Verkaufte Zukunft
Warum der Kampf gegen den Klimawandel zu scheitern droht | Neue Ansätze zu einer realistischen Klimapolitik






Warum der Kampf gegen den Klimawandel zu scheitern droht | Neue Ansätze zu einer realistischen Klimapolitik
Fiktionale Erwartungen und die Dynamik des Kapitalismus
Im kapitalistischen Wirtschaftssystem richten Konsumenten, Investoren und Unternehmerinnen ihr Handeln auf die Zukunft aus. Diese birgt Chancen und Risiken, ist aber vor allem eines: ungewiss. Wie gehen die Akteure mit dieser Ungewissheit um? Ökonomen beantworten diese Frage mit verschiedenen Theorien, die auf die Berechenbarkeit des Marktes setzen. Dadurch wird die Nichtvorhersagbarkeit der Zukunft unterschätzt. Jens Beckert nimmt die temporale Ordnung des modernen Wirtschaftslebens ernst und entwickelt einen neuen Blick auf die Dynamik des Kapitalismus. Im Mittelpunkt seiner Untersuchung stehen die fiktionalen Erwartungen der Akteure – Imaginationen und Narrative darüber, was die Zukunft bringt. Mit den Instrumenten der Soziologie und der Literaturtheorie liefert er eine umfassende Typologie dieser Erwartungen, untersucht ihre Funktionsweisen in Bereichen wie Geld, Innovation und Konsum und zeigt vor allem, wie mächtig sie sind. Fiktionale Erwartungen sind der Treibstoff der Ökonomie, können diese aber auch in tiefe Krisen stürzen, wenn sie als hohle Narrative entlarvt werden. Dann platzt die Blase. Ein fulminantes Buch.
Kaum eine Institution ist für die Reproduktion sozialer Ungleichheit so bedeutsam wie die Vererbung von Vermögen. Doch Erbschaften widersprechen dem Leistungsprinzip, mit dem in modernen Gesellschaften soziale Ungleichheit gerechtfertigt wird. Wie gehen wir mit diesem Widerspruch um? Welche Kontroversen entspannen sich um die Vermögensvererbung? Welche normativen Ansprüche werden im Erbrecht reguliert? Mit Bezug auf die Erbschaftssteuer, das Pflichtteilsrecht und die wirtschaftlichen Folgen erbrechtlicher Regulierung diskutiert Jens Beckert diese Fragen.
Märkte sind die bedeutendste Institution zur Steuerung kapitalistischer Ökonomien. Die Wirtschaftssoziologie untersucht das Markthandeln unter dem Aspekt der sozialen, kulturellen und politischen Einbettung der Akteure. Dieser Band versammelt erstmalig in deutscher Sprache Beiträge zur soziologischen Forschung über Märkte, unter anderem von international führenden Autoren wie Olivier Godechot, Akos Rona-Tas, Donald MacKenzie, Robert Salais, Richard Swedberg und Harrison C. White.
Die Entwicklung moderner Gesellschaften wird durch das Zusammenwirken von Märkten und marktkorrigierenden Institutionen, von Wirtschaft und Politik bestimmt. Wirtschaftlicher Erfolg, soziale Ordnung, politische Stabilität hängen wesentlich von deren Zusammenspiel ab. Die Steuerung gesellschaftlicher Prozesse setzt daher ein Verstehen der Dynamiken zwischen offenen Märkten und sozialen Institutionen voraus. Im Band werden die Spannungen zwischen demokratischer Selbstbestimmung und wirtschaftlicher Eigendynamik analysiert.
Solidarität ist das Grundprinzip des Sozialstaates und eine wichtige und zugleich bedrohte Ressource moderner Gesellschaften. Bedroht ist sie, wenn Bürger sich Solidaritätspflichten entziehen oder Vorteile aus sozialen Rechten genießen, ohne die damit verbundenen solidarischen Verpflichtungen zu teilen. Globalisierung kann diese Probleme zuspitzen. Entnationalisierung führt zur Anonymisierung des Kollektivs, das Anspruch auf solidarische Unterstützung erheben kann. Die Autorinnen und Autoren des Bandes untersuchen die Grundlagen von Solidarität und ihre Bedrohung durch Prozesse der Entnationalisierung und zeigen auf, inwiefern auch zeitgenössische Gesellschaften auf Solidarität angewiesen sind. Mit Beiträgen unter anderem von Helmut Anheier, Johannes Berger, Ays¸e Çaglar, Wolfgang van den Daele, Rainer Döbert, Jürgen Habermas, Franz-Xaver Kaufmann, Herfried Münkler, Claus Offe, Ilona Ostner, Klaus Schlichte, Reinhard Schulze, Steffen Sigmund, Rudolf Stichweh, Christian Tomuschat und Heike Walk.
Soziologie des Erbrechts
Jedes Jahr wird in Deutschland Vermögen im Wert von über 150 Milliarden Euro vererbt. Wie aber lässt sich die private Vermögensvererbung mit dem Selbstverständnis der Leistungsgesellschaft vereinbaren? Darüber diskutieren seit über 200 Jahren Politiker, Philosophen, Juristen, Wirtschaftswissenschaftler und Soziologen. Die Vermögensvererbung ist dabei nicht nur unter normativen Gesichtspunkten umstritten. Die Folgen „unverdienten Vermögens“ für die Familie, für die Wirtschaft und für die Demokratie wurden ebenso kontrovers debattiert. Jens Beckert zeichnet die Auseinandersetzungen um das Erbrecht in Deutschland, Frankreich und den Vereinigten Staaten nach, wobei in jedem der drei Länder andere Aspekte im Vordergrund stehen. In den USA sind es die Chancengleichheit und die Gefahr der Vermögenskonzentration für die Demokratie, in Deutschland der Zusammenhalt der Familie und soziale Gerechtigkeit, in Frankreich das Prinzip der Gleichheit und die Struktur von Familienbeziehungen. Diese erste umfassende soziologische Studie zum Erbrecht bietet für die aktuelle Diskussion um die Erbschaftssteuer einen erhellenden Hintergrund zum Verständnis der sehr unterschiedlichen Positionen.
Welchen Beitrag leistet die Soziologie zum Verständnis wirtschaftlicher Effizienz? Entgegen der Annahme der Wirtschaftswissenschaften erreichen an Eigeninteresse orientierte Akteure nicht immer effiziente Ergebnisse. Es lassen sich drei zentrale Handlungssituationen identifizieren, in denen Akteure entweder ineffiziente Resultate erzielen oder keine rationale Strategie zur Ressourcenverteilung erkennbar ist: Kooperation, Handeln unter Ungewissheit und Innovation. Die Entgrenzung von Märkten führt nicht zwangsläufig zu einer Steigerung der wirtschaftlichen Effizienz. Die Untersuchung dieser Handlungssituationen bildet den systematischen Ausgangspunkt für eine soziologische Auseinandersetzung mit der Wirtschaft und erfordert eine Revision der handlungstheoretischen Grundlagen der ökonomischen Theorie. Der erste Teil des Werkes kritisiert wirtschaftswissenschaftliche Modelle, während der zweite Teil sich mit soziologischen Analysen der drei Handlungssituationen befasst. Nur durch die Überwindung des Rationalmodells und die Anerkennung der Marktgrenzen kann die Bedeutung kultureller, sozialer und kognitiver Voraussetzungen für die Effizienz von Marktwirtschaften angemessen verstanden werden.