Saul Friedländer ist ein israelisch-französischer Historiker, dessen Werk sich tiefgründig mit den komplexen Fragen der modernen Geschichte auseinandersetzt. Sein analytischer Ansatz und seine Detailgenauigkeit beleuchten entscheidende Momente des 20. Jahrhunderts. Friedländers Schreibstil zeichnet sich durch Klarheit und die Fähigkeit aus, komplexe Themen einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Sein Beitrag zum historischen Verständnis ist entscheidend für die Erfassung jüngster Ereignisse.
"Blick in den Abgrund" ist ein eindringliches Tagebuch von Saul Friedländer, das die politische Lage Israels nach dem Hamas-Angriff im Oktober 2023 beleuchtet. Der Holocaustforscher reflektiert über die Bedrohungen für die israelische Demokratie und den Wiederaufstieg des Antisemitismus, während er die Fragilität des jüdischen Staates thematisiert.
DER KAMPF UM ISRAELS DEMOKRATIE - SAUL FRIEDLÄNDERS AUFWÜHLENDES TAGEBUCH Israel steht am Abgrund. Das Israel, das wir kannten. Saul Friedländer, der große Historiker des Holocaust, hat ein Tagebuch geschrieben, in dem er die aktuellen Ereignisse schildert und kommentiert, in Rückblenden aus der Geschichte des Landes, das er mit aufgebaut hat, erzählt, Konflikte analysiert und über Lösungen nachdenkt. Sein Tagebuch geht unter die Haut und jeden etwas an, dem an Israel was liegt. «Man kann gar nicht so viel essen, wie man kotzen möchte.» Mit diesem herben Kommentar Max Liebermanns zur «Machtergreifung» der Nationalsozialisten beginnt das israelische Tagebuch von Saul Friedländer. Eine neue, mit rechtsradikalen Kräften koalierende Regierung unter Führung von Benjamin Netanjahu versucht mit einer Justizreform, die Demokratie auszuhebeln und ein autoritäres Regime zu etablieren. Hunderttausende gehen auf die Straße, um dagegen zu demonstrieren. Saul Friedländer, weltberühmt, mit höchsten Preisen ausgezeichnet und im 90. Jahr seines Lebens angekommen, kann nicht mehr mitdemonstrieren, aber er schreibt ein «israelisches Tagebuch», um dieser dramatischen Entwicklung entgegenzutreten. Es ist eine schmerzhafte, bewegende Lektüre und ein Appell an uns alle, den Absturz Israels in eine autoritäre Pseudo-Demokratie zu verhindern. Ein intimes und aufwühlendes Tagebuch Saul Friedländer hat das heutige Israel mit aufgebaut Der Autor beschreibt seine Emotionen, Sorge und Verzweiflung angesichts der Entwicklungen in Israel Ein Text, der unter die Haut geht
Saul Friedländer analysiert in seinem Essay das Lesen von Marcel Prousts "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit". Er beleuchtet Themen wie die Rolle der Juden, Homosexualität und die Beziehung zwischen Erzähl-Ich und Autor. Friedländer vermittelt die Freude an Prousts Sprache und regt dazu an, das Werk selbst zu entdecken.
Geboren 1932 als Sohn jüdischer Eltern in Prag mit dem Namen Pavel, muss Saul Friedländer mit seinen Eltern vor den Nazis fliehen. In Frankreich können sie den Sohn in einem katholischen Internat verstecken – sie selbst werden an der Schweizer Grenze, festgenommen und deportiert. Pavel überlebt, seine Eltern werden vermutlich in Auschwitz ermordet. Mit dem Journalisten Stéphane Bou spricht der Pulitzer-Preisträger darüber, wie aus dem Waisen Pavel, der Priester werden wollte, Saul wurde und wie schmerzhaft es war, sich den eigenen traumatischen Kindheitserlebnissen zu stellen, dass er sich erst nach Jahrzehnten auf die Erforschung des Holocaust einlassen konnte. Und Friedländer erklärt, wie er deshalb zu einem Historiker wurde, der gar nicht anders konnte, als das »Primärgefühl der Fassungslosigkeit zu bewahren« und wissenschaftliche Geschichtsschreibung mit der persönlichen Erinnerung sowie der von Empathie getragenen Perspektive der Opfer zu verflechten. Sie reden auch über deutsche und jüdische Erinnerungskultur, über Hannah Arendt und den Eichmann-Prozess, den Historikerstreit von 1986 und über filmische und literarische Fiktionalisierungen des Historischen, die das Unerzählbare erzählen.
Saul Friedländer ist noch ein halbes Kind, als der Zweite Weltkrieg zu Ende geht. Sanft und in einer wunderschönen Sprache erzählt der große Historiker des Holocaust von seinem Leben danach, das reich ist an Erfahrungen und Begegnungen, aber das Leben eines Entwurzelten bleibt. „Wohin die Erinnerung führt“ ist das großartige Zeugnis einer Epoche und gewährt zugleich ungewöhnlich offen Einblick in die fragilen Gefühlswelten eines Überlebenden. Den blutjungen Saul Friedländer drängt es nach Israel, wo er als glühender Zionist für die Gründung eines jüdischen Staates kämpfen will. Der Fünfzehnjährige fälscht das Geburtsdatum in seinem Pass und schifft sich auf der „Altalena“ ein. In kurzer Zeit lernt er hebräisch und die jüdische Kultur kennen, doch schon bald zieht es ihn wieder zurück nach Paris. Er studiert und erkennt immer deutlicher, wohin die Suche nach der eigenen Identität ihn führen wird – in die Erinnerung an jenes Ereignis, dem sechs Millionen Juden, darunter auch seine Eltern, zum Opfer gefallen sind. Elegant und mit scheinbar leichter Feder erweckt Saul Friedländer in seinen Memoiren Menschen und Milieus zum Leben, schildert die politischen und intellektuellen Kontroversen seiner Zeit und lässt den Schmerz fühlbar werden, in den dieses ganze Leben unentrinnbar eingetaucht ist.
»Schmutzig bin ich, Milena.« Franz Kafka Saul Friedländer, selbst in Prag geboren und ein Leben lang Kafka-Leser, betrachtet den so rätselhaften wie bedeutenden Schriftsteller mit der ihm eigenen Unbestechlichkeit. Dabei sieht er manches, was selbst Jahrzehnte der Kafka-Forschung nicht wahrgenommen haben. Mit einer genauen Kenntnis der Werke, mit feinem Humor und guter Beobachtungsgabe porträtiert Saul Friedländer Franz Kafka als Dichter der Scham und der Schuld, zeigt, wie Kafkas Fantasien und sexuelle Ängste ihre Spuren im Werk hinterlassen haben. Eine Einführung in die Welt Kafkas von bezwingender Eleganz und Anmut.
Das Pontifikat Pius XII. ist bis heute umstritten wie kein anderes im 20.
Jahrhundert. Hatte der Papst plausible Gründe, sich in seinen Äußerungen zur
Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden zurückzuhalten, oder hat er
moralisch versagt? Gab es einen latenten Antisemitismus im Vatikan? Warum hat
der 'Stellvertreter' selbst die Deportation der Juden Roms widerspruchslos
hingenommen, während er andererseits zahlreichen Juden heimlich Hilfe zukommen
ließ? Dem Streit der Meinungen hat Saul Friedländer eine historische
Dokumentation entgegengesetzt, die bis heute nichts von ihrer Brisanz
eingebüßt hat. Sie versammelt die wichtigsten Quellen und bietet eine
unverzichtbare Grundlage für jeden, der sich über die Rolle der katholischen
Kirche während der NS-Zeit selbst ein Urteil bilden will. Ein aktuelles
Nachwort des Friedenspreisträgers erläutert die Kontroverse um Pius XII. im
Spiegel der neueren Forschung.
Diese von Saul Friedländer autorisierte Kurzfassung seines zweibändigen Werkes Das Dritte Reich und die Juden hat rund 800 Seiten weniger und bietet auf etwa 500 Seiten eine überschaubare Lektüre. Sie soll einem breiteren Publikum Zugänge zum Thema des Buches eröffnen und idealerweise auch hinführen zum Gesamtwerk. Orna Kenan hat bei ihrer Arbeit mit größter Sorgfalt und Sensibilität darauf geachtet, die einzigartige Erzählstruktur des Originals zu erhalten und seinen Gehalt zu bewahren. So ist eine eigenständige Version entstanden, die einerseits die Vorzüge der großen Darstellung bewahrt und andererseits in kürzerer Form einführt in die Geschichte der Verfolgung und Vernichtung der europäischen Juden. „Das Dritte Reich und die Juden 1933–1945“ ist eine gekürzte Ausgabe der berühmten Geschichte des Holocaust von Saul Friedländer. Das Werk und sein Autor wurden vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, mit dem Geschwister-Scholl-Preis und mit dem Pulitzer-Preis. Es gilt als eines der historischen Meisterwerke unserer Zeit.
Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2007 Kurt Gerstein (1905-1945) ist eine der außergewöhnlichsten Persönlichkeiten des Widerstandes gegen das „Dritte Reich“. Schon im Mai 1933 trat er der NSDAP bei, um den Staat Hitlers von innen bekämpfen zu können, wurde jedoch 1936 aus der Partei ausgeschlossen. 1941 meldete er sich zur Waffen-SS, um im verborgenen seinen Kampf gegen das Regime fortzusetzen. In der Folge war er auch an der Beschaffung des Giftgases Zyklon B für die Massenmorde in den Vernichtungslagern beteiligt. Über die Massenvergasung von Juden, deren Augenzeuge er wurde, hat er wiederholt unter Lebensgefahr Diplomaten und Geistliche informiert und damit maßgeblich zum Bekanntwerden des Holocaust bei den Alliierten beigetragen. Nach Kriegsende kam er unter nicht völlig geklärten Umständen ums Leben. Saul Friedländers Buch ist eine bis heute faszinierende Studie über die Verstrickung des Guten in das Böse und über die Frage nach der individuellen „Schuld“ eines Menschen, der Komplize eines totalitären Regimes wird, um dagegen Widerstand zu leisten - während andere nur zuschauen und „unschuldig“ bleiben.
Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2007 Saul Friedländer hat sich immer wieder mit der Frage auseinandergesetzt, wie man die Geschichte des Holocaust wissenschaftlich fundiert schreiben kann, ohne das anfängliche Gefühl der „Fassungslosigkeit“ zu unterdrücken, das die Geschehnisse in uns auslösen. Der Friedenspreisträger und Verfasser der preisgekrönten Darstellung „Das Dritte Reich und die Juden“ legt in diesem Band einige seiner wichtigsten Texte über den Holocaust vor, darunter auch der berühmte Briefwechsel mit dem langjährigen Direktor des Instituts für Zeitgeschichte, Martin Broszat, über die Historisierung des Nationalsozialismus.