Fortunatus im Unglück
Die Aventiuren des Master F. I.
Als Buch im Buch, versteckt in einer anonym veröffentlichten literarischen Anthologie von 1573, erschien die erste englische Novelle, deren virtuose Dialoge zwischen Verspieltheit und Strenge oszillieren. Im Raffinement der Darstellung und poetischen Dichte sind die Aventiuren unvergleichlich. Das bald vom Markt verschwundene Buch erschien zwei Jahre später in einer „gereinigten“ Version unter dem Namen des Soldatendichters George Gascoigne. In der historisch-philologischen Analyse des Nachworts entwickelt Kurt Kreiler eine Indizienkette, die auf die Autorschaft eines großen anderen schließen lässt. Der Verfasser der Aventiuren könnte Edward de Vere, Earl of Oxford, sein, der von seinen Zeitgenossen als der „Beste im Fach Komödie“ gerühmt wurde und als Anwärter auf die Autorschaft Shakespeares gilt. Der Übersetzung wurde die erste Ausgabe von 1573 zugrunde gelegt. Fortunatus Infoelix, ein galanter Ritter des 16. Jahrhunderts, ist zu Gast in einem Schloss und verliebt sich in die Schwiegertochter des Hausherrn. Lady Elynor reizt den amourösen Belagerer durch die Doppeldeutigkeit ihres Widerstands. Die Zeremonien der Liebesverschwörung werden jäh unterbrochen, als eine zweite Frau den glücklichen Unglücklichen zum Tanz verführt. Am nächsten Tag bietet sich Master Infoelix als verständnisvolle Freundin an, um sein „Liebesexperiment“ geschickt zu steuern.

