Im ersten Band beschäftigt sich Tocqueville insbesondere mit der Soziologie des US-amerikanischen Staats. Er analysiert nicht nur die Struktur des Bundesstaats, sondern auch den Aufbau der Einzelstaaten, die er als Ergebnis ihrer ethnisch-geografischen und historischen Voraussetzungen beschreibt. Er setzt sich mit der Allgewalt der Mehrheit in der US-amerikanischen Demokratie auseinander, die er als die grösste Gefahr für das Staatswesen betrachtet. In diesem Zusammenhang hebt er u. a. die Bedeutung des unabhängigen Rechtswesens hervor. Mit dem 1840 publizierten zweiten Band beabsichtigt Tocqueville, allgemeine Züge demokratischer Gesellschaften zu zeichnen, von denen bis dahin noch kein vollständiges Modell existierte. Er versucht, zur universellen Problematik einer demokratischen Weltordnung vorzudringen, wobei ihm die Demokratie in den USA lediglich als Folie dient. Dabei analysiert er Probleme, die auch in der Gegenwart nicht an Aktualität verloren haben, wie z. B. das Spannungsverhältnis zwischen den Prinzipien Gleichheit und Freiheit.
Alexis de Tocqueville Bücher
Alexis de Tocqueville war ein französischer politischer Denker und Historiker, dessen Werk die Auswirkungen zunehmender sozialer Gleichheit auf Individuen und den Staat in westlichen Gesellschaften untersuchte. Durch seine bahnbrechenden Analysen erforschte er die Dynamik der Demokratie und die Folgen gesellschaftlicher Umwälzungen für politische Systeme. Seine detaillierten Beobachtungen und scharfsinnigen Einsichten, insbesondere aus seinen Reisen in die Vereinigten Staaten, gelten bis heute als Grundpfeiler der Soziologie und Politikwissenschaft. Tocquevilles Schriften setzen sich mit beständigen Fragen von Freiheit, Gleichheit und der Natur demokratischer Herrschaft auseinander.







Alexis de Tocqueville gilt als Begründer der vergleichenden Politikwissenschaft. In diesem Buch vertieft er seinen Gedanken über die Tyrannei demokratisch gewählter Regierungen (Tyrannei der Mehrheit). Nachdruck des Originals von 1867.
Das Zeitalter der Gleichheit
Auswahl aus Werken und Briefen
Das Zeitalter der Gleichheit
- 300 Seiten
- 11 Lesestunden
Alexis de Tocqueville, geboren 1805, war ein Zeitgenosse von Karl Marx, der dreizehn Jahre jünger war. Beide erlebten eine Zeit tiefgreifender Umwälzungen in den Prinzipien und Bedingungen des gesellschaftlichen Lebens. Ihre geistige Leidenschaft war die Frage nach der Bedeutung und Richtung dieser Entwicklungen sowie das Verlangen, die entscheidenden Momente dieser Veränderungen zu bestimmen. In der Intensität ihrer Beobachtungen und der Schärfe ihrer Analysen waren sie auf ähnlichem Niveau. Tocqueville könnte sogar in einem Punkt überlegen gewesen sein: seinem aufrichtigen Streben nach Vorurteilsfreiheit und dem Bewusstsein für die Verantwortung, die er als Zeitgenosse trug. Sowohl Marx als auch Tocqueville erkennen, wenn auch aus unterschiedlichen Perspektiven, zwei wesentliche Merkmale ihrer Zeit: die Tendenz zur Aufhebung gesellschaftlicher Unterschiede und den Drang nach fortschreitender Gleichheit. Zudem betonen sie den zwangsläufigen Charakter dieser Entwicklung, die aus der gesamten Vergangenheit und der geistigen Tradition des Abendlandes gespeist wird.
Während seiner großen Nordamerikareise, die eigentlich den Beobachtungen des amerikanischen Rechtssystems gewidmet war und der wir letztendlich auch sein Hauptwerk »Die Demokratie in Amerika« verdanken, begab sich Alexis de Tocqueville für zwei Wochen auf Abwege. Auf der Suche nach der Wildnis und den Ureinwohnern des Kontinents durchreist er den Bundesstaat New York, überquert den Eriesee und findet schließlich fast unberührte Täler im Distrikt Michigan. Der Bericht seiner Eindrücke und Begegnungen zeichnet ein unmittelbares Bild von der Verheerung und Erschließung, der Zerstörung und Zivilisierung des Kontinents und seiner Bevölkerung.
Alexis Comte de Tocqueville (1805-1859), Konservativer, Liberaler, Demokrat und Demokratie-Skeptiker, bedeutender Historiker, Gründervater der politischen Soziologie und großer Schriftsteller. Neben der „Demokratie in Amerika“ und dem „Ancien Régime und die Revolution“ zählen die „Erinnerungen“, die vor allem die Revolution von 1848, ihre Vorgeschichte und die Gegenrevolution umfassen, zum Zentrum seines Werkes. Den Reisenden, Parlamentarier, Richter, kurzzeitigen Außenminister und Autor erkennt man „am Besten in seinen Souvenirs. Kein Historiker hat etwas Ähnliches aufzuweisen wie Tocqueville mit diesem wundervollen Buch“ (Carl Schmitt). Unsere Ausgabe macht sie nach 50 Jahren endlich wieder in der vorzüglichen Übersetzung von Dirk Forster verfügbar, die sorgfältig anhand der historisch-kritischen Ausgabe von Monnier und J. P. Mayer durchgesehen und ergänzt wurde. "Von ihnen darf ohne Übertreibung behauptet werden, daß sie zu den schönsten und inhaltschwersten Memoiren der Weltliteratur zählen. Tocqueville hat einmal geschrieben: , Eine neue Welt bedarf einer neuen politischen Wissenschaft.' Die Art, wie er es anstellt, ein Fundament darzulegen, bedeutet allein schon eine Offenbarung." (Hermann Proebst)
Das Elend der Armut
Über den Pauperismus
Die Pauperismus-Studie des französischen Historikers, Soziologen und Politikers Alexis de Tocqueville zählt in Frankreich längst zu den Klassikern der Armutsforschung. In Deutschland ist sie dagegen weitgehend unbekannt. Das ist umso bedauerlicher, als Tocqueville hier dem Problem der Massenarmut im Zuge der einsetzenden Industrialisierung im 19. Jahrhundert mit derselben intellektuellen Schärfe, sprachlichen Präzision und vergleichenden Methodik zu Leibe rückt, die auch seine berühmten Schriften zur Demokratie in Amerika und zum vorrevolutionären Frankreich kennzeichnen. Tocqueville untersucht die Armut als gesellschaftspolitisches Phänomen zwischen den beiden Extrempolen individuelle Verantwortung und gemeinschaftlich organisierte Solidarität, die – in sehr unterschiedlicher Gewichtung – auch für den modernen Sozialstaat in den entwickelten Industrieländern konstitutiv sind. Die Armutsphänomene bzw. Verarmungstendenzen in einem ausgebauten Wohlfahrtsstaat wie Deutschland zeigen, dass Tocquevilles Erkenntnisse auch heute noch überraschende Brisanz besitzen. Mit einem ausführlichen Nachwort von Manfred Füllsack, der Tocquevilles Schriften vor dem zeitlichen Hintergrund ihres Entstehens erläutert und aus heutiger Sicht kommentiert.
Bislang war von Alexis de Tocqueville, dem sozialwissenschaftlichen Klassiker, nur ein Teil seiner Schriften auf Deutsch zugänglich, was die Diskussion über die Aktualität seiner Gedanken erschwerte. Diese Sammlung kleiner politischer Schriften ändert dies grundlegend und zeigt die thematische Breite des republikanisch-liberalen Denkers sowie Analytikers der modernen Demokratie. Vollständig veröffentlicht werden der grundlegende Vortrag „Über die Politischen Wissenschaften“ und die wegweisende Schrift „Die gesellschaftlichen und politischen Zustände in Frankreich vor und nach 1789“. Zudem sind drei zentrale Reden aus der Zeit der 1848er Revolution enthalten, die sich mit Verfassung, Sozialismus und dem Recht auf Arbeit befassen. Zwei international diskutierte Texte werden erstmals übersetzt: die Schrift über den Pauperismus und eine Studie über Algerien, die Einblicke in Tocquevilles Verständnis der demokratischen Sozial- und Kolonialpolitik bieten. Auch der eloquente Bericht über die Demokratie in der Schweiz, basierend auf einer Akademie-Rede von 1848, enthält selten beachtete Analysen und fasst zentrale Gedanken seines Hauptwerks zur Demokratie in Amerika zusammen.