"Ich lebe ein gefährliches Leben. Jetzt bin ich hier. Im nächsten Moment kann ich ganz woanders sein. Ein Schritt nur. Das hat mit den Türen zu tun." Heiner Boie, genannt "Lazyboy", geht durch Türen. Doch im Gegensatz zu anderen Leuten bringen sie ihn manchmal nicht in den angrenzenden Raum, sondern ganz woanders hin: Mal an ihm wohlbekannte Orte, mal an Plätze, die er nie zuvor gesehen hat. Zwar kann er das Ganze nicht kontrollieren und fühlt sich eher als Anti-Superheld, findet aber Gefallen an seinen Fähigkeiten. Bis er bei einem Türensprung die 13-jährige Daphne kennenlernt, die das alles gar nicht beeindruckt: Sie hat in ihrem Keller selbst so eine Tür, die nicht das macht, was sie soll. Lazyboy geht hindurch - aber diesmal kommt er an einen Ort, wo er noch nie war. Und dort geht die Geschichte erst los. Michael Weins erzählt in "Lazyboy" mit melancholischem Witz von einem, der erst spät bei sich ankommt - und der dazu eines Wunders bedarf, an das er selbst nicht glauben kann. Michael Weins, *1971, lebt als Autor und Psychologe in Hamburg. Er ist Mitbegründer der Literaturclubs Machtclub und Schischischo. Er veröffentlichte bisher die Romane "Delfinarium" (2009) und "Goldener Reiter" (2002) sowie die Erzählbände "Krill" (2007) und "Feucht" (2001).
Michael Weins Bücher






Menschen der Erde
- 362 Seiten
- 13 Lesestunden
„Die Einheimischen. Die Eingeborenen. Die indigenen Deutschen. Sie sind groß und tragen riesige Brillen in faltigen Gesichtern. Sie haben silberne oder lilafarbene Haare. Sie schmatzen und schnalzen gefährlich mit falschen Gebissen. Sie riechen nach Fleisch und nach Fürzen. Ihre Kleidung ist beige oder braun. Sie stehen an der Bushaltestelle beisammen und reden über Zähne und Knochen. Sie reden über das Krankenhaus und Operationen. Es gibt sie als Mann und als Frau, aber sie sind kaum zu unterscheiden. Sie tragen beige Hosen und Sandalen oder Gesundheitsschuhe. Sie neigen zu Kurzhaarfrisuren, auch die weiblichen Exemplare. Es ist verwirrend. Sie sind alt. Sie sind nicht schön. Sie machen Angst. Sie lauern dir auf wie im Märchen.“ Ein Paar aus Hamburg adoptiert ein Kind aus Chile. Aber was ist das mit diesem Kind? Warum sperrt es sich so vehement gegen die Zuwendung der neuen Eltern? „Eine Adoptivmutter voller Liebe und Unsicherheit. Ein alter weißer Hippie und Scharlatan. Und ein sehr kluges Mädchen, das scheinbar nur eine Frage nicht beantworten kann: Wer bin ich eigentlich? Michael Weins lädt uns ein auf eine augenöffnende Reise – nehmt diese Einladung unbedingt an!“ – Daniela Dobernigg, cohen+dobernigg BUCHHANDEL
Sie träumt von Pferden
Geschichten mit Tieren
Wir alle sind Tiere, aber manchmal vergessen wir das. Nicht so hier: Dieses Buch erzählt Geschichten mit Tieren. Jede dieser Geschichten enthält mindestens ein Tier, jede schildert auf ihre Art eine wundersame Begebenheit. Die Grenzen verschwimmen – zwischen Traum und Wirklichkeit, zwischen menschlicher Moral und purer Schönheit, und vor allem zwischen Tier und Mensch. Etwa in der Geschichte von Johanna, die gerne einfach im Dickicht verschwinden würde, wie eine Schildkröte. Oder in der Geschichte einer Frau, die immer wieder von einem Pferd träumt, und sagen wir mal so: Es ist kein unangenehmer Traum. Oder in der Geschichte vom bösen Wolf, die einfach nochmal ganz neu erzählt werden muss, ganz von Anfang an. In Zeichnungen, Scherenschnitten und Kurzprosa erzählen Katharina Gschwendtner und Michael Weins von den unerklärlichen Wendungen, die aus einem Lebensweg das lichtdurchsprenkelte, das schattenumwobene Dasein machen. Wir alle sind Tiere. Tiere bleiben rätselhaft.
Daniel ist unzufrieden mit seinem Leben, bis er die schweigsame Susann ins Delfinarium begleitet. Sie hat den Kontakt zur Wirklichkeit verloren, doch Delfine bringen ihr Freude. Mit jedem Tag wächst Daniels Anziehung zu ihr, und er fragt sich, welches Geheimnis Susann verbirgt und ob sie wirklich die Frau ist, für die sie gehalten wird.
Goldener Reiter
- 219 Seiten
- 8 Lesestunden
Was geschieht, wenn einer Mutter ernsthaft die Nerven durchgehen, wenn der Boden unter ihren Füßen brüchig wird und man sie in die Psychiatrie einweist, nach Ochsenzoll? Jonas Fink verliert jede schützende Hülle seiner Kindheit. Die Mutter ist nicht mehr, wie sie war, sie tut Dinge, die sie niemals tat, und Jonas ist vollauf damit beschäftigt, beobachtend und beschreibend der Erosion seines Lebens Einhalt zu gebieten. Er hält sich an die Tatsachen. Er wahrt den Anschein von Normalität. Denn letztlich ist normal, was passiert, zumindest für ihn: Seine Mutter ist eine Ochsenzoll -Mutter und er ist ihr Ochsenzoll -Sohn. Man kann nicht anders: Man ist sofort auf Jonas Finks Seite, erlebt das Entgleiten der Mutter durch seine Augen und Ohren. Diese Perspektive ist bestechend – und das unzerreißbare Band zwischen einem Kind und seiner Mutter wurde selten so schön beschrieben. Michael Weins gelingt es eindrucksvoll, mit starken Bildern und stilistischer Entschiedenheit von einem Jahr der Veränderung zu erzählen.