Johanna hasst das Alleinsein, und alles kommt immer heftig über sie - die Gefühle, die Männer und auch die Geschichten, die sie notfalls selber erfindet. Eine „Zeitbombe“ sei sie, meint Frau Kralik, die Nachbarin, und seit Jahren schon befürchtet der Hausmeister „Probleme“ mit der jungen Anwaltssekretärin, die „nicht übersehen werden will“. Andererseits: War ihre Welt nicht in Ordnung? „Die Männer schauten sie noch an. Ein Lächeln ...“, heißt es in Magdalena Sadlons neuem Roman, der von Bewohnern eines Wiener Mietshauses erzählt, die mehr verbindet, als ihnen bewusst ist. Wie schon in ihrem hochgelobten Prosadebüt, „Die wunderbaren Wege“, versteht es Sadlon, ihre Figuren gleichermaßen aus sich selbst sprechen zu lassen und von außen zu beobachten.
Magdalena Sadlon Reihenfolge der Bücher
Magdalena Sadlon ist eine Autorin, deren Werke sich mit der Komplexität menschlicher Beziehungen und den psychologischen Abgründen menschlicher Erfahrung auseinandersetzen. In ihren Texten erforscht sie Themen wie Liebe, Verlust und die Suche nach Identität, wobei sie sich oft auf die Nuancen der Emotionen und inneren Konflikte ihrer Charaktere konzentriert. Ihr Stil zeichnet sich durch scharfe Einsicht und die Fähigkeit aus, die rohe, aber dennoch sensible Realität der menschlichen Psyche darzustellen. Sadlon bemüht sich, die authentische Essenz des menschlichen Daseins einzufangen und bietet den Lesern Reflexionen über ihr eigenes Leben und ihre Beziehungen.



- 2006
- 1999
In Magdalena Sadlons erstem Roman begegnen wir einem Enkel der Monarchie, einem Sohn des Dritten Reiches - einem Kind Österreichs. Wie die meisten Wiener stammt auch Jakob aus der Provinz. Seit seiner erzwungenen Pensionierung als Lehrer gibt er sich den Passionen des Alltags hin: Kaffeehaus, Pfeife, Billard, Zeitungen und unregelmäßige Besuche in zwielichtigen Spelunken. Zwischen den Verlockungen des Ausbrechens aus dem Alltag und der Macht der Bequemlichkeit, zwischen Courage und Lächerlichkeit, Gier nach Leben und Verweigerung aller menschlichen Regungen verläuft dieses Psychogramm, das Magdalena Sadlon zu einem hintergründigen, ironischen Roman verdichtet hat.
- 1993