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Angela Taeger

    Ludwig XVI.
    Diagnose: krank, Prognose: ungewiss
    Die Guillotine und die Erfindung der Humanität
    Kindesaussetzung und Frauenpolitik
    Intime Machtverhältnisse
    Emanzipation im 17. Jahrhundert
    • Emanzipation im 17. Jahrhundert

      Catharinas Weg ans Kap der Guten Hoffnung

      Catharina Ufftincx (1641-1708) war eine außergewöhnliche Frau, selbstbewusst gestaltete sie ihr Leben nach eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen. Mit etwa 20 Jahren floh die Lübeckerin mit ihrem Ehemann aus dem heimischen Korsett aus Vorgaben und Verboten. 1662 strandete sie ohne ihren Mann am Kap der Guten Hoffnung. Dort stürzte sie sich in neue Aufgaben und Ziele, wobei sie das Verhältnis zwischen den Geschlechtern sowie die Teilhabe der Frauen am sozialen Leben neu aushandelte. Noch weitere vier Ehemänner bekamen es mit der eigenwilligen und starken Frau zu tun, wobei diese - bis auf den letzten - nach kurzer Ehe jeweils unter obskuren Umständen verstarben. Angela Taeger stellt eindrucksvoll dar, wie es der Unangepassten, die kaum einen Traditionsbruch scheute, gelang, ihr Leben selbstbestimmt ohne Beistand und Vorbild zu meistern.

      Emanzipation im 17. Jahrhundert
    • Intime Machtverhältnisse

      Moralstrafrecht und administrative Kontrolle der Sexualität im ausgehenden Ancien Régime

      Ausgehend von den Beobachtungen Michel Foucaults über „die produktive Effizienz, den strategischen Reichtum und die Positivität der Macht“ in Auseinandersetzung mit sexueller Devianz sucht die Arbeit ein Stück der bislang ausgeblendeten Geschichte der Sexualität im Paris des 18. Jahrhunderts auf. Zentrale Sektoren der Rechtspraxis wurden dort seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert kaum mehr von dem rigiden Moralstrafrecht und den ordentlichen Gerichten beeinflußt, sondern von der Polizei beherrscht. Ihr Vorgehen gegen männliche Homosexuelle zeigt, daß das Interesse der Ordnungsmacht, abweichende Sexualität strafend zu unterbinden, im Verlauf des 18. Jahrhunderts immer geringer wurde. Es ging in dem Maß zurück, wie es der Polizei gelang, sich gegenüber der herkömmlichen Magistratur zu profilieren und sich damit institutionell zu etablieren. Auch der Umgang der Zentralgewalt mit der „Todsünde Sodomie“ war mehr von Machtpolitik als von Moral bestimmt.

      Intime Machtverhältnisse
    • Das aus dem Ancien Regime bereits bekannte Phänomen der Kindesaussetzung entwickelt sich in Frankreich während des 19. Jahrhunderts zu einer Massenerscheinung. Immer mehr verheiratete oder in eheähnlichen Gemeinschaften lebende, erwerbstätige Frauen versuchen, ihr Kind vorübergehend in einem Findelhaus unterzubringen. So möchten sie den Zeitraum überbrücken, in dem die besonders intensive Säuglingspflege sie daran hindert, ihrer Erwerbsarbeit in vollem Umfang nachzugehen. Die Mütter verstehen die Findelfürsorge als kostenlose staatliche Ammenvermittlung. Einer solchen Interpretation leistet die Fürsorgepolitik Vorschub. Die Findelfürsorge ist Teil der „assistance publique“, ihre Inanspruchnahme seit der Revolution gesetzlich verbrieftes Recht, das während des 19. Jahrhunderts nie ausdrücklich aufgehoben wird. Den Familien- und Fürsorgepolitikern fällt es schwer zu entscheiden, ob die Aufzucht und Erziehung von Kindern unter staatlicher Obhut oder von den Müttern durchgeführt werden sollte. Die anstaltliche Versorgung ist in vieler Hinsicht mangelhaft. An ihr gemessen erweisen sich sogar ledige Mütter als leistungsfähiger. Dies jedenfalls behaupten einige Zeitgenossen. Andere wiederum sprechen selbst vielen verheirateten Frauen das Vermögen ab, ihre Kinder zu nützlichen Mitgliedern des Gemeinwesens heranzuziehen. Der Streit um die Mütter schlägt sich deutlich in der Findelfürsorgepolitik nieder. Über ein Jahrhundert hinweg bleibt sie zögerlich, unverbindlich, ja widersprüchlich. Der erste Teil der Untersuchung ist eine chronologisch angelegte Bestandsaufnahme der Entwicklung der staatlichen Findelfürsorge, ihres rechtlichen Rahmens und der Verwaltungspraxis. Ihm folgt eine Analyse des zeitgenössischen Diskurses über das Aussetzungswesen auf seine familien- und sozialpolitischen Implikationen hin. Zur Quellengrundlage zählen neben den einschlägigen zeitgenössischen Publikationen das amtliche Schrifttum, veröffentlichte Gesetze und Verwaltungsvorschriften sowie Archivalien aus den Archives Nationales und den Archives de l'Assistance Publique.

      Kindesaussetzung und Frauenpolitik
    • In 1791, the decision was taken in France to keep the death penalty in force & but there was a demand for it to be made more humane. From 1792 onwards, the guillotine provided an apparatus that was intended to satisfy this requirement. The guillotine was used for the last time only as late as 1977. What led Joseph-Ignace Guillotin in 1789 to make a name for himself as an expert on the issue of state-ordained humane killing? What was the importance of the guillotine as a prop on the stage of political conflicts and power disputes from 1791 until the abolition of the death penalty in France in 1981? And what role did the public play in the debate over the death penalty and how it was to be carried out? This book provides answers and presents a panorama of the cultural history of the death penalty in France.

      Die Guillotine und die Erfindung der Humanität
    • Es gibt Konventionen darüber, wann jemand als krank, welche Befindlichkeit als Krankheit zu bezeichnen ist. Solche Konventionen sind kulturell bedingte, zeitlich und örtlich variierende Verabredungen. Als ebenso wandlungsfähig erweist sich mithin ihr Gegenstand. Krankheit. Im Zeitraffer: Wer gestern noch als Kranker Zuwendung und Leistungen beanspruchen konnte, gerät heute zwischen die Fronten widerstreitender Meinungen darüber, ob der zugeschriebene Status gerechtfertigt sei, und wird morgen als gesund in die eigene Verantwortung entlassen. Und umgekehrt: Was heute und hier als normal gilt, wird morgen dort als krank definiert. In systematisch und in exemplarisch angelegten Beiträgen wird thematisiert, wie und warum Krank-(zu)-schreibungen auftauchen, was ihren Fortbestand sichert, unter welchen Umständen sie zurückgenommen werden oder in Vergessenheit geraten.

      Diagnose: krank, Prognose: ungewiss
    • Ludwig XVI. tritt 1774 die Nachfolge seines Großvaters Ludwigs XV. an. Im Zuge der revolutionären Radikalisierung zum „König der Franzosen“, schließlich zum „Bürger Capet“ degradiert, wird er 1793 hingerichtet. Dem letzten absolutistisch herrschenden König Frankreichs wird von der einschlägigen historisch-biographischen Forschung eine „komplexe“ Persönlichkeit zugeschrieben; die spärlichen Selbstzeugnisse Ludwigs gaben vielfältigen Spekulationen über seinen Charakter und höchst unterschiedlichen Bewertungen seines historischen Standorts und Wirkens Raum. Er wurde als reformfreudiger Herrscher, sogar als demokratischer Revolutionär der ersten Stunde dargestellt, aber auch als verbissener Verteidiger des Ancien Régime. Geradezu geniale Züge glauben die einen an ihm ausmachen zu können, anderen gilt er allenfalls als mittelmäßige Herrscherpersönlichkeit. In diesem Buch, das Ludwig XVI. auch aus sozial- und geschlechtergeschichtlicher Perspektive betrachtet, gewinnt er in differenzierter Weise Kontur und Statur.

      Ludwig XVI.