Henri Charrière
16. November 1906 – 29. Juli 1973
Auch bekannt als: Papillon
Henri Charrière (* 16. November 1906 in Saint-Étienne-de-Lugdarès, Département Ardèche, Frankreich; † 29. Juli 1973 in Madrid, Spanien) war ein französischer Schriftsteller. Bekannt wurde er durch seine beiden als autobiografische Romane vermarkteten Bücher Papillon und Banco.
Henri Charrières Leben ist in einzelnen Punkten nicht mit letzter Sicherheit zu beschreiben, da er in seinen Romanen autobiografische Elemente, historische Fakten und Fiktion schlüssig zu einem poetisch-literarischen Ganzen verbunden hat. Zweifellos sind viele Geschichten, die er nur vom Hörensagen kannte, in sein Buch eingebaut. Viele Hinweise sprechen aber dafür, dass seine Darstellungen, wenn auch nicht seinem eigenen Erleben, so doch immer der historischen Wirklichkeit entsprechen. Charrière wurde 1906 in dem Provinzdorf Saint-Étienne-de-Lugdarès im Département Ardèche als Sohn eines Lehrerehepaars geboren. In Paris war er längere Zeit als Tresorknacker tätig, bis er innerhalb des Unterweltmilieus in einen Mord an einem Dieb und Zuhälter verwickelt wurde. Zur Strafe wurde er 1932 zu lebenslanger Verbannung nach Französisch-Guayana verurteilt. Laut eigener Darstellung war er ab Herbst 1933 in der Strafkolonie und sei mehrmals auf schwierigen Wegen geflüchtet, die ihn teilweise bis nach Kolumbien und Venezuela führten. Dabei habe er angeblich unter anderem für sieben Monate unter Indios gelebt; nach anderen Angaben wurde er allerdings schon Wochen nach seiner Flucht wieder festgesetzt. Im Herbst 1944 sei ihm schließlich die endgültige Flucht von der Teufelsinsel nach Britisch-Guayana gelungen, einer britischen Kolonie; Unterlagen davon ließen sich später allerdings nicht mehr finden. Nach kurzer Internierung in Venezuela soll Charrière dort am 18. Oktober 1945 endgültig freigelassen worden sein. Nach einer kleineren Odyssee durch und um Britisch-Guayana herum gelang es ihm schließlich, sich in Venezuela eine Existenz aufzubauen und die venezolanische Staatsbürgerschaft zu erwerben. Laut seinem Roman Banco lebte er wohl niemals auf völlig legale Art und Weise und war u. a. an einem missglückten Bankraub beteiligt. 1970 veröffentlichte Charrière seinen Bestseller Papillon und erlangte damit internationale Bekanntheit. Der Titel (zu dt. Schmetterling) bezieht sich auf den Spitznamen der Hauptfigur; laut einem Dialog im Roman könnte er von deren Tätowierung in Form eines Schmetterlings herrühren, der Wahrheitsgehalt dieser womöglich ironischen Behauptung bleibt aber im Roman offen. Unter dem Eindruck des Erfolges seines ersten Buches veröffentlichte er 1972 die Fortsetzung Banco. 1971 versuchte sich Charrière auch als Schauspieler: Im Film Popsy Pop, einem Abenteuerfilm im Diamantenhändlermilieu Südamerikas, spielte er eine Hauptrolle neben Claudia Cardinale und Stanley Baker. Charrière starb am 29. Juli 1973 in Madrid an Kehlkopfkrebs.