Seit der COVID19-Pandemie werden die Pflegeberufe in der öffentlichen Wahrnehmung in neuer Form wertgeschätzt und als systemrelevant diskutiert. Der Pflegealltag hat sich seit der Corona-Pandemie durch kurzfristiges Krisenmanagement und langfristiger Ungewissheit der weiteren Entwicklung verändert. Diesen Spannungsbogen nimmt das Buch in den Blick und geht hierbei folgenden Fragen nach: Deckt sich die kollektive Aufwertung, die Pflege sei systemrelevant, mit der subjektiven Einschätzung der einzelnen Pflegefachkraft? Welche neuen Herausforderungen begegnen den Pflegefachkräften? Wie erleben sie ihren veränderten Berufsalltag? Wie gehen sie mit der permanenten Bedrohung durch Ansteckung bis hin zu einem erneuten Lockdown um? Darüber hinaus ist bislang unklar, inwieweit die COVID19-Pandemie Auswirkungen auf die Berufswahlentscheidung und -motivation nimmt.
Heike Ohlbrecht Bücher



Medizinische Soziologie trifft medizinische Pädagogik
- 297 Seiten
- 11 Lesestunden
Der Band stellt Forschungsergebnisse zu den Themen Krankheit und Gesundheit, Krankheitserlebens- und -bearbeitungsprozesse vor und verdeutlicht die Spannbreite dieser Auseinandersetzung über sehr unterschiedliche Fachdisziplinen hinweg. Die Erforschung dieser Phänomene in der Soziologie hat eine lange Tradition im Rahmen medizinsoziologischer Fragestellungen. Aufgrund der Dominanz der biomedizinischen Sichtweise führen diese Erkenntnisweisen jedoch ein (unbegründetes) Schattendasein. Der Begriff der Medizinischen Pädagogik ist innerhalb der Pflege durch den Begriff der Pflegepädagogik ersetzt worden, in der Medizin wird er unter Medical Education gehandelt und in der Pädagogik erst neu entdeckt.
Jugend, Identität und chronische Krankheit
Soziologische Fallrekonstruktionen
In einer qualitativen Studie wird untersucht, wie sich die mit einer chronischen Krankheit verbundenen Umstellungen, Vorsichtsmaßnahmen und Verhaltensregeln auf den Prozess der Identitätsbildung in der Adoleszenzkrise auswirken. Die Anforderungen an die Identitätsarbeit sind in den letzten Jahren gestiegen. Der Fokus chronische Krankheit kann wie eine Art Brennglas wirken, welches spezifische Problemlagen zu Tage fördert und zeigt, wie Jugendliche unter den Bedingungen der Irritation und der Infragestellung die Arbeit am Selbst betreiben. Wenn man davon ausgeht, dass die chronische Krankheit den Aktionsradius der Jugendlichen einschränkt und zumindest bei schwerer Erkrankung eine Veröffentlichung der Krankheit im Freundes- und Familienkreis erzwingt und die Zukunft weniger offen gestaltet, dann hat dies Auswirkungen auf die mit der Adoleszenz verbundenen „Aufgaben“ die Jugendliche in der reflexiven Moderne zu bewältigen haben: auf die Problematik der Ablösung vom Elternhaus, auf die Geschlechtsrollenidentität, auf die aktuelle und vor allem künftige berufliche Orientierung und auf die Frage der Entwicklung einer eigenständigen, neugierigen und experimentierenden Welterkundung im Jugendalter.