„Wo Weltliteratur draufsteht, ist Westliteratur drin.“ Egal ob es um Rezensionen im Feuilleton geht, um Uni-Seminare, um Bestenlisten der 'wichtigsten' Werke oder um die Lektüren im Schulunterricht: Das literarische Schaffen von Autor*innen aus Asien, Afrika und Lateinamerika wird meist ausgeklammert – aus Unkenntnis und vielen weiteren Gründen. In seinem kenntnisreichen Essay zeigt der Schriftsteller und Journalist Gerrit Wustmann nicht nur, was uns dadurch alles entgeht, sondern auch, wie einseitiges Lesen unseren Blick auf die Welt verzerrt. Von Goethes Begriff der 'Welt-Literatur' bis zum heute alltäglichen Austausch einer globalisierten Literaturszene hat sich zwar viel getan. Aber die noch immer einseitige Verwendung des Begriffs zeigt auch, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben.
Gerrit Wustmann Bücher





Ein Beamter will überprüfen, ob ein Mensch existiert – und hat Formulare mit fataler Wirkung im Gepäck. Ein Witwer erhält Besuch von seinem toten Vormieter. Ein Hypochonder findet ein Mittel für die ewige Gesundheit – allerdings hat die Sache einen fiesen Haken. Ein kleines Mädchen hat einen neuen imaginären Freund … mit mörderischen Absichten. Ein Mann hört wieder und wieder ein mysteriöses Klopfen, das ihn langsam in den Wahnsinn treibt. Und ein Mordermittler verläuft sich mitten hinein in ein furchtbar schlechtes Krimidrehbuch. Zehn Geschichten voll tiefschwarzem Humor, bevölkert von Verzweifelten, Verlierern und anderen Gespenstern. In seiner ersten Storysammlung bedient sich Gerrit Wustmann bei sämtlichen Genres und kehrt das Innerste nach außen. Die perfekte Lektüre für lange dunkle Herbstabende. Oder für all jene, die an stillgelegten Strecken auf den Zug warten.
B-SIDES
Gedichte
Sechs Jahre nach Taksim Tango ist Gerrit Wustmann ins Archiv gestiegen, hat Loseblattsammlungen gesichtet, ist durch Schubladen geschwommen und wieder aufgetaucht – mit all den Entwürfen und Skizzen, die während der jahrelangen Arbeit an seiner lyrischen Istanbul-Trilogie entstanden sind, die aber nirgends richtig reinpassten. Er hat sie ausgearbeitet, überarbeitet: die Demotapes und die alten Lovesongs, die Outtakes und Bootlegs, die Rough Cuts und die Songs, die schon längst vergessen waren. Das Ergebnis sind die vorliegenden B-SIDES seines lyrischen Schaffens. Gedichte aus den Jahren 2010 bis 2016, endlich remastered und großteils zum ersten Mal publiziert. Ein poetischer Backstage-Pass.
Stimmen der Freiheit
Zur Freiheit des Wortes in der Türkei
Erstmals im Jahr 2011 erschienen, entwickelte sich die kenntnisreich kompilierte Anthologie zu einem Standardwerk. Bislang gibt es keine vergleichbare Sammlung zu diesem Thema. Seit Jahrzehnten kommen Dichter aus dem Iran nach Deutschland, viele von ihnen als politische Flüchtlinge. Während sie in Teheran einem Namen haben, sind sie in Berlin oft kaum bekannt. Hier ist Iran! soll das ändern. Das Buch versammelt renommierte Namen wie SAID, Shahin Najafi, Abbas Maroufi oder Pegah Ahmadi, die als Stipendiatin der Städte der Zuflucht ins deutsche Exil kam, neben hierzulande eher unbekannten Autoren, deren Stimmen nicht weniger kraftvoll sind. Für die Neuauflage wurde das Buch umfangreich überarbeitet und aktualisiert sowie um sechs weitere DichterInnen ergänzt. 34 LyrikerInnen gewähren Einblicke in ihr literarisches Schaffen, greifen persische Gedicht-Traditionen auf und knüpfen an deutsche Stile an. Ein Kulturaustausch in Versform.