Gion Antoni Derungs (1935–2012), der Komponist aus Vella (Val Lumnezia), bezeichnete sein kompositorisches Œuvre als ±Bild seines Lebens?. Seine musikalische Entwicklung und persönliche Biografie waren eng miteinander verknüpft. Diese Biografie untersucht erstmals das dynamische Zusammenspiel von Musik und Identität, Werk und Lebenslauf eines der bedeutendsten Schweizer Komponisten. Derungs wurde zum prominentesten Komponisten Graubündens und zum wichtigsten musikalischen Vertreter des Romanischbundens, einem ±Orpheus der Rätoromanen?. Sein umfangreiches Œuvre umfasst 191 Opuswerke in nahezu allen Gattungen der Vokal- und Instrumentalmusik sowie Hunderte von Kompositionen ohne Opuszahl. Dies zeugt von großer künstlerischer Fantasie, einer starken musikalischen Identität und einem unbändigen Schaffensdrang. Derungs' unverkennbarer Personalstil reflektiert seine produktiv-kreative Auseinandersetzung mit einheimischen Musiktraditionen und internationalen Strömungen des 20. und 21. Jahrhunderts. Zudem war er ein einflussreicher Musikpädagoge und Kulturförderer, der die Bündner Musikkultur über die Grenzen hinaus vermittelte und zahlreiche Auszeichnungen erhielt. Seine erste ±opera rumantscha? setzte 1984/86 einen Meilenstein in der Musikgeschichte und der musikalischen Selbstfindung des Romanischbundens.
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