Das Schlangenritual der Hopi war nicht nur ein spektakuläres Medienereignis, sondern Teil einer politischen Auseinandersetzung, deren Folgen aktueller sind denn je. Die Rekonstruktion einer fesselnden Geschichte der Beschwörung und Inszenierung von Bildern. In seinem legendären Vortrag von 1923 leitete Aby Warburg aus dem Hopi-Schlangenritual Grundformen der menschlichen Ausdrucksweise ab und schuf so ein Fundament seiner Kulturtheorie. Das von Warburg überlieferte Ritual war jedoch in Wirklichkeit ein von den Indigenen inszeniertes Spektakel für Touristen, mit dem sie ihrer politischen Unterdrückung entgegenzuwirken versuchten. Und auch Warburgs Vortrag in der psychiatrischen Heilanstalt Kreuzlingen selbst war eine Darbietung, sie sollte den Nachweis seiner eigenen geistigen Genesung liefern.Im Sinne einer dekolonisierten Medienhistoriografie rekonstruiert der Band die spannende interkontinentale Geschichte des Hopi-Tanzes inmitten des bis heute andauernden Kampfes um kulturelle, religiöse und politische Rechte. Es entsteht ein neuer Blick auf Warburgs schöpferische Würdigung des Rituals und dessen unabgeschlossenes Nachleben in Kunst und Kultur. Durch die Vervielfachung der Perspektiven wird eine neue Debatte über die Produktivität und Problematik kultureller Aneignung eröffnet.
Cora Bender Reihenfolge der Bücher





- 2024
- 2015
Handbuch der Medienethnographie
- 442 Seiten
- 16 Lesestunden
Ethnographische Methoden haben heute in alle kultur- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen Eingang gefunden. Auch in der Medienforschung spielen sie eine zentrale Rolle. Dieses Handbuch trägt die Methodendiskussion in der Medienethnologie zusammen und entwickelt sie am Beispiel konkreter Feldforschungsberichte weiter: Die dichte Beschreibung von Medienpraktiken, eine kritische Verortung der Subjektivität im Feld und der Fokus auch auf die Methoden der Beforschten sind zentrale Elemente der Beiträge.
- 2011
Die Entdeckung der indigenen Moderne
Indianische Medienwelten und Wissenskulturen in den USA
- 350 Seiten
- 13 Lesestunden
Dieser Band untersucht die Rolle indianischer Medien, vor allem Radio und Zeitungen, bei der politisch stürmischen Herausbildung einer souverän gestalteten indigenen Wissenskultur der Gegenwart - mit einem eigenen Bildungssystem und einer erneuerten und vielfältigen Festkultur. Im Mittelpunkt der Feldforschung steht die knapp 5000 Einwohner starke Ojibwe-Reservation Lac Courte Oreilles im Nordwesten des US-Bundesstaates Wisconsin. Ihr Beispiel zeigt, dass die Ureinwohner Nordamerikas bereits seit Langem in der Moderne leben - in einer eigenen, spezifisch indigenen Variante der Moderne.