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Magdalena Butz

    Sprachen der Wachsamkeit
    Heinrichs von Neustadt ›Gottes Zukunft‹
    Aufmerksamkeit und Wachsamkeit
    Sündenerkenntnis, Reue und Beichte
    • Sündenerkenntnis, Reue und Beichte

      Konstellationen der Selbstbeobachtung und Fremdbeobachtung in der mittelalterlichen volkssprachlichen Literatur

      • 325 Seiten
      • 12 Lesestunden

      Der Wandel, den die Konzepte von Buße und Beichte im hohen und späten Mittelalter durchlaufen, geht mit einer starken Aufwertung der Reue und mit der Notwendigkeit einer intensiven Gewissenserforschung einher. Der Sünder muss sich in jeder Lebenslage Klarheit über seine Sündhaftigkeit verschaffen und lernen, seine Reue darüber mit sprachlichen wie außersprachlichen Mitteln zu externalisieren. Diese Notwendigkeit wird nicht nur in den gelehrt-lateinischen Schriften des Mittelalters diskutiert und begründet sowie in normativem Schrifttum eingefordert. Vielmehr werden die Themen Reue, Beichte und Buße auch in einem breiten Spektrum volkssprachlicher Texte aufgegriffen und verhandelt: Sie leiten den Sünder zur Beobachtung und Erforschung seiner selbst an, führen das Schuldbekenntnis performativ vor oder entwerfen Drohkulissen, vor denen die Dringlichkeit und Notwendigkeit einer Wachsamkeit gegenüber dem Selbst deutlich wird. Die hier versammelten Beiträge zeigen exemplarisch, wie in der volkssprachlichen Literatur versucht wird, die Wachsamkeit des Ichs zu intensivieren und das Sündenbewusstsein der Rezipierenden zu schärfen. Dabei stehen die in den Texten verwendeten sprachlichen und klanglichen Mittel, mit denen der Sünder zur Wachsamkeit stimuliert werden soll, ebenso im Fokus wie die Argumente, Appellstrukturen und Verweise auf Gefahren, die ihn zur Conversio und zur regelmäßigen Beichte animieren.

      Sündenerkenntnis, Reue und Beichte
    • Aufmerksamkeit und Wachsamkeit

      Praktiken und Semantiken in der mittelalterlichen Literatur und Frömmigkeit

      Der Band fragt nach Konzepten, Praktiken und Semantiken von Aufmerksamkeit und Wachsamkeit im christlichen Mittelalter sowie in vorangehenden und benachbarten Frömmigkeitskulturen. Den Ausgangspunkt bildet die Beobachtung, dass christliche Autoren seit altkirchlicher Zeit die Gläubigen zur unablässigen, absoluten Aufmerksamkeit gegenüber Gott und sich selbst ermahnen, zugleich aber die Unmöglichkeit einer reinen und dauerhaften Aufmerksamkeit konstatieren und vor Gefahren der Ablenkung und Zerstreuung warnen. Die Beiträge des Bandes untersuchen, wie geistliche Texte, Liturgiken und Bilder diese Spannungen thematisieren und zugleich versuchen, die Aufmerksamkeit des Gläubigen zu schulen. Im Fokus stehen dabei die Kontinuitäten und Diskontinuitäten verschiedener Praktiken und Semantiken von Aufmerksamkeit im monastischen Kontext wie auch im Bereich der privaten, laikalen Frömmigkeit. Der Band versammelt Beiträge aus dem Bereich der germanistischen Mediävistik, der Amerikanistik, Theologie, Geschichts-, Rechts- und Literaturwissenschaft sowie der Indologie, in denen der Frage nach den Praktiken und Semantiken von Aufmerksamkeit und Wachsamkeit in unterschiedlichen Räumen, Epochen und Diskursen auf innovative Weise nachgegangen wird.

      Aufmerksamkeit und Wachsamkeit
    • Heinrichs von Neustadt ›Gottes Zukunft‹

      Erzählen vom Heil in der Volkssprache

      Die Monografie untersucht erstmals umfassend die bislang in der Forschung zu Unrecht marginalisierte religiöse Reimpaardichtung ›Gottes Zukunft‹ des Wiener Arztes Heinrich von Neustadt. Sie kontextualisiert das im ersten Viertel des 14. Jahrhunderts entstandene Werk und stellt die bislang bekannte Überlieferung der Reimpaardichtung dar. Anhand der exordialen, selbstreflexiven Passagen des Textes werden Inhalt und Aufbau der adventus-Dichtung herausgearbeitet wie auch die Strategien des Autors zur Geltungssteigerungen seines Werks sowie zur Legitimation seines dichterischen Schaffens dargestellt. Im Zentrum der Studie stehen Analysen zur Transformation religiösen Wissens in der Volkssprache. Anhand exemplarischer Lektüren und engmaschiger close readings zu Inkarnation, Erlösung und Parusie wird das Verhältnis von (literarisch gebrochener) »Theologie« und »heilsgeschichtlichem Erzählen« untersucht. Neben den in ›Gottes Zukunft‹ verhandelten Inhalten richtet sich der Blick der Verfasserin auch auf das Erzählen selbst, das zwischen den Polen von affektiver Betrachtung und intellektueller Durchdringung oszilliert. Dabei wird gefragt, welche Funktion paränetische, didaktische, reflexive und enzyklopädisch anmutende Passagen gegenüber den erzählenden Abschnitten der Dichtung einnehmen. Zugleich kann gezeigt werden, wie Heinrich von Neustadt selektiv auf gelehrt-lateinische Texte und Diskurse (bes. die poetischen Werke des Alanus ab Insulis) zurückgreift, um sie mit dem biblisch-apokryphen Bericht zu verweben. Ein besonderes Augenmerk der Studie liegt auf den Strategien der Dichtung, mithilfe spezifischer Sprechhaltungen, verschiedener literarischer Modi und Elementen aus unterschiedlichen Erzählwelten theologische Spannungen zu integrieren und Mysterien des christlichen Glaubens zur Anschauung zu bringen. Wie die Verfasserin zeigen kann, nutzt Heinrich von Neustadt bestimmte kompositionelle Verfahrensweisen dazu, etwa die Doppelnatur Christi oder das Verhältnis von Natur und Gnade jenseits der scholastischen Diskursformen auszuloten. Mit ihrer innovativen Herangehensweise leistet die Monografie einen wesentlichen Beitrag zur Erforschung der Rezeption gelehrt-lateinischer Literatur in der Volkssprache sowie zur literaturwissenschaftlichen Erschließung des religiösen Schrifttums im späten Mittelalter.

      Heinrichs von Neustadt ›Gottes Zukunft‹
    • Der Band behandelt die sprachliche und semiotische Dimension von Vigilanz, verstanden als Wachsamkeitspflichten im Individuum und der Verbindung zwischen individueller Aufmerksamkeit und kulturell vermittelten, überindividuellen Zielsetzungen sowie konkreten Handlungs- und Kommunikationsoptionen. Ausgangspunkt ist die Überlegung, dass Zeichensysteme, durch ihre sozialen Funktionen, eine zentrale Rolle in Prozessen und Kulturen der Vigilanz spielen. Die Beiträge zeigen, dass Sprachen der Wachsamkeit die Beziehungen zwischen Akteuren verändern, normative Funktionen und regulative Effekte erzeugen, Gefahren markieren und die Aufmerksamkeit steuern können. Diese Sprachen umfassen nicht nur linguistische Aspekte, sondern auch Symbolsprachen, Ton-, Bild- und Körpersprachen, narrative Muster, Rhetoriken und Mythologien sowie Gestik und Mimik. Diese vielfältigen Zeichensysteme können sowohl als Gegenstand der Wachsamkeit dienen als auch als Instrumente und Reflexionsmedien fungieren. Der Band versammelt Beiträge aus Literatur-, Rechts-, Geschichts- und Theaterwissenschaften sowie aus der Theologie, die Phänomene der Sprachen der Wachsamkeit in unterschiedlichen Kontexten, Epochen und Diskursen innovativ untersuchen.

      Sprachen der Wachsamkeit