in the contemporary cultural and religious disclosure of the world. Therefore, his exegetical approach concentrates in a great measure on the political dimension of biblical texts, which has led to various interdisciplinary projects. This is the frame of reference for the contributions to the present volume. They enter into a discussion with Eckart Reinmuth and continue it in the fields of hermeneutics, exegesis, cultural sciences and theology. The result is a volume which reflects the multifaceted role of theology in the social discourses at the beginning of the 21th century.