Der Einsatz von Analogien ist entscheidend im naturwissenschaftlichen Unterricht, da Lernende ihr Wissen über kausale Beziehungen aus einem vertrauten Bereich (Basisbereich) nutzen, um einen neuen, unbekannten Bereich (Zielbereich) zu erschließen. Diese Arbeit untersucht die kognitiven Prozesse des analogiebasierten Lernens und vergleicht sie mit Prozessen, bei denen keine analogen Vorerfahrungen genutzt werden. Im Fokus steht eine analogieorientierte Unterrichtseinheit zur elektrischen Stromkreislehre, wobei eine spezielle Wasseranalogie als Basisbereich dient. Die Analyse umfasst die Bedeutungsentwicklungsprozesse in beiden Bereichen und zeigt, dass die betrachtete Schülerin im Zielbereich analogische Fragestellungen systematischer, inhaltlich reichhaltiger und schneller bearbeitet als im Basisbereich. Die Ergebnisse werden im zweiten empirischen Teil mithilfe der Strukturabbildungstheorie nach Gentner interpretiert, die den Prozess des analogen Denkens in vier Schritte unterteilt: Aktivierung des Basisbereichs, Postulieren von „local matches“, Zusammenfügen zum „global match“ und „candidate inferences“. Diese Schritte lassen sich in den Daten identifizieren, was zu Hypothesen über die Chronologie des analogiebasierten Lernens führt.
Roland Paatz Reihenfolge der Bücher

- 2002