Ein Jahr am Meer
- 210 Seiten
- 8 Lesestunden
Ich hörte ein Prusten und Schnauben, tauchte und schwamm in tieferes Wasser. Die Robben waren da - nicht eine, sondern viele! Sie schienen Vertrauen zu mir gefasst zu haben. Auf jeden Fall lösten sie in mir einen Augenblick des Selbstvertrauens aus. Ich wagte es, näher zu schwimmen, denn sie zogen mich an wie ein Magnet. Ich unterlag ihrem Zauber und begann sie nachzuahmen, tauchte und ließ mich von den Wellen wiegen - die Robben und ich, zeitlos im Raum. Mit etwa 50 Jahren, als die Söhne aus dem Haus sind und die Ehe von Gleichgültigkeit geprägt ist, trifft Joan Anderson eine überraschende Entscheidung. Ohne äußeren Anlass folgt sie ihrem Mann nicht zu seinem neuen Job an der Westküste, sondern reist ans Meer, nach Cape Cod, wo die Familie ein kleines Cottage hat. Sie sucht einen neuen Lebensrhythmus und taucht entschlossen in diese Erfahrung ein, trotz ihrer Selbstzweifel. Sie badet mit Robben, geht im Nebel spazieren, verkauft Fische und sucht Muscheln, während sie ihren eigenen Bedürfnissen folgt. Neugierig meistert Anderson die Herausforderungen der Einsamkeit und gewinnt eine neue Sicht auf ihre Unvollkommenheiten. Sie begreift das Leben als work in progress und kann schließlich selbstbewusst auf ihren Mann zugehen, als er beschließt, bei ihr im Cottage zu wohnen.




