Die in diesem Band versammelten Analysen, lassen sich keiner der staatstheoretischen Strömungen zuordnen, die während der letzten Jahrzehnte prominent geworden sind. Die Entwicklung ihrer eigenen theoretischen Konzeption von Staatsgewalt hat die Verfasserin in einer ausführlichen Einleitung dokumentiert und kommentiert. Der zeitliche Rahmen der ausgewählten Texte reicht vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart und das Spektrum der Themen von der politischen Ökonomie des „Amerikanischen Traums“ bis zur theoretischen Konzeption einer Trennung von Politik und Ökonomie. Was die im engeren Sinne historischen Analysen anlangt, so gibt es aber auch eine durchgehende Thematik: Die Frage nach den unterschiedlichen Formen und Wirkungen von Öffentlichkeiten. Sie gilt der grundlegenden Frage historisch-materialistischer Analyse nach der Bedeutung konkreter gesellschaftlicher Praxis in historisch gewachsenen Strukturen.
Heide Gerstenberger Reihenfolge der Bücher






- 2023
- 2022
Schifffahrtsgeschichte war lange ein Nischenbereich historischer Forschung, weshalb sich eine Beschränkung auf Narration hier auch besonders lange halten konnte. Der Mangel an Analyse hat mit dazu beigetragen, dass kaum wahrgenommen wurde, wie häufig Entwicklungen in der Schifffahrt denen an Land voraufgingen. Mit den in diesem Band versammelten Beiträgen soll nicht nur verdeutlicht werden, dass manche der weit verbreiteten Ansichten über Schifffahrt- so etwa diejenige über das funktionsnotwenige Erfordernis der Kapitänsherrschaft - einer genaueren Analyse nicht standhalten. Vor allem wird erläutert, in welch hohem Maße die Entwicklung der Schifffahrt durch politische Macht und politische Regulierung (bzw. Deregulierung) bestimmt wurde. Das gilt auch und insbesondere für die Arbeits- und Lebensbedingungen von Seeleuten. Deren Analyse stand im Zentrum der empirischen Forschungen, von denen hier berichtet wird
- 2017
Markt und Gewalt
Die Funktionsweise des historischen Kapitalismus
Bei allen Gegensätzen sind sich wirtschaftsliberale und marxistische Theoriekonzepte in der Beurteilung des Kapitalismus einig: die ökonomischen Strukturen kapitalistischer Marktgesellschaften machen direkte Gewalt gegen Personen nicht nur überflüssig, sondern auch ökonomisch kontraproduktiv. Heide Gerstenberger widerspricht in ihrem opus magnum nicht der These, dass im Verlauf kapitalistischer Wirtschaften die Anwendung direkter Gewalt zum Zwecke der Profitproduktion vielerorts zurückgedrängt wurde, wohl aber bestreitet sie, dass diese Entwicklung ökonomischer Rationalität geschuldet ist. Als Resultat ihrer Auseinandersetzung mit der konkreten historischen Funktionsweise kapitalistischer Wirtschaften stellt sie fest, dass, wo immer eine Domestizierung des Kapitalismus erfolgte, diese durch sehr energische soziale Auseinandersetzungen und politische Maßnahmen herbeigeführt worden ist. Werden Eigner und Besitzer von Kapital nicht durch Öffentlichkeiten und Regierungen daran gehindert, so nutzen sie – von Ausnahmen abgesehen – alle sich ihnen bietenden Möglichkeiten, Profite zu erzielen. Angesichts der historischen Funktionsweise kapitalistischer Wirtschaften lässt sich nicht länger aufrechterhalten, dass der Einsatz direkter Gewalt gegen Personen kapitalistischem Profitstreben unter allen Umständen widerspricht.
- 2004
- 1999
- 1997
Ein altes und dennoch beständig aktuelles Problem: die Selbständigkeit des Stadtstaates Bremen. Mit einem Heft zu dieser Thematik sind die Herausgeber der 'Beiträge zur Sozialgeschichte Bremens' erstmalig von ihrem Prinzip abgewichen, sich auf historische Entwicklungen zu beschränken. So enthält dieses Heft neben einem Aufsatz über 'Bremens Weg zur Freien Reichsstadt' (Dieter Hägemann) und einer Darstellung der historischen Entwicklung des Stadtstaates im 19. und 20. Jahrhundert (Dieter Fricke / Inge Marßoleck) auch kontroverse Beiträge zur aktuellen Situation. Gerhard Bahrenberg zerpflückt aus regionalwissenschaftlicher Sicht jedes einzelne der Argumente, mit denen in der öffentlichen Diskussion das Erfordernis der Selbständigkeit begründet wird. Matthias Strauch legt demgegenüber den finanzpolitischen Nutzen der Selbständigkeit dar. Thomas Frake kommt zu dem Ergebnis, daß die Verteidigung der Selbständigkeit angesichts der europäischen Gesamtentwicklung überholt sei. Das Titelbild des Bandes schmückt eine Briefmarke. Die Bundespost hat sie 1992 aufgelegt. Darauf prangt das Wappen des Stadtstaates Bremen neben einer Landkarte, auf der Bremen nur als winziger Punkt zu erkennen ist. Auch wer meint, das Für und Wider einer Beibehaltung der Selbständigkeit sei öffentlich bereits sattsam erörtert worden, wird in diesem Heft einiges finden, was erneut zu denken gibt.
- 1995
Die Frage, die das Buch stellt und beantwortet, lautet: Wie hat sich die tradierte Seefahrt, haben sich Brauchtum, Arbeits- und Lebensverhältnisse der Seeleute seit Beginn der Industrialisierung und der damit einhergehenden Veränderungen in der deutschen Schiffahrt verändert? Insbesondere interessiert der Aspekt, was beibehalten wurde. Kompetente Fachleute verschiedener Disziplinen (Technik, Wirtschaft, Kultur- und Gesellschaftswissenschaften, Kunst) gehen das schwer einzugrenzende Thema aus ihrer Richtung an. Ihre thematisch weit auseinanderliegenden Aufsätze geben in ihrer Gesamtheit dem seefahrtgeschichtlich Interessierten einen Zusammenhänge vermittelnden Überblick. Die zahlreichen Literaturhinweise helfen bei einer Vertiefung. (2)
- 1991
Beiträge zur Sozialgeschichte Bremens Band 14: Ulrich Welken: Von der Kunst der Seefahrt zu Handel und Schiffahrt; Heide Gerstenberg: 'In Betreff des Schiffdienstes'; Musterrolle für das Schiff ELLA aus dem Jahre 1852; Jochen Schönwald: Die Sager-Werft - Hölzerne Frachtsegler aus Vegesack 1814-1869; Uwe Kiupel: Arbeit, die krank macht.