Abgesehen davon, daß Joyita eine unverbesserliche Linkshänderin und damit religiös verdächtig ist, deutet nichts darauf hin, daß ihr ein außergewöhnliches Schicksal beschieden ist. Doch der Vulkan, Urquell des Lebens und der Träume, läßt Joyita bald und gern auf recht eigenwillige Art wissen, daß sie zu seinen Vertrauten gehört.
Antonio Sarabia Bücher
Antonio Sarabia, geboren in Mexiko-Stadt, verließ die Welt der Werbung und des Rundfunks, um sich ganz der Literatur zu widmen, was ihm ermöglichte, die Tiefen der menschlichen Existenz zu ergründen. Seine Prosa, die oft zwischen Paris und Guadalajara angesiedelt ist, zeichnet sich durch reiche Vorstellungskraft und stilistische Präzision aus. Sarabia beschäftigt sich in seinen Werken mit komplexen menschlichen Beziehungen und der Suche nach Identität, wobei seine Romane in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Seine literarische Bedeutung liegt in seiner Fähigkeit, fesselnde Erzählungen zu schaffen, die weltweit bei den Lesern Anklang finden.


Sevillas bittere Orangen
- 256 Seiten
- 9 Lesestunden
Sevilla, 1500. Wie eine einsame Wacht erhebt sich die prächtige Silhouette der Torre del Oro am Ufer des Guadalquivir, um die aus indischen Landen zurückkehrenden Karavellen zu begrüßen. Jubelnd empfängt die Menge die heimkehrenden Seefahrer und lauscht gespannt ihren Erzählungen von der Entdeckung der „Neuen Welt“ und ihren Bewohnern: dunkelhäutigen Wesen, die keine Kleidung tragen und kannibalischen Neigungen nachgehen. Als zwei von ihnen - gerade auf die Namen Cristobalillo und Catalina getauft - als Sklaven in Sevilla eintreffen, sind sie zunächst befremdet von den Abfallhaufen und den Elendshütten außerhalb der Stadtmauer. Hat man ihnen die neue Heimat doch als kulturelles Vorbild gepriesen. Und wie sollen sie, die sie überhaupt nicht wissen, was das Wort „Besitz“ bedeutet, verstehen, dass sie plötzlich keine freien Menschen mehr sind? Die Wilden treffen auf die Zivilisation - sollte man meinen. Doch die Welt der Eroberer ist längst nicht so kultiviert, wie sie zu sein vorgibt, und hält für die Indios noch so manche Überraschung bereit.