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Bookbot

Laurence A. Rickels

    2. Dezember 1954
    Ulrike Ottinger - eine Autobiografie des Kinos
    Vampirismus-Vorlesungen
    Geprüfte Seelen
    Die Unterwelt der Psychoanalyse
    Der integrierte Vampir (und was damit zusammenhängt)
    Der unbetrauerbare Tod
    • 2017

      Bereits mit dem Titel Geprüfte Seelen erweiterte der Autor den Begriff Integration im Rahmen der psychoanalytischen Theorie Melanie Kleins einer „inneren Welt“ aufgegebener Objektbeziehungen. Das Konzept einer integrierenden Trauer wird von Rickels in Der integrierte Vampir über D. W. Winnicotts Analyse asozialer Tendenzen konsequent weiter ausgeführt und auf das sozio-historische Problem der Eindämmung psychopathischer Gewalt angewandt. Rickels deutet die Aktualisierungen des Vampirmythos im 21. Jahrhundert als Figuren der Integration, deren Spuren er auch im Science-Fiction Genre der Nachkriegszeit ausmacht: in den Zukunftsvisionen „deutscher Science-Fiction“, die er als verschlüsselte Integrationsgeschichte Deutschlands nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches liest. Der Fokus liegt dabei auf jener der Fähigkeit zu trauern vorgelagerten Phase der Integration, die Klein als Wiedergutmachung bezeichnet. Im Wechseln zwischen Science-Fiction-Lektüren und Fallstudien zur modernen Kunst zeichnet die Untersuchung ein Portrait der Nachkriegswelt, das weder die Zerstörung noch die unhaltbaren Assoziationen außer Acht lässt, die auf den Spuren der Trauer entstehen und die eine Wiedergutmachung nachzeichnen muss. Im Schlusskapitel über die Kunstaustellung „Checkpoint California“ übernimmt „Kalifornien“ die Rolle der „Science-Fiction“ im Diskurs über die Integration Deutschlands.

      Der integrierte Vampir (und was damit zusammenhängt)
    • 2014

      Laurence A. Rickels schreibt in diesem Buch die deutsche Literaturgeschichte anhand der Erkenntnisse und Inhalte dessen, was Sigmund Freud die „Unterwelt der Psychoanalyse“ nannte, um. In seinem Artikel „Zur Geschichte der psychoanalytischen Bewegung“ aus dem Jahr 1914 identifizierte Freud diesen Ort als das Objekt des Widerstands zu seiner Theorie schlechthin. Die Studie verfolgt die gespenstische Unterwelt – als Theorie der „Untrauer“, die sich an Freuds Interpretation des Unheimlichen orientiert – in den Werken Goethes, Lessings, Luthers und Nietzsches sowie in Freuds Gesamtkorpus selbst. Dieser Band ist eine Wiedereinführung der deutschsprachigen Leserschaft in den von Rickels mit seinem maßgebenden ersten Buch Aberrations of Mourning herbeigeführten theoretischen Paradigmenwechsel. Es ist eine Interpretationsart, die zwischenzeitlich neue Pfade des Einflusses und der Unterstützung beschritten hat. Tom McCarthy beispielsweise nannte Aberrations of Mourning als Inspiration für seinen 2012 auf Deutsch erschienenen Roman K.

      Die Unterwelt der Psychoanalyse
    • 2012

      Lässt sich aus der Figur der Seelenprüfung, die Daniel Paul Schreber in seinen Denkwürdigkeiten eines Nervenkranken entwickelte, in den Werken von Philip K. Dick, Aby Warburg, Ludwig Binswanger, Ian Fleming und Melanie Klein ein gemeinsames Gedankenexperiment ableiten? Ja. Mit Hilfe symptomatischer Metabolisierungen dessen, was Freud als „Realitätsprüfung“ bezeichnete, führt Rickels die Androiden-Bilder der Pop-Kultur, den Empathie-Test für Menschlichkei und Ian Flemings James Bond gekonnt zusammen. Die Konfrontation mit der Wirklichkeit des Verlusts erweist sich hierbei als signifikant. Im Kontext von Dicks Werk legt Rickels die Ruinen der Realitätsprüfungen frei, die im Leid animalischer und psychotischer Subjekte erkennbar sind und Verlust implizieren. Er verweist dabei auf einen Ansatz zur Überwindung eines zerstörerischen Bestandteils der jüdisch-christlichen Traditionen – des Speziesismus. Ian Flemings James Bond-Erzählungen stellen im Kampf von Autor und Protagonist um die „innere Welt“ einen Versuch zur Abgrenzung gegen den Verlust dar. Auch in Melanie Kleins Auseinandersetzung mit „Hamlet“ muss die „innere Welt“, als Kernpunkt psychischer Realität, mittels Realitätsprüfung durch Trauer gegen Angriffe des Verlusts in der äußeren Welt verteidigt werden.

      Geprüfte Seelen
    • 1989

      Der „unbetrauerbare Tod“: Der Verstorbene wird dem trauernden Körper einverleibt als unverdauter oder unbegrabener Leichnam, der wiederum das psychische Funktionieren des Überlebenden stört oder steuert. In Rickels kühner Herleitung finden die psychischen Störungen, die die fortdauernde Anwesenheit des Toten hervorruft, ihren Ausdruck als Schreiben auf den Krypten, welche gleichzeitig die Phantome übertragen. Damit entwickelt Rickels eine psychoanalytische Theorie des Spuks, die zugleich eine theoretische Abhandlung über Aufkommen und Wirkung der technischen Medien – von Druckerpresse und Photographie bis zu Telefon und Fernsehen – darstellt. Rickels belegt seine Hypothese mit eindringlichen Interpretationen von Werken Kellers, Freuds, Shelleys, Stokers, Artauds und Kafkas. Obgleich er im Rahmen der Psychoanalyse bleibt, zeigt er doch, dass die mit der Beseitigung der Toten verbundenen Probleme sich nicht immer durch die Übersetzung in ödipale Ängste lösen lassen. In seinen Untersuchungen weist Rickels der Biographie erneuert ihren legitimen Platz in der Literaturwissenschaft, aus der Formalismus und Strukturalismus sie lange verbannt hatten.

      Der unbetrauerbare Tod