Nach unserer Auffassung ist der Begriff der Arbeit als „das (disseitige) sich zum Dinge/Gegenstande machen" ein leistungsstarkes Konzept, auf dessen Grundlage in der Philosophie des Geistes von 1805/06 eine aus heutiger Sicht aufschlußreiche Analyse und Kritik der bürgerlichen Gesellschaft entwickelt wird. Der Nachweis dieser These ist der Gegenstand der vorliegenden Untersuchung. Zu diesem Zweck wird eine eingehende Analyse der diesbezüglich relevanten Textstellen aus der Philosophie des Geistes vorgenommen.
Hans-Christoph Schmidt am Busch Bücher






Was wollen wir, wenn wir arbeiten?
Honneth, Hegel und die Grundlagen der Kritik des Neoliberalismus.
Wie sollte unsere Arbeitswelt beschaffen sein? Und warum hat sie die fragliche Beschaffenheit nicht? Diese Fragen, die seit dem Ausbruch der Weltwirtschaftskrise vor zehn Jahren verstärkt diskutiert werden, fallen traditionell in den Untersuchungsbereich der Kritischen Theorie in der Tradition der Frankfurter Schule. Glaubt man Axel Honneth, dem neben Jürgen Habermas bedeutendsten zeitgenössischen Vertreter dieser Schule, dann möchten wir, die Angehörigen moderner westlicher Gesellschaften, in der Arbeitswelt eine Art von sozialer Freiheit realisieren, die spezifische Formen der Kooperation und Anerkennung einschließt. Der gegenwärtige (»neoliberale«) Kapitalismus ist für Honneth deshalb problematisch, weil er den institutionellen Erfordernissen dieser Freiheit nicht gerecht werden kann. Der vorliegende Band rekonstruiert die Grundlagen der Honneth'schen Neoliberalismuskritik, diagnostiziert einige Probleme, welche diese Theorie aufwirft, und erläutert, wie sich dieselben im Rückgriff auf Hegels Sozialphilosophie beheben lassen.
Die vorliegende Untersuchung zeigt, warum es vielversprechend ist, das Projekt einer kritischen Gesellschaftstheorie in der Tradition der Frankfurter Schule auf der Grundlage einer Theorie der Anerkennung durchzuführen. Die Kategorie der Anerkennung hat in diesem Zusammenhang besonderen Wert, weil sich mit ihr soziale Verhältnisse sowohl analysieren als auch kritisieren lassen. Als Anerkennungstheorie vermag die Kritische Theorie wesentliche Ziele in den Bereichen der Sozialtheorie und der Sozialkritik zu erreichen. Anhand einer neuen Interpretation einiger klassischer philosophischer und sozialwissenschaftlicher Texte (von Hegel, Marx, Habermas u. a.) zeigt die vorliegende Untersuchung, warum Hegels Praktische Philosophie das Projekt einer kritischen Gesellschaftstheorie in der Tradition der Frankfurter Schule stärker bereichern kann, als bisher angenommen wurde. Darüber hinaus bietet das Buch „Anerkennung“ als Prinzip der Kritischen Theorie eine gründliche Rekonstruktion und kritische Erörterung der anerkennungsbezogenen Überlegungen des jungen Marx. In ihr steht die Auseinandersetzung mit klassischen Texten unter systematischen Fragestellungen.
Theorien der „Anerkennung“ zeichnen sich durch eine außergewöhnliche Leistungsstärke aus. In den letzten Jahren haben sie die Forschung auf den Gebieten der Moralphilosophie, der Politischen Philosophie und der Sozialphilosophie, aber auch auf denen der Psychologie und der Sozialwissenschaften sowohl thematisch als auch methodisch sehr stark bereichert. Viele dieser Theorien versuchen zudem, Überlegungen, die von klassischen Autoren wie Fichte oder Hegel entwickelt wurden, für die aktuelle Diskussion systematisch fruchtbar zu machen. Dieser Konstellation trägt der vorliegende Band Rechnung. Durch eine Verzahnung von systematischen und philosophiegeschichtlichen Überlegungen leistet er einen wesentlichen Beitrag zur Lösung und Weiterentwicklung aktueller anerkennungstheoretischer Probleme und Fragestellungen sowie zu einer Neuinterpretation klassischer philosophischer Texte. Aufgrund seines thematischen Zuschnitts ist das Buch nicht nur für Philosophen, sondern auch für Sozialwissenschaftler von großem Interesse. Mit Beiträgen von: J. Bernstein, D. Brudney, J.-Ph. Déranty, N. Fraser, A. Honneth, H. Ikäheimo, A. Laitinen, F. Neuhouser, T. Pinkard, M. Quante, E. Renault, H.-C. Schmidt am Busch, L. Siep, A. Wildt und Ch. F. Zurn
Religiöse Hingabe oder soziale Freiheit
- 205 Seiten
- 8 Lesestunden
Die Untersuchung ist hervorgegangen aus einem Forschungsprojekt zum Thema »Traditionale und rationale Formen öffentlicher Sitten in der Sozialphilosophie Hegels«. Dieses Projekt war am Lehrstuhl für Praktische Philosophie der Universität Münster angesiedelt. Thema der Studie ist ein Vergleich der saint-simonistischen Doktrin mit der Hegelschen Sozialphilosophie. Es wird untersucht, welche (metaphysischen, ontologischen, anthropologischen) Prämissen diese Theorien haben, ob sie eine, und wenn ja, welche, Konzeption der Gerechtigkeit oder des guten Lebens beinhalten und welche institutionellen Arrangements mit ihnen verteidigt oder kritisiert werden können. Die Identifizierung der grundlegenden Übereinstimmungen und Differenzen zwischen der saint-simonistischen Doktrin und der Hegelschen Sozialphilosophie hat sowohl ein theoriegeschichtliches als auch ein systematisches Interesse: Sie ermöglicht zum einen eine gezielte Untersuchung eventueller Beeinflussungen der Saint-Simonisten durch Hegel sowie von Hegel-Schülern und Hegelianern durch die Saint-Simonisten und erlaubt zum anderen eine fundierte Beurteilung der Aktualität der saint-simonistischen Doktrin und der Hegelschen Sozialphilosophie.
Hegelianismus und Saint-Simonismus
- 232 Seiten
- 9 Lesestunden
Welche ideengeschichtlichen Zusammenhänge bestehen zwischen der Philosophie Hegels und seiner Schüler einerseits und den Theorien Saint-Simons und der Saint-Simonisten andererseits? Und welches aktuelle Interesse haben diese Theorien? Diesen Fragen geht der vorliegende Band nach. In ihm wird zum einen untersucht, welche Theoriebildungen die Berührung von hegelschen und saint-simonistischen Ideen auf den Gebieten der Religions- und Geschichtsphilosophie, vor allem aber auf dem Gebiet der Sozialphilosophie begünstigt hat. Zum anderen wird die Frage erörtert, ob zentrale Elemente der hegelschen und der saint-simonistischen Theorie (z. B. ihr Gesellschaftsbegriff, ihr Religionsverständnis und ihre Kritik der Politischen Ökonomie) aus heutiger Sicht anschlussfähig sind. Die vorliegende Aufsatzsammlung ist hervorgegangen aus einer internationalen, multidisziplinären Konferenz, die in Paris stattgefunden hat.
Heinrich Scholz
- 134 Seiten
- 5 Lesestunden
Die Philosophie des Marktes
- 328 Seiten
- 12 Lesestunden
Noch vor wenigen Jahrzehnten galten Märkte als Institutionen, mit denen sich Probleme in nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen effizient und zum Vorteil aller Bürgerinnen und Bürger lösen lassen. Diese Einschätzung ist inzwischen einer anderen gewichen: Seit dem Ausbruch der Weltwirtschaftskrise im Jahre 2008 werden Märkte zunehmend als Institutionen wahrgenommen, die gesellschaftliche Probleme nicht lösen und soziale Missstände erzeugen. Es ist deshalb keine Überraschung, dass Fragen des Marktes von Philosophinnen und Philosophen wieder verstärkt aufgegriffen und diskutiert werden. Dieses Buch möchte zur Klärung, Erörterung und Beantwortung der begrifflichen, sozialtheoretischen, moralpsychologischen und ethischen Fragen, mit denen uns die globalen Märkte gegenwärtig konfrontieren, beitragen und zugleich neues Licht auf die Theorien klassischer Vertreter der Philosophie des Marktes (wie Adam Smith, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Karl Marx oder John Stuart Mill) werfen. Ihm liegt die Erwartung zugrunde, dass diese Theorien für die heutige Politische Philosophie und Sozialphilosophie auch systematisch bereichernd sind. Mit Beiträgen von Andrew Buchwalter, Simon Derpmann, Martin Hartmann, Lisa Herzog, Heinz D. Kurz, Douglas Moggach, Birger P. Priddat, Michael Quante, Emmanuel Renault, Michael Schefczyk, Hans-Christoph Schmidt am Busch, Edward Skidelsky und Christopher F. Zurn.
« A notre époque, alors que les démagogues, surtout de droite, exploitent pour leur propre compte les exclus et les laissés-pour-compte de la société, il me semble important de nous tourner à nouveau vers la pensée politique et sociale de Hegel. Ses réflexions nous permettent d'élaborer une critique forte du néolibéralisme, laquelle ne repose pas sur des conceptions naïves des marchés : elle s'inscrit plutôt dans un projet d'émancipation que la Théorie critique a toujours porté. C'est ce que je tente de montrer dans cet ouvrage."»-- Quatrième de couverture
La théorie de la reconnaissance constitue aujourd’hui un paradigme essentiel pour les sciences humaines et fait l’objet de multiples métamorphoses et controverses dans la pensée contemporaine, par exemple dans les domaines du droit, de la politique, de l’économie, de la morale, de l’éducation, de l’épistémologie. Le présent ouvrage de Hans-Christoph Schmidt am Busch offre l’exemple d’une réinterprétation active de la théorie envisagée aussi bien en rapport à l’exégèse de la tradition philosophique dont elle procède qu’au renouvellement du débat critique contemporain sur l’état de la société et du capitalisme. Le travail de Schmidt am Busch est représentatif de la façon dont une nouvelle génération de philosophes se confronte à la théorie de la reconnaissance en se rapportant à la fois aux textes fondateurs de Hegel et de Marx comme aux interprétations récentes d’Axel Honneth et Ludwig Siep, qui tous deux ont placé la philosophie hégélienne en général et la question de la reconnaissance en particulier au centre de leur investigation philosophique.
