Im Sommer 1950 begann Hannah Arendt, handschriftlich Aufzeichnungen in ein Buch einzutragen, das sie ihr »Denktagebuch« nannte. In der Tat haben die 28 vollständig erhaltenen Hefte kaum etwas mit einem herkömmlichen Tagebuch gemein. Sie enthalten vielmehr Denkexperimente und Denkresultate und dienten dem lebenslangen Ziel der Autorin, die Wirklichkeit des Jahrhunderts der Kriege, Revolutionen und totalitärer Systeme denkend zu bewältigen. Ganz direkt erfahren die Leser hier Arendts Methode, die philosophische und politische Tradition des Abendlandes von Platon bis Heidegger zu befragen.
Hannah Arendt Bücher
Hannah Arendt war eine der einflussreichsten politischen Denkerinnen des 20. Jahrhunderts. Ihre Arbeit taucht tief in die menschliche Erfahrung ein und bietet tiefgründige Einblicke in die Natur des Totalitarismus, menschlichen Handelns und die grundlegenden Kategorien des Lebens. Durch ihre Essays und umfangreichen Studien untersuchte sie Revolution, Freiheit und Autorität und setzte sich für ein Verständnis von Denken, Wollen und Urteilen ein. Arendts Werk regt weiterhin zum Nachdenken über die Komplexität der modernen Welt und das Wesen der menschlichen Existenz an.




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Wie handelt man richtig, wenn das moralische »Richtig« dem gesetzlichen »Richtig« widerspricht? Wie reagiert man auf Missachtungen der Menschenrechte durch höchste Regierungsinstanzen? Wie können wir urteilen über die, in deren Haut wir nicht stecken? Mit diesen Fragen, die Hannah Arendt bereits vor über 50 Jahren beschäftigten, werden wir heute wieder verstärkt konfrontiert. Damals wie heute gilt: Persönliche Verantwortung muss sich von politischer Verantwortung unterscheiden. In Arendts klarer und bestechender Sprache gibt dieser wiederentdeckte Aufsatz Antworten auf die häufigsten Fragen unserer Zeit.
Dieser Band enthält frühe Überlegungen Hannah Arendts zu den Konzentrationslagern, zur Weltherrschaft als Endziel totalitärer Regimes und über den Versuch der totalen Beherrschung des Menschen. Über das Weiterleben des Faschismus in Europa nach 1945, über Diktatur und persönliche Verantwortung, über den Frankfurter Auschwitz-Prozeß und über die Eichmann-Kontroverse.
Hannah Arendts Credo hat nichts an Gültigkeit verloren: »Im Kulturellen und im Politischen, also in dem gesamten Bereich des öffentlichen Lebens, geht es weder um Erkenntnis noch um Wahrheit, sondern um Urteilen und Entscheiden, um das urteilende Begutachten und Bereden der gemeinsamen Welt und die Entscheidung darüber, wie sie weiterhin aussehen und auf welche Art und Weise in ihr gehandelt werden soll.«
Wir Juden
Schriften 1932 bis 1966
»Jude sein gehört zu den unbezweifelbaren Gegebenheiten meines Lebens.« - Hannah Arendt beginnt mit ihrer Arbeit zu Rahel Varnhagen, sich mit der jüdischen Geschichte in Deutschland zu beschäftigen, aber erst nachdem sie Deutschland 1933 verlassen hatte, setzte sie sich verstärkt mit ihrer Identität als Jüdin und der »jüdischen Frage« auseinander. Dieses Buch versammelt chronologisch alle zu Lebzeiten veröffentlichten Aufsätze Arendts zum Thema und zeigt so auch ihre Entwicklung in den diskutierten Fragen, beispielsweise ihre teilweise sehr wechselnde Haltung zu Israel und dem Zionismus. Herausgegeben, zum Teil neu übersetzt und eingeordnet von Marie Luise Knott und Ursula Ludz schließt der Band eine wichtige Lücke in der Arendt-Literatur.
Die Essays der weltberühmten Philosophin haben nachhaltig das politische Denken in Europa und in den USA bestimmt. >>Das einzige Ziel dieser Essays ist<<, schreibt Hannah Arendt, >>Erfahrungen darin zu erwerben, wie man denkt. Sie enthalten keine Vorschriften darüber, was gedacht werden soll.<< (Quelle: buchhandel.de)
Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen.
- 357 Seiten
- 13 Lesestunden
Der Prozeß gegen SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann 1961 in Jerusalem war eine der bedeutendsten Gerichtsverhandlungen gegen NS-Verbrecher, die eine Diskussion über die juristische Aufarbeitung der Nazi-Verbrechen anstieß. Hannah Arendt, die den Prozess miterlebte, nutzte die Unterlagen, um ihr Resümee über den Holocaust und Eichmanns Rolle bei der Judenverfolgung zu ziehen. Eichmann steht prototypisch für viele Nazi-Gefolgsleute, die, ohne ideologische Verblendung, stets Befehle ausführten. Reue fehlt ihm, da er sie als etwas für "kleine Kinder" abtut. Diese Abwesenheit von Reue ist entscheidend für die Aufarbeitung der Verbrechen. Hinter Eichmanns normalem Äußeren verbirgt sich ein unvorstellbarer Schrecken, der auch heute in scheinbar normalen Bürgern zu finden ist. Arendts Werk bietet eine umfassende Zusammenfassung des Holocaust, von den ersten Vertreibungen bis zur Endlösung, und thematisiert die "Banalität des Bösen". Ihr Anliegen, die Täter und deren Handlungen zu betrachten, ist zentral. Die Erkenntnis, dass normale Menschen zu solch Grauen fähig sind, darf nicht vergessen werden, wodurch das Buch auch künftig als Warnung und Mahnmal dient.