Das Buch befasst sich mit der zunehmend problematischer werdenden Persönlichkeitsentwicklung in ihrer gesellschaftlichen Bedingtheit. Es macht anhand gesellschaftlicher Krisenphänomene auf die Nicht-Selbstverständlichkeit einer gelingenden Persönlichkeitsentwicklung aufmerksam. Unter Verweis auf die Plastizität des menschlichen Organismus zum Zeitpunkt der Geburt weist es die nahezu vollständige Ergebnisoffenheit der Persönlichkeitsentwicklung und die Möglichkeit ihres völligen Scheiterns nach. Ziel des Werkes ist die Vermittlung wichtiger Erkenntnisse der philosophischen Anthropologie, der Sozialisationsforschung, der Hirnforschung und der Bindungsforschung, die bisher zu wenig beachtet wurden. Es möchte erreichen, dass die Öffentlichkeit den Prozess der vielfältigen Gefährdungen dieses Prozesses eindeutiger als bisher Rechnung trägt. Dazu bedarf es notwendigerweise einer Dynamisierung des Menschenbildes.
Johannes Schwarte Bücher




Rückfall in die Barbarei
- 374 Seiten
- 14 Lesestunden
Das Phänomen der zunehmenden Gewalttätigkeit in unserer Gesellschaft macht auf gravierende Sozialisationsdefizite bei einem steigenden Anteil der nachwachsenden Generation aufmerksam. Diese Defizite sind Folge einer Erziehungsvergessenheit unserer Gesellschaft. Darum gilt es, den Erziehungsgedanken neu zu beleben und in einer öffentlichen Erziehungsdebatte die gesamtgesellschaftliche Mitverantwortung für die Sozialisationsbedingungen der nachwachsenden Gesellschaftsmitglieder zu schärfen und zu institutionalisieren.
Die Plastizität des Menschen
Ergebnisoffenheit und Beeinflussbarkeit der Persönlichkeitsentwicklung
Dieses Buch verdankt sich der Beobachtung, dass in öffentlichen Debatten in unserer Gesellschaft, in denen es direkt oder indirekt um Fragen der Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen geht, eine große Diskrepanz festzustellen ist zwischen den Erkenntnissen verschiedener anthropologischer Wissenschaften und dem öffentlichen Bewusstsein. Häufig werden solche Debatten geführt, als gäbe es diese Erkenntnisse nicht. Gemeint sind Erkenntnisse der philosophischen Anthropologie, der Sozialisationsforschung, Hirnforschung, Bindungsforschung und Moralisationsforschung. In der Perspektive dieser Erkenntnisse ist anthropologische Ignoranz das Hauptmerkmal der erwähnten öffentlichen Debatten. Ziel dieses Buches ist ein Beitrag zur Überwindung der anthropologischen Ignoranz durch anthropologische Aufklärung. Zu diesem Zweck werden die erwähnten anthropologischen Erkenntnisse allgemeinverständlich, aber wissenschaftsnah vorgestellt, gebündelt und in eine einheitliche Perspektive hineingestellt. Sie wird im Buch als sozialisationstheoretische Perspektive bezeichnet.