Inhaltsangabe:Einleitung: Die sehr junge Forschungsrichtung ?Sozionik? verbindet auf eigentümliche Weise die Disziplinen Soziologie und Informatik. Sie befasst sich mit der Nutzung soziologischer Theorien für die Konzeption und Untersuchung informationsverarbeitender Netzwerke. Im Unterschied zu sogenannten ?Neuronalen Netzen? bzw. gehirnphysiologischen oder kognitionspsychologischen Modellen werden Sozialmetaphern und soziologische Theoriestücke herangezogen, um flexible, lernfähige und verteilte Systeme künstlicher Intelligenz zu entwerfen. Softwaresysteme verteilten Problemlösens werden zunehmend als Multiagenten-Systeme bezeichnet. Was der soziologischen Theorie der ?Akteur? ist, ist der Sozionik der ?Agent? als eine der vielen autonomen Softwareeinheiten des Netzwerks. Wissen, Intelligenz und die Kompetenz des Problemlösens wird hier wie dort als emergentes Phänomen aufgefasst, das durch die Interaktionen der Akteure bzw. Agenten erzeugt wird. In der Spannung zwischen Handlungsautonomie und interaktionsfördernder bzw. gar -ermöglichender Strukturen sieht die Sozionik eine ihrer konzeptuellen Hauptschwierigkeiten und Herausforderungen. Hier wird pointiert - ausgehend von den Anforderungen, die an Multiagenten-Systemen gestellt werden - danach gefragt, welche Kriterien eine soziologische Theorie aufweisen muss, um sich als sozionische Theorie empfehlen zu können. Damit wird insbesondere der Dualismus zwischen Handlung und Struktur fokussiert und die Mikro-Makro-Debatte thematisiert. Da Mikrotheorien oft arg vereinfachend mit subjektivistischen, ?strukturlosen? Theorien gleichgesetzt werden, wird - im Hinblick auf einen differenzierteren und den Theorien gerechter werdenden Umgang - dem Gegensatzpaar Mikro vs. Makro, das Subjektivistisch vs. Objektivistisch hinzugefügt. Die soziologische Mikro-Makro-Debatte erfährt aus dem jüngst getauften Forschungsfeld der Sozionik fruchtbare und reichhaltige Impulse. Diese Arbeit kann - vor dem Hintergrund der von Anthony Giddens? entworfenen Dualität von Struktur, in die Mikro- und Makroaspekte, als sich gegenseitig bedingende zwei Seiten einer Medaille, gleichermaßen einfließen - als ein diese Debatte bereichernder Beitrag angesehen werden. Es wird die These vertreten, dass einerseits mikro-subjektivistische (z.B. Rational Choice) sowie andererseits makro-objektivistische Theorien (z.B. Luhmanns Systemtheorie) mit einer sehr starken systemischen oder strukturellen Verankerung aus der Diskussion [ ]
Diego Compagna Bücher






- Soziologische Perspektiven auf Digitale Spiele- 248 Seiten
- 9 Lesestunden
 - Der vorliegende Band beleuchtet Digitale Spiele als soziales Phänomen über drei leitende Perspektiven: die Charakterisierung und Relevanz für die soziologische Forschung, empirische Studien als Reflexion und Herausforderung gegenwärtiger kultureller Einbettung von Spielen und schließlich die Konsequenzen für die Sozialtheorie dieser neuartigen Feld-Strukturen vor dem Hintergrund gesamtgesellschaftlicher Prozesse. Spiele haben den Prozess der Moderne begleitet, die Handlungswelt ausgeweitet und darüber die Konstitutionsbedingungen sozialer Wirklichkeit so problematisch wie transparent gemacht. Trotz der wachsenden medialen und wissenschaftlichen Aufmerksamkeit findet sich keine genuin soziologische Diskussion. Die Beiträge dieses Bandes orientieren sich demnach vorrangig an den verschiedenen soziologischen Erklärungsmodellen und Zugängen - um den Weg zu einer soziologischen Theorie des digitalen Spielens anzubahnen -, benachbarten Disziplinen kommt dabei die Aufgabe zu, gesellschaftlich relevante Aspekte entsprechend ihrer jeweiligen disziplinspezifischer Expertisen zu erörtern. Denn erst auf der Grundlage eines interdisziplinären Zuschnitts des Phänomens können eine soziologisch gehaltvolle Untersuchung und eine Einordnung dessen erfolgen. Die AutorInnen führen in die verschiedenen Erscheinungsformen von Digitalen Spielen ein, thematisieren die Verzahnung spielerischer und realweltlicher Aspekte gesellschaftlicher Wirklichkeit, und etablieren eine fruchtbare AuseinanderSetzung für einen sozialwissenschaftlichen Zugang in diese neue Feld-Struktur 
- In welcher Welt leben wir?- Zeitdiagnosen und Soziale Arbeit 
- Soziotechnische Aspekte von Teleheimarbeit- 232 Seiten
- 9 Lesestunden
 - Erweiterte Möglichkeiten zur Vernetzung durch Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) haben neue Organisationsformen der Arbeit, wie beispielsweise Projektnetzwerke, maßgeblich gefördert. Dies ist vor allem im stetig expandierenden Bereich der wissensintensiven Dienstleistungsarbeit zu beobachten. Im Gegensatz zu den Arbeitsbedingungen im Bereich der „traditionellen Arbeitsorganisation“ arbeiten die Mitarbeiter in Projektnetzwerken sehr oft räumlich verteilt, wobei sich deren räumliche Anordnung während verschiedener Projektphasen ändern kann. Das vorliegende Buch widmet sich vornehmlich den soziotechnischen Aspekten der Teleheimarbeit. Die Teleheimarbeit gilt als ein Grundpfeiler des verteilten Arbeitens in Projektnetzwerken. Auf der Basis techniksoziologischer Forschungsansätze werden Problemlagen herausgearbeitet und Lösungsansätze aufgezeigt. Die hier präsentierten Forschungsergebnisse basieren auf einer einjährigen interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen dem Institut für Soziologie der Universität Duisburg-Essen und dem Institut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme (IMS) der Fraunhofer Gesellschaft (FhG). Sie sind unter Rückgriff auf disziplinspezifische Methoden der Soziologie vor allem zu dem Bereich soziotechnischer Untersuchungen von IKT gewonnen worden. Die Besonderheiten der durchgeführten Forschung liegen dabei in den, durch die Nutzung eines von der FhG entworfenen und prototypisch fertig gestellten intelligenten Hauses (inHaus), gegebenen Möglichkeiten für die Entwicklung eines quasi-experimentellen Forschungsdesigns. Diese Rahmenbedingungen ermöglichten eine empirische Untersuchung, die vorwiegend Aspekte der Mensch-Technik-Interaktion im Zusammenhang mit Teleheimarbeit im Sinne einer technografischen Vorgehensweise besonders fruchtbar zu fokussieren erlaubte. Die techniksoziologische inHaus-Forschung stellt für die Arbeitswissenschaften einen in vielerlei Hinsicht einmaligen Empirierahmen dar, um der Fragestellung über den Zusammenhang von Technik und virtuellem Arbeiten gerecht zu werden. Die idealen Hard- und Software-Bedingungen des inHaus’ sowie die vergleichsweise sehr guten Datenerhebungsmöglichkeiten gewährleisteten die Untersuchung verschiedenster soziotechnischer Fragestellungen in einem „Best-Case“-Szenario. Die im Einzelnen bearbeiteten Themen unterscheiden sich zum Teil stark voneinander und versuchen, ein möglichst breites Spektrum abzudecken, das den Zusammenhang von Technik und Teleheimarbeit in seiner gesamten sozio-technischen Komplexität erfassen soll. 
- Postnukleare Handlungstheorie- Ein soziologisches Akteurmodell für Cyborgs - Vor dem Hintergrund einer kritischen Rekonstruktion soziologischer Theoriebildung entwickelt Diego Compagna ein Akteurmodell für Cyborgs, das insbesondere auf die Differenz von Subjekt und Akteur abhebt. Die wissenssoziologisch inspirierte Rekonstruktion und das daraus abgeleitete Akteurmodell legen zugleich offen, dass die Soziologie immer auch Ungleichheit (re)produziert - indem es einer Reifizierung des sozialen Akteurs als »menschliches« bzw. »phänomenologisch bestimmbares« Subjekt Vorschub leistet, das nie als neutrale Entität vorkommen kann. 
- Leben zwischen Natur und Kultur- Zur Neuaushandlung von Natur und Kultur in den Technik- und Lebenswissenschaften - Welche Konsequenzen hat die Schaffung künstlicher Intelligenz und genetisch manipulierten Lebens für das Verhältnis von Natur und Kultur? Die Forschungspraxis der Technik- und Lebenswissenschaften zieht tief greifende Veränderungen basaler Konzepte nach sich - insbesondere das interdependente Verhältnis von Natur und Kultur ist gekennzeichnet von einer Dynamik der Um- und Neudeutungen. Die Beiträge des Bandes reflektieren diese (oft impliziten) Verschiebungen der Grenzen, die daraus resultierenden epistemologischen Konsequenzen - sowie die damit einhergehenden Veränderungen gesellschaftlicher Wirklichkeit.