MenschenZoos
Schaufenster der Unmenschlichkeit
Verdrängt und vergessen sind die Männer, Frauen, Kinder und Greise, die in Völkerschauen und Menschenzoos zur Schau gestellt wurden, ähnlich wie exotische Tiere. Zwischen dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert strömten Millionen von Menschen in Städte wie Hamburg, Paris, London und Tokio, um diese „Wilden“ zu sehen, die als Fremde und Andersartige wahrgenommen wurden. Diese Schaustellungen dienten nicht der kulturellen Bereicherung, sondern der Stärkung des Überlegenheitsgefühls der „weißen Rasse“ und der Rechtfertigung kolonialer Politik. Oft wurden die Ausgestellten unmenschlich behandelt; Krankheiten und Todesfälle wurden ignoriert, da sie nur als „Wilde“ galten. Hamburg war ein Zentrum dieser Entwicklungen, angeführt von Carl Hagenbeck, der 1874 die erste anthropologisch-zoologische Ausstellung in Europa initiierte. Der immense finanzielle Erfolg führte dazu, dass ähnliche Veranstaltungen in vielen deutschen Städten stattfanden. Diese Menschenzoos trugen zur Verbreitung rassistischer Denkweisen bei, die durch pseudowissenschaftliche Anthropologie legitimiert wurden. Die Auswirkungen dieser rassistischen Ideologien sind bis heute spürbar und zeigen die Spaltung der Menschheit in vermeintlich höherwertige und minderwertige Teile. 33 Forscher und Fachleute haben an diesem Werk mitgewirkt.


