Johannes Calvin
1509-1564 : in Wort und Bild!






1509-1564 : in Wort und Bild!
Die Beiträge des Bandes bieten Einblicke in die "Arbeit" am politischen Mythos und den Umgang mit Ritualen in Polen, Frankreich und Deutschland. Nach einer Definition und einer allgemeinen Darstellung der Funktionen politischer Mythen und Rituale wird die Entstehung der Nationalmythologie in diesen Ländern behandelt. Die "ikonische Verdichtung" der Mythen wird anhand französischer Beispiele erörtert. Im Kontext der DDR wird gezeigt, wie politische Mythen sowohl stabilisierend als auch destabilisierend wirken können. In Polen wurden während der Wendezeit viele Symbole, Mythen und Rituale, die von früheren sozialistischen Bewegungen geprägt wurden, neu interpretiert und gegen das Regime verwendet. Der "Januskopf" dieser Mythen und Rituale, die zur Legitimierung und Destabilisierung politischer Gemeinwesen beitragen, ist auch in liberalen Demokratien präsent. Sie sind für die Etablierung solcher Systeme unerlässlich, bergen jedoch die Gefahr, zu extremen nationalistischen Ausbrüchen zu führen. Selbst republikanische Festveranstaltungen können zu inneren Spaltungen führen, wie die 200-Jahr-Feier der Revolution in Frankreich zeigt. Abschließend wird die Frage erörtert, unter welchen Bedingungen Politiker ins nationale Pantheon aufgenommen werden, am Beispiel von de Gaulle und Helmut Kohl.
Der Sammelband kombiniert die Diskussion theoretischer Konzepte mit länderübergreifenden Analysen zu Migration und Integration. Im Mittelpunkt stehen einerseits Fragen bezüglich der Grenzen klassischer Migrations- und Integrationstheorien bzw. Möglichkeiten für deren Erweiterung und andererseits empirische Fallbeispiele, welche nach den Ursachen und Folgen von Flucht- und Migrationsbewegungen fragen, den länderspezifischen Umgang mit Migration und Integration beleuchten sowie Lösungsansätze und aktuelle Migrations- und Integrationspolitiken diskutieren.
Der Sammelband stellt die gegenwärtigen Erfolge des Rechtspopulismus in den westlichen Demokratien in den Kontext der Formation einer neuen gesellschaftlichen Konfliktlinie (cleavage), die öffentliche Debatten bestimmt, Gesellschaften polarisiert und den Parteienwettbewerb neu strukturiert. Es geht dabei um die Alternative zwischen offener und geschlossener Kollektividentität, zwischen offener, politisch integrierter Gesellschaft und geschlossener ethnisch-kultureller (Abstammungs-) Gemeinschaft, zwischen liberaler pluralistischer Demokratie und illiberaler plebiszitärer Demokratie.
Narrationen und Denkformen der totalen Auslöschung und des absoluten Neuanfangs
Totale Zerstörung, absolute Auslöschung, Tabula rasa: Inwiefern ist das narrative Gründungspotential des Mythischen an Vorstellungen eines unbedingten Neuanfangs gebunden? Anders als die bisherige Forschung, die stets die konstruktiven Aspekte von Gründungsmythen profilierte, zeigt der Band die destruktive, Auslöschung voraussetzende oder anstrebende Dimension des Mythos auf. Dabei soll vor allem die Frage beantwortet werden, ob es eine Seite mythischer (Gründungs-)Narrative gibt, die Konstruktionen des Nullpunkts - insbesondere in Deutungskonflikten - erfordern oder begünstigen. Die Beiträge stellen aus interdisziplinärer Perspektive historische und politische Umbruchsituationen sowie narrative Strategien in den Fokus, welche Denkformen des Kahlschlags repräsentieren und deren Relation zu mythischen Gründungerzählungen illustrieren.
Selten besteht Politik aus rein zweckrationalem Handeln. Politische Überzeugungen entstehen nur begrenzt aus der Kraft der besseren Argumente im politischen Diskurs oder aus der Fähigkeit, gesellschaftliche Probleme zu lösen. Neben der Legitimation durch Diskurs- und Zweckrationalität spielen vor allem auch nicht reflektierte vorpolitische Auffassungen eine bedeutende Rolle sowohl bei der Stabilisierung eines politischen Systems als auch bei der politischen Mobilisierung. Dieses Buch untersucht die Relevanz des religiösen wie auch des politischen Glaubens für die Politik.
Die in dem vorliegenden Band versammelten Aufsätze beschäftigen sich mit der politischen Philosophie Eric Weils. Diese sprengt die unter den Philosophen etablierten Trennungen zwischen Denkschulen. In Weils Veröffentlichungen finden antike und moderne Philosophie, aristotelische Klugheit und aufklärerische Vernunft einen gleichberechtigten Platz. Weil argumentiert als Neokantianer selbstverständlich mit Kant. Mit ihm werden Autonomie, universelle Vernunft und Selbstbestimmung des Einzelnen betont. In Anlehnung an Kant versucht er auch eine Fundierung der Moral zu liefern, die für den modernen Menschen einleuchtend sein kann. Er beruft sich aber auch auf die Teleologien von Aristoteles und Hegel, um die rein formale Moral zu überwinden und sein System zu vervollständigen. Weil findet somit in jedem dieser drei Autoren einen Mitstreiter für mehr Vernunft und Rationalität als Bollwerk gegen die stets drohende Gewalt. Die Gesamtphilosophie Weils besteht - vor allem infolge der traumatischen Erfahrungen des Ersten Weltkriegs und des Nationalsozialismus - aus einer tiefgründigen und einzigartigen Reflexion über Gewalt, Moral und Politik. Sie besticht durch ihre Radikalität und behandelt - trotz bzw. gerade aufgrund ihrer fortlaufenden Anlehnungen an die philosophische Tradition - zahlreiche politische Themen, die uns unmittelbar angehen.
Das Thema Integration ist in Deutschland in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. So ist beispielsweise unter den Schlagworten „Kopftuch“ und „deutsche Leitkultur“ ein heftiger Streit entbrannt. Die Beiträge setzen sich mit der Relevanz des Begriffs der Integration, mit den gängigen Integrationskonzepten und mit den praktischen Implikationen der Integration von Migranten in Frankreich und Deutschland auseinander. Darüber hinaus erörtern sie ein alternatives Modell der Integration, das über die republikanischen und kulturalistischen Konzepte hinausgeht, die auch in vielen Ländern der sogenannten „Dritten Welt“, z. B. im hier untersuchten Indien, vorherrschend sind. Dieses von den Autoren des vorliegenden Sammelbandes bevorzugte „zivilgesellschaftliche Integrationskonzept“ wird abschließend detailliert beschrieben.
Frankreich, Deutschland und die Ukraine im Vergleich
Most unitary and essentialist national myths have been disenchanted after the two world wars and the period of national socialism in Germany. Especially for todays »postnational constellation« (Habermas) of globalization the concept of the nation as a source of social coherence seems outworn. At the same time, a variety of public and civil society actors try to reinforce a new and universal »Monomythos« (Marquard). These attempts of a mythical reinstallation in postmodern society and media raise the following questions: What is the distinct difference between the contemporary myths and the ones of the early modern period? Who are the initiators of these national myths? On which ideologies and convictions are they based? What are the instruments and resources used in the struggle for constructing national history? And finally, who are the opponents to these efforts and how do they oppose? These questions have been discussed at the international conference »Reconstructions of national myths? France, Germany and the Ukraine in comparison«, hold by the chair of political theory and the history of political thought of the University of Rostock at 8 October, 2011. This transcript publishes the conference contributions plus two additional articles analyzing the contemporary politics of memorization from a perspective of European cultural anthropology. A concluding essay by the editor completes the conference transcript.