Der erfahrene Paartherapeut Dietmar Stiemerling kennt beide Situationen aus seiner Praxis: das Trennungselend, wenn Paare auseinandergehen, aber auch das oft verborgene Leid, wenn sich Partner aus einer definitiv gescheiterten Ehe aufgrund verschiedener hinderlicher Einstellungen nicht lösen können und sich Beziehungsunglück immer weiter fortschreibt. Stiemerling beschreibt die Psychodynamiken, die verhindern, daß manche Paare eher in einer desolaten Dauerverklammerung verbleiben, als den nötigen Schritt in die Freiheit und Selbständigkeit zu tun. Zu wissen, was zur Trennungsunfähigkeit geführt hat, ist schließlich die Voraussetzung einer Veränderung. Die Gründe können in strukturellen psychischen Defiziten auf beiden Seiten liegen oder im Anklammerungsbedürfnis eines depressiven Partners. Auch Schuldgefühls- und Haßbindungen sind nicht selten.
Dietmar Stiemerling Bücher





Sehnsuchtsprogramm Liebe
- 300 Seiten
- 11 Lesestunden
Es gibt wohl kaum eine Person im Leben eines Menschen, die so sehr das Objekt unterschiedlichsten Begehrens ist, wie der eigene Partner. Die Palette der an ihn gerichteten Bedürfnisse ist breit gefächert und reicht vom einfachen Wunsch bis hin zu umfangreichen Ansprüchen und komplizierten Liebesbedingungen. Können diese ausgesprochenen und unausgesprochenen Sehnsüchte schon eine Beziehung zwischen seelisch stabilen Menschen zeitweise schwer irritieren, so liefern sie bei Partnern, auf deren Beziehungsbedürfnisse bereits in der Kindheit nicht genügend eingegangen wurde, meist Anlaß für immer wiederkehrendes Scheitern und häufige Trennungen. Die »Sehnsuchtsprogramme«, etwa vom »Partner als Hilfs-Ich«, von der »Liebe als Tauschgeschäft«, von der »Ehe als Sanatorium«, der »Liebe als Universalmedizin« - um nur einige Möglichkeiten zu nennen - sind ein so prägendes Element einer Beziehung, daß ihre Analyse und die Veranschaulichung der vielen Spielarten durchaus Licht in verworrene Partnerschaftssituationen bringen kann. Großer Raum wird denjenigen Personen gewidmet, die dazu neigen, ihre Partner sehr häufig zu wechseln. Ein anderes Kapitel beschäftigt sich mit sexueller Untreue und Promiskuität, ein weiteres mit dem umfangreichen Thema der »Angst vor der Nähe«. Der Band gibt eine umfassende und in zahlreichen Fallgeschichten plastisch dargestellte Zusammenschau der auf den Partner bezogenen Sehnsüchte und versteht sich als Weiterführung und Spezifizierung des Buches »Was die Liebe scheitern läßt«.
Was die Liebe scheitern lässt
- 294 Seiten
- 11 Lesestunden
Häufig verhindert eine neurotische Charakterstruktur geradezu systematisch den Aufbau längerdauernder Beziehungen: wenn Konflikte immer nur partnerschaftsfeindlich ausgetragen werden können oder neurotische Kommunikationsstrukturen vorherrschen, wenn negative frühkindliche Erfahrungen die Erlebensmuster deformiert haben oder der Partner immer wieder selektiv, verzerrt oder falsch wahr-genommen wird. Häufig erfolgt schon die Wahl des Partners unbewußt unter Gesichtspunkten, die mit dem Strukturdefizit des Klienten korrespondieren. Probleme ergeben sich z. B. häufig, wenn immer ein unterlegener oder ein überlegener Partner gewählt wird oder wenn Eltern-Substitute gesucht werden. Anhand vieler aussagekräftiger Fallvignetten aus langjähriger psychotherapeutischer Praxis zeichnet der Autor ein gut strukturiertes und differenziertes Bild möglicher Störungsmuster, das durch seine große analytische Schärfe sowohl für die therapeutische Arbeit mit Paaren als auch mit einzelnen hilfreich ist. Eine bereichernde Lektüre auch für Betroffene.