Faszination Rom
Maarten van Heemskerck zeichnet die Stadt






Maarten van Heemskerck zeichnet die Stadt
Römische Studien zwischen Sachlichkeit und Imagination
Nur wenige Künstler der Renaissance haben ihre Romreise so ausführlich dokumentiert wie der Holländer Maarten van Heemskerck, der zwischen 1532 und 1537 vorrangig Relikte antiker Skulptur, Ruinen sowie die römische Stadtlandschaft studierte. Wie begründet sich das Interesse des reisenden Künstlers an Rom und der Antike? Was prägt die Auswahl und Vielfalt seiner Studienobjekte? In welchen lokalen und sozialen Kontexten agierte er? Tatjana Bartsch untersucht diese und weitere Fragestellungen und bietet eine umfassende Analyse des Materials einschließlich einer Teilrekonstruktion des ehemaligen Zeichnungsbuches.
Der vorliegende Band ist eine Festgabe für den Kunsthistoriker und Verleger Hubert Faensen, der bis zur Emeritierung 1992 Inhaber des Lehrstuhls für ältere Kunstgeschichte an der Sektion Ästhetik und Kunstwissenschaft der Berliner Humboldt-Universität war, dem jetzigen Kunstgeschichtlichen Seminar. Die versammelten Aufsätze von Kollegen, Freunden und Schülern schlagen einen weiten Bogen von vorgeschichtlicher Zeit bis hin zur jüngsten Vergangenheit und erweisen damit auch den weitgespannten Interessen des Jubilars ihre Referenz. Denn der ausgewiesene Spezialist für altrussische und byzantinische Kunst und Architektur lenkt sein wissenschaftliches Interesse seit einigen Jahren vermehrt auch auf die architektonischen Zeugnisse des 20. Jahrhunderts und hat mit seiner Geschichte der Hakeburg in Kleinmachnow eine fesselnde Analyse zur nationalsozialistischen >Forschungsarchitektur
Maarten van Heemskerck Draws the City
A journey through the Eternal City through virtuoso drawings. In 1532, the Dutch painter Maarten van Heemskerck (1498-1574) traveled from Haarlem to Rome. Pencil in hand, he discovered antiquity and the Renaissance. His remarkable drawings take us on a journey through time in sixteenth-century Rome. Van Heemskerck was everywhere, from the Colosseum to the Forum Romanum to the Piazza del Campidoglio. He was one of the first artists from north of the Alps to embark on a trip to Rome purely for the sake of art. His sketches reveal his admiration for the buildings and artworks of antiquity and the contemporary art of Raphael and Michelangelo. This magnificent volume invites the reader to discover van Heemkerck's drawing technique, Roman topography, and the social network of the sixteenth century as well as the fascinating story of the restoration of his Roman sketchbook.
Unsere Vorstellungen vom Bild der Stadt Rom im 16. Jahrhundert sind maßgeblich von den Zeichnungen Maarten van Heemskercks geprägt. Seine Ansichten römischer Antikensammlungen sind die frühesten Beispiele ihrer Art, und seine suggestiven Ruinenlandschaften begründeten das Sujet der topografischen Romvedute. Seit ihrem Bekanntwerden Ende des 19. Jahrhunderts dienten seine Zeichnungen vornehmlich als visuelle Quelle für die Erforschung der antiken Skulpturen und Ruinen sowie der römischen Topografie. Das Buch nimmt einen Perspektivwechsel vor, indem es die Studien selbst in den Mittelpunkt stellt und van Heemskerck als schöpferischen Zeichner von bemerkenswertem imaginativem Potenzial würdigt. Themen sind seine Konzepte künstlerischer Aneignung und Transformation sowie Fragen nach Entstehungskontexten und Funktionen, Werkzusammenhängen und Rezeption. Die Beiträge gehen auf ein Colloquium des SFB 'Transformationen der Antike' im Berliner Kupferstichkabinett zurück, das mit etwa 100 Blättern den weltweit größten Bestand an römischen Zeichnungen van Heemskercks bewahrt. Viele sind hier farbig reproduziert und geben Einblick in die hinsichtlich des Quellenwertes und der außerordentlichen künstlerischen Qualität einzigartige Sammlung.
Kopien als Produkte und Medien der Transformation von Antike
Probleme der Kopien antiker Kunst in nachantiken Epochen werden in diesem Band in Archäologie und Kunstgeschichte im Einzelfall und am Einzelbeispiel besprochen. Begriffe wie Adaption, Anverwandlung, Imitation, Kopie, Nachahmung, Nachbildung oder Reproduktion bevölkern die Literatur in ebenso großer Vielfalt wie die Objekte, auf die sie angewendet werden, die Museen und Sammlungen der Welt seit der Frühen Neuzeit. Über das Phänomen neuzeitlicher Kopien hinausgehend werden damit verbundene Themen wie Ergänzung und Rekonstruktion oder aber das Problem des Fragments in den Blick genommen. Im Gegensatz zur Vorstellung der Antikenkopie als fester Größe, die es am antiken Original zu überprüfen gilt, werden die Transformationsprozesse im Vorgang des Kopierens betont.