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Edgar Hilsenrath

    2. April 1926 – 30. Dezember 2018

    Edgar Hilsenrath, ein deutsch-jüdischer Schriftsteller aus Berlin, ist bekannt für seine schonungslose und körperliche Darstellung der menschlichen Existenz. Er scheut sich nicht, Dinge beim Namen zu nennen und aufzudecken, wie politische Ideologien und Rhetorik letztlich nur Machenschaften sind, die von grundlegenden körperlichen Prozessen und Begierden angetrieben werden. Sein Schreiben ist ein starker Protest gegen die Missachtung des sterblichen Körpers und die Tyrannei des Geistes über die Materie. Hilsenraths einzigartige Perspektive bietet den Lesern tiefe Einblicke in die Natur der menschlichen Erfahrung.

    Edgar Hilsenrath
    Das Märchen vom letzten Gedanken
    Der Nazi & der Friseur
    Jossel Wassermanns Heimkehr
    Zibulsky oder Antenne im Bauch. Satiren
    Die Abenteuer des Ruben Jablonski. Ein autobiographischer Roman
    Nacht
    • 4,6(188)Abgeben

      Nacht wird es für die Juden im Ghetto Prokow; eine endlose Nacht, die durch keinen Tag unterbrochen wird, sind Jahre des Grauens, der Verfolgung des entsetzlichsten, unfassbaren Leidens, welches Menschen jemals Mitmenschen zufügten. Eingepfercht im Ghetto, ohne Nahrung, Kleidung, Versorgung vegetieren Menschen in einem grausamen Kampf ums Überleben. Moralische und ethischen Grundsätze - sie zählen nicht mehr; ob der Nachbar, der Freund, der Bruder sterben, ist gleichgültig - nur selber muss man überleben, und nur der Stärkste überlebt. Menschen sind hier zusammen gesperrt, die gezwungen werden, wie Tiere um ihr Leben zu ringen, einen mörderischen Kampf jeder gegen jeden zu führen, die ausgerottet werden, ohne dass sich die Nazimörder die Hände beschmutzen. Hart, drastisch, realistisch, aber ohne Anklage und Polemik erzählt Hilsenrath die Geschichte vom Alltagsleben armer Juden im Ghetto, die Geschichte von Ranek und Debora, sie stehen für alle Menschen, die gnadenlosem Terror ausgesetzt sind, für alle Menschen, die aus religiösen rassistischen oder politischen Gründen gejagt, gemartert und gemordet werden. Mit diesem Roman zeigt Hilsenrath eine furchtbare Epoche in ihren grausamsten Auswüchsen, in der Hoffnung, damit ein Zeichen für ein friedliches Miteinander der Menschen zu setzten.

      Nacht
    • Edgar Hilsenrath präsentiert in kurzen Dialogskizzen Stimmen aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten und zeichnet ein überraschendes Bild unserer Gesellschaft. Themen wie der Einfluss Hitlers, die Berliner Mauer und die Unsicherheit der Jugend werden präzise und satirisch behandelt.

      Zibulsky oder Antenne im Bauch. Satiren
    • In seiner Sterbestunde am Vorabend des 2. Weltkriegs lässt Wassermann seine ärmliche Kindheit in einem ostjüdischen Stedl mit all seinen Bewohnern und Geschichten Revue passieren

      Jossel Wassermanns Heimkehr
    • Der Nazi & der Friseur

      • 476 Seiten
      • 17 Lesestunden
      4,1(823)Abgeben

      Edgar Hilsenraths Weltbestseller in Neuausgabe »Ich bin Max Schulz, unehelicher, wenn auch rein arischer Sohn der Minna Schulz ...« So beginnt Edgar Hilsenraths berühmter Roman über den SS-Mann und Massenmörder, der in die Rolle seines Opfers Itzig Finkelstein schlüpft und ein angesehener Bürger und Friseursalonbesitzer in Tel Aviv wird. »Dem Romancier Edgar Hilsenrath gelingt in ›Der Nazi und der Friseur‹ scheinbar Unmögliches – eine Satire über Juden und SS ...] Ein blutiger Schelmenroman, grotesk, bizarr und zuweilen von grausamer Lakonik, berichtet von dunkler Zeit mit schwarzem Witz.« (Der Spiegel)

      Der Nazi & der Friseur
    • 'Wenn einer dumpfe Augen hat, dann ist es schlecht um ihn bestellt. Der, dessen Augen aber leuchten, hat die Nacht überwunden. Es ist, als säße der helle Tag in seinem Herzen.' Der große Roman vom Leidensweg des armenischen Volkes. Für das berühmte Werk über den Völkermord an den Armeniern im Jahre 1915 erhielt Edgar Hilsenrath folgende Auszeichnungen: – Alfred-Döblin-Preis (1989) – Lion-Feuchtwanger-Preis (2004) – Preis des Präsidenten der Republik Armenien (2006) – Ehrendoktorwürde der Staatlichen Universität Eriwan (2006) 'Niemand kann dich hören, Thovma Khatisian', sagte der Märchenerzähler, 'denn deine Rede ist stumm. Aber ich habe dich gehört.' 'Hast du auch seinen Schrei gehört – den Schrei des türkischen Ministerpräsidenten –, als er ins Bodenlose fiel?' 'Den hab ich auch gehört.' 'Ich habe den türkischen Ministerpräsidenten noch einmal getroffen', sagte ich zum Märchenerzähler. 'Wann?' 'Vor einigen Sekunden.' 'Und wo?' 'Im großen Sitzungssaal des Vereinten Völkergewissens. Es war während der üblichen Vollversammlung. Er saß neben dem Regierungsvertreter, unauffällig und abseits. Wie ich erfuhr, war er nicht mehr Ministerpräsident, sondern Archivar beim Vereinten Völkergewissen, offiziell gewählt von allen vertretenen Nationen. Als er mich sah, verließ er seinen Platz und ging hinunter ins Archiv. Ich folgte ihm. – Ich suche die armenische Akte, sagte ich. Es handelt sich um einen Bericht über den vergessenen Völkermord. – Den vergessenen Völkermord? – Ja. – Und wann soll der stattgefunden haben? – Im Jahre 1915. – Das ist schon sehr lange her. Wir haben jetzt das Jahr 1988. – Ja, sagte ich. – Sehen Sie, sagte er. Und dann führte er mich zum Aktenschrank. Er sagte: Unser Aktenschrank hat keine Schranktür. Es sind offene Regale, für jedermann zugänglich, denn wir haben keine Geheimnisse. – Dann zeigen Sie mir, wo ich die armenische Akte finden kann. – Das geht leider nicht, sagte er, denn eine so alte Akte wie die armenische ist längst verstaubt, so sehr verstaubt, daß sie unauffindbar geworden ist. – Dann rufen Sie Ihre Putzfrau und veranlassen Sie, daß die Akte entstaubt wird. – Das habe ich längst getan, sagte der Archivar, aber das ist nicht so einfach. – Warum? – Weil die Putzfrauen des Vereinten Völkergewissens alle asthmatisch sind und keine alten Akten entstauben wollen, besonders so alte wie die über den vergessenen Völkermord. Das würde eine Menge Staub aufwirbeln und reizt zum Husten. – Ich sagte: Kann ich verstehen. – Das Vergessen soll man nicht entstauben, sagte der Archivar. Es ist zu gefährlich. Und nach diesen Worten war er verschwunden. Später ging ich hinauf in den großen Sitzungssaal. Ich stand mehrmals aus dem Publikum auf, um den türkischen Redner zu unterbrechen, aber die Ordnungshüter wiesen mich aus dem Saal. Einmal gelang es mir, wieder hineinzuschlüpfen. Ich stellte mich neben den Generalsekretär und hielt eine zündende Rede. Ich erzählte von meinem Volk, das die Türken ausgelöscht hatten, und die Vertreter aller Nationen hörten mir eine Zeitlang zu. Dann aber begannen sie, sich zu langweilen, und einer nach dem anderen verließ den Sitzungssaal. Schließlich blieb ich ganz allein.

      Das Märchen vom letzten Gedanken
    • Als der 18-jährige Ruben Jablonski 1944 von den Russen aus einem ukrainischen Ghetto befreit wird, beginnt die abenteuerliche Suche des jüdischen Jungen nach einer neuen Heimat. Quer durch den Balkan reist er in das vom Krieg zerrissene, gerade im Entstehen begriffene Israel.

      Die Abenteuer des Ruben Jablonski
    • Berlin ... Endstation

      • 242 Seiten
      • 9 Lesestunden
      3,7(49)Abgeben

      Westberlin 1975. Der erfolglose jüdische Autor Joseph Leschinsky kehrt aus den USA zurück ins Land der Täter und in die Sprache, die er noch immer liebt. Er bezieht ein Zimmer bei einer alten Dame, die den Davidstern an einer Kette um den Hals trägt. Doch hinter der bürgerlichen Fassade lauert das Ressentiment: Seine Wirtin verehrte den Führer, erst nach dem Krieg tauschte sie bei ihrer Heirat das Hakenkreuz gegen den Davidstern. Nach und nach gewinnt »Lesche« Boden und trifft die Literaturszene im »Zwiebelfi sch«. Als sein Roman von einem Verleger angenommen und als Spitzentitel verkauft wird, erntet er späte Lorbeeren. Doch die Vergangenheit ist nicht vorbei. »Einer der größten deutschen Stilisten.« Die Zeit

      Berlin ... Endstation
    • In der Emigrantencafeteria Ecke Broadway/86. Straße in New York sitzt Nacht für Nacht der deutschstämmige Jude Jakob Bronsky und schreibt an seinem autobiografischen Roman Der Wichser. Sein Leben fristet er als Aushilfskellner und Tellerwäscher, sein Alltag besteht aus dem ewigen Kampf ums Essen, eine Bleibe, einen Busfahrschein. Sein »Geständnis«, das mit dem Motto »Fuck America« beginnt, ist eine böse Satire auf die falschen Versprechungen einer verlogenen Gesellschaft und ein bitteres Resümee des jüdischen Schicksals.

      Bronskys Geständnis
    • Anna-Maria Pepperoni, die Mafiaprinzessin aus New York, und Sergej Mandelbaum, der Rabbinersohn aus Moskau, sind schwer ineinander verliebt. Moskauer Orgasmus ist ein ebenso charmantes wie groteskes, zuweilen drastisches Schildbürgerstück, das mit Wonne jede Gelegenheit nützt, gegen die Doktrin von Political Correctness zu verstoßen.

      Gib acht, Genosse Mandelbaum