Ragusa-Dubrovnik war neben Venedig und Genua eine der bedeutendsten Seerepubliken im Mittelmeer, unter dem formalen Oberhaupt des Osmanischen Reiches. Die Republik verfügte über ein beeindruckendes Netzwerk konsularischer Vertretungen und eine mächtige Flotte, besonders Ende des 18. Jahrhunderts. Doch wie Venedig wurde Ragusa-Dubrovnik Opfer von Napoleons Expansionspolitik, als Frankreich 1806 die Stadt besetzte und 1808 annektierte. Eine zentrale Rolle spielte General Marmont, der von Napoleon zum Herzog von Ragusa ernannt wurde. Ragusa-Dubrovnik war für Napoleons Orientpolitik strategisch wichtig. Nach Napoleons Niederlage gelang es der Stadt nicht, ihre Unabhängigkeit zurückzugewinnen und sie wurde auf dem Wiener Kongress der Habsburger Monarchie zugeschlagen. Die Historikerin Haira Lacmanović-Heydenreuter untersucht die komplexe Verfassung der Republik, die seit dem Mittelalter bestand und 1667 durch ein verheerendes Erdbeben getroffen wurde. Der Fokus liegt auf den dramatischen letzten Jahren der Republik, insbesondere den Bemühungen, sich 1806 gegen die Belagerung durch die Franzosen und Russen zu wehren, die auch das Hinterland mit seinen Adelsvillen zerstörten. Diese Ereignisse führten dazu, dass die 1808 annektierte Stadt sich nie wieder erholte und zur leichten Beute Österreichs wurde. Das Werk beleuchtet ein weitgehend unbekanntes Kapitel der napoleonischen Geschichte.
Haira Lacmanovic Heydenreuter Bücher


Dalmatien in Wien
- 386 Seiten
- 14 Lesestunden
Das ehemalige österreichische Kronland Dalmatien, Teil der Doppelmonarchie von 1867 bis 1918, wurde oft als „Stiefkind“ der Monarchie wahrgenommen, insbesondere durch die dalmatinischen Abgeordneten im Reichsrat in Wien. Diese Arbeit untersucht, ob die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen in Dalmatien tatsächlich den eindringlichen Schilderungen der Abgeordneten entsprachen. Sie bietet eine detaillierte Innenansicht eines faszinierenden, aber problematischen Landes und beleuchtet zentrale Probleme, die für die Grenzländer der österreichischen Monarchie typisch waren. Dazu gehören die Sprachenproblematik, insbesondere der Konflikt zwischen Italienisch und Kroatisch, sowie katastrophale wirtschaftliche und soziale Verhältnisse, wie fehlende Eisenbahnverbindungen, archaische Landwirtschaft, Analphabetismus und Auswanderung. Der verzweifelte Kampf der dalmatinischen Abgeordneten um die „historische“ Wiedervereinigung von Kroatien und Dalmatien wird als tragisch erachtet. Zudem werfen die Haltung der österreichischen Behörden, wie rigorose Zensur, Versuche zur Germanisierung und wirtschaftliche Vernachlässigung, Zweifel an der „Modellhaftigkeit“ der österreichischen Doppelmonarchie auf.