Eine neue Folge virtuoser Essays von Stephen Jay Gould, dem Meister der Naturgeschichtsschreibung. Die Themen erstrecken sich von der Fossilforschung des 18. Jahrhunderts (und vor allem deren aberwitzigen Fälschungen, u. a. „Beringers Lügensteine“) über die Erfindung der wissenschaftlichen Naturgeschichtsforschung durch Buffon, Lavoisier und Lamarck bis hin zu den kurioseren Erscheinungen in der Evolutionsgeschichte. Abermals erweist sich Gould als glänzender Wissenschaftshistoriker, der es wie kein zweiter versteht, die Wunder der Natur einem breiten Publikum nahe zu bringen, indem er hervorragend unterhält.
Stephen Jay Gould Bücher
Stephen Jay Gould war ein herausragender amerikanischer Paläontologe und Evolutionsbiologe, der für seine fesselnden populärwissenschaftlichen Schriften bekannt wurde. Seine empirische Forschung konzentrierte sich hauptsächlich auf Landschnecken, und er entwickelte die Theorie des "punctuated equilibrium", die evolutionäre Stabilität durch schnelle Veränderungen kennzeichnet. Gould lehnte strikten Selektionismus und Soziobiologie ab und setzte sich für die Vereinbarkeit von Wissenschaft und Religion als sich nicht überschneidende "Magisterien" ein. Seine Essays und Bücher machten komplexe wissenschaftliche Konzepte einem breiten Publikum zugänglich.







»Wenn meine Bücher etwas taugen, dann verdanken sie ihre Reputation allein dem ihnen gemeinsamen Thema, nämlich der Evolutionstheorie. Anderen Essayisten gegenüber habe ich einen unschätzbaren Vorteil, denn kein anderes Thema verbindet faszinierende Details und lehrreiche allgemeine Prinzipien so organisch miteinander. Die Evolutionstheorie ist eine der wenigen revolutionären und einleuchtenden Theorien, die die Wissenschaft hervorgebracht hat, um alte Hoffnungen und Vorstellungen über den Haufen zu werfen. Diese Theorie steht uns näher als die Quantentheorie oder Himmelsmechanik. Sie gibt uns eine Antwort auf die faszinierenden Fragen nach unserer Herkunft.«
Stephen Jay Goulds Essays zur Evolution thematisieren den politischen Streit, den die Kreationslehre entfacht hat, sowie die aktuelle Debatte innerhalb der Evolutionstheorie. Er zeigt, wie evolutionäre Fragen in scheinbar unverbundene politische Diskussionen einfließen, was das weitreichende Ausmaß dieser Lebenseinstellung und den untrennbaren Zusammenhang zwischen wissenschaftlichen und sozialen Fragen verdeutlicht. Die Evolutionstheorie bietet eine tiefere Perspektive auf Wissenschaft und Erklärungsprozesse, indem sie die Zufälligkeit der Geschichte und plötzliche Veränderungen betont, im Gegensatz zur Vorstellung einer vorhersehbaren, regelmäßigen Welt, die oft mit „harten“ Wissenschaften assoziiert wird. Goulds Sammlung behandelt dieses Thema umfassend. Seine Fähigkeit, wissenschaftliche Inhalte klar und prägnant zu präsentieren, ist bemerkenswert. Viele Essays beginnen mit einer persönlichen Anekdote und führen den Leser dann mühelos in komplexe biologische Analysen ein. Stephen Jay Gould, geboren 1941 in New York, ist Professor an der Harvard Universität und unterrichtet Geologie, Biologie und Wissenschaftsgeschichte. In der Reihe suhrkamp taschenbuch wissenschaft sind bereits weitere Werke von ihm erschienen.
Wie kann eine 1842 ausgestellte Quittung über den Kauf von Bier und Wurst die Herkunft einer ausgestorbenen Antilopenart belegen? Anhand solcher überraschender Fragen, deren Antworten sich spannend wie Detektivgeschichten lesen, erläutert Gould, der große naturwissenschaftliche Essayist, seine Theorien, ohne seine großen Themen - Zeit, Geschichte, Evolution - aus den Augen zu verlieren. „einfallsreich, witzig und wortgewaltig“ Michael Hampe, Neue Zürcher Zeitung
Waren die Dinosaurier wirklich dümmer als Eidechsen? Warum werden eigentlich immer ungefähr gleich viele Männer wie Frauen geboren? Wie kam der berühmte Dr. Down zu seiner »Mongolismus«-Theorie und ihren rassistischen Implikationen? Inwiefern spiegelt die Entwicklung der Mickey Mouse unsere eigene Entwicklung wider? Was erzählen uns der magische »Daumen« des Pandas und die endlose Wanderung der Seeschildkröte über die Unvollkommenheiten, die die Evolution beweisen? Bei aller Vielfalt ihrer Themen stehen die brillanten Essays Stephen Jay Goulds doch in einem präzisen Zusammenhang: in ihrem Bezug zur Evolutionstheorie, die Gould in ihrer avanciertesten Version vertritt.
Messen und Klassifizieren sind konstruktive Elemente von Wissenschaft. Sie gehören zu den Garanten von Objektivität. Doch Wissenschaft ist, wie jede andere menschliche Tätigkeit, Handeln in der Gesellschaft. Die Zahlen und Ergebnisse, die die Wissenschaft hervorbringen, sind auch Ausdruck der zeitgenössischen Kultur. Außerdem spiegeln sie die Vorurteile der Wissenschaftler wider. Die Messung der menschlichen Intelligenz fing mit buchstäblichen Schädelmessungen im 19. Jahrhundert an und ist zur Messung des Intelligenzquotienten »fortgeschritten«. Diese moderne Verdinglichung von Intelligenz führt zu einer subtilen, allumfassenden und falschen Beurteilung nach Rasse, Schicht und Gesellschaft: die Unterschiede zwischen den Menschen seien hauptsächlich auf ihr Erbgut zurückzuführen die biologische Ausstattung sei schicksalsbestimmend. Gould deckt den Kardinalfehler dieser Theorie auf, indem er schildert wie sie entstanden ist, und die Daten, auf denen sie beruht, einer erneuten Analyse unterzieht.
Darwin nach Darwin
- 234 Seiten
- 9 Lesestunden
Dieses Buch versammelt die letzten naturwissenschaftlichen Essays des großen Evolutionsbiologen. Die Antworten sind erheiternd, verwirrend, erhellend und immer auch unterhaltsam. In diesen Texten zeigt sich erneut, mit welcher Virtuosität und Klarheit der 2002 verstorbene Naturwissenschaftler uns an der gesamten Breite und Komplexität seines Wissens teilhaben lässt und welch ein Optimismus aus den Texten spricht. Eine intelligente und spannende Reise quer durch die Evolutionsgeschichte und zugleich das persönlichstes Buch von Gould.
Was wäre, wenn Evolution nicht dasselbe wie Fortschritt bedeutete? In 'Illusion Fortschritt', seinem persönlichen Lieblingsbuch, geht Stephen Jay Gould dieser Frage nach und gelangt zu bahnbrechenden Einsichten. Aus Sicht des Menschen war Evolution lange Zeit gleichzusetzen mit der Zunahme von Komplexität. Der Mensch als das komplexeste aller Lebewesen galt folglich als ihre Vollendung. Doch hier, so Gould, täuschen wir uns. Zwar haben sich einige wenige Lebewesen, insbesondere die Säugetiere, zu größerer Komplexität hin entwickelt, aber die große Mehrheit der Organismen, z. B. die Bakterien, zeigen keine solche kontinuierliche Tendenz, obwohl sie von ihrer Anzahl, Vielfalt und Entwicklungsgeschichte her die erfolgreichsten Organismen der Erde sind. Gould zufolge gilt demnach ein Prinzip der Variation, das außer der Entwicklung zu immer komplexeren auch die zu einfacheren Strukturen vorsieht. Anhand zahlreicher Beispiele aus dem Alltagsleben, aus dem Sport und auch aus seiner eigenen Lebensgeschichte entwickelt Gould in ebenso überzeugender wie unterhaltsamer Weise seine Argumentation. 'Illusion Fortschritt' ist eines der wichtigsten Bücher zum Thema Evolution von einem der bedeutendsten Forscher auf diesem Gebiet.