Ohne Befund
Geschichten aus dem Gesundheits-Wesen




Geschichten aus dem Gesundheits-Wesen
In einem politischen (Arzt-) Roman wird die Hausärztin zur Talk-Moderatorin, während sie mit ihren Patienten über den Ukraine-Krieg und die Reaktionen des Westens diskutiert. In ihrem Ernährungskurs, der über gesunde Lebensführung aufklärt, prallen unterschiedliche Welten aufeinander. Die Teilnehmer kämpfen mit Übergewicht und sind zugleich von den Auswirkungen des Krieges betroffen, der Millionen in den Hunger treibt. Von Beginn an sorgen Putins Überfall und die damit verbundenen politischen Spannungen für hitzige Debatten. Im Wartezimmer treffen verschiedene Meinungen aufeinander: von der Abiturientin bis zum pensionierten Geschichtsprofessor, jeder bringt seine Überzeugungen ein. Diese lebhaften Diskussionen spiegeln den Praxisalltag wider, in dem politische Krisen auch die Sprechstunde beeinflussen. Ein Schicksalsschlag vereint schließlich die unterschiedlichen Charaktere. Lou Bihl, die nach ihrer ärztlichen Karriere ihren Traum vom Schreiben verwirklicht, zeigt, dass politische Themen im Mikrokosmos eines Wartezimmers behandelt werden können. Trotz der ernsten Thematik bleibt Raum für Humor und menschliche Begegnungen, denn Flirts und Gespräche über eine mögliche Zeitenwende sind ebenso Teil des Diätkurses.
Freundschaftlich geschieden, zwei erwachsene Töchter, Erfolg im Beruf und bei Frauen – keine schlechte Bilanz, wäre da nicht das Gefühl, im falschen Körper zu stecken. „Transtendenzen“ nennt Kris seine Transsexualität, die er nur sporadisch und im Verborgenen auslebt. Mit Mitte Fünfzig beginnt der Pathologie-Professor ein Sabbatjahr, um endlich seine Identität zu finden und sich zu entscheiden, wie weit er Innen und Außen zum Einklang bringen will. Doch seine männliche Biologie bremst ihn brutal aus, als ihn bei einer Routineuntersuchung eine niederschmetternde Diagnose überrascht: Prostatakrebs. Zwischen Coming-Out und Therapiewahl hin-und hergerissen, bricht Kris zu einer Reise auf, um Klarheit in sein Seelenchaos bringen. Der Road-Trip beschert ihm überraschende und gegensätzliche Erfahrungen; den perplexen Bruder, einen überraschend feinseligen Studienfreund, Unterstützung seiner Transidentität durch ein Escort-Girl, das zur Freundin wird. Vor allem die Begegnung mit Chloé, die früher Leopold hieß, wirbelt seinen Kosmos durcheinander. Sie schenkt ihm als Mentorin, in die er sich obsessiv verliebt, eine Perspektive der Hoffnung, bis ein einschneidendes Ereignis erneut alles ändert. Ypsilons Rache ist ein Plädoyer für Diversität und macht in der turbulenten Innenschau eines transidenten Menschen deutlich, dass das Selbst nicht primär von den Chromosomen bestimmt wird.