Transkulturelle Wechselwirkungen durch Künste und Soziales
Iranische Diaspora in Europa und darüber hinaus



Iranische Diaspora in Europa und darüber hinaus
Vilniaus žodžiai
Wilna-Worte ist eine Hommage an die Hauptstadt Litauens, an deren Einwohner und an Schirin Nowrousians eigene Zeit vor Ort. Drei volle Jahre hat die Lyrikerin im Herzen von Vilnius gelebt und gewirkt, hat zahlreiche Menschen kennengelernt und unermüdlich die Straßen, Gassen und Höfe der Stadt sowie die Außenbezirke und umliegenden Orte durchstreift. Der Blick aus ihrem Küchenfenster fiel auf den Ort, wo einst die große Synagoge von Vilnius stand. Der Band besingt und feiert auf vielfältige Weise Vilnius und seine Menschen und er endet (und beginnt zugleich) mit einem Abschiedstext, der in Juodkrantė auf der kurischen Nehrung entstanden ist und eine Art Traum-Versprechen darstellt: das Versprechen nämlich einer Fortsetzung ihres Gesangs – ein Einstimmen auf das Besingen vieler weiterer Orte des südlichsten der drei baltischen Länder.
Gläserne Fehde, der neue Lyrikband von Schirin Nowrousian, ist gleich in mehrfacher Hinsicht außergewöhnlich: Es ist ein Band, der sich dem Thema der Angst annimmt, und dem der Traurigkeit, und dies bisweilen ganz direkt, ohne Umschweife, in aller Zerbrechlichkeit und Wucht, was beileibe Mut erfordert. Und es ist zugleich ein Band voller Sprachlebendigkeit und Musikalität durch Sprache: neben Texten auf Deutsch sowie englischen, persischen und litauischen Einsprengseln finden sich darin Zeilen auf Portugiesisch und Französisch, denen immer auch ihre deutschen Versionen beigefügt sind. Zwei Gedichte, eins auf Französisch, eins auf Spanisch, sind zudem dabei, die nicht aus Schirins Feder stammen, sondern aus den Federn zweier Mit-Lyriker, und deren filigrane Übersetzungen die Autorin in den Band einfließen lässt – wie zarte Seelenstimmverwandte aus nächster Ferne.