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Helen Prejean

    21. April 1939

    Schwester Helen Prejean ist eine geweihte römisch-katholische Ordensfrau und eine führende amerikanische Fürsprecherin für die Abschaffung der Todesstrafe. Ihre Arbeit befasst sich tiefgreifend mit Themen der Gerechtigkeit, des Mitgefühls und der menschlichen Würde im Kontext der Kapitalstrafe. Durch ihre Schriften und öffentlichen Vorträge teilt sie ihre unerschütterliche Haltung gegen die Todesstrafe, die aus persönlichen Erfahrungen mit Todeskandidaten resultiert. Prejean bemüht sich, Mitgefühl und Verständnis dorthin zu bringen, wo oft nur Verurteilung und Feindseligkeit herrschen, und untersucht die komplexen moralischen und ethischen Fragen, die mit dieser Praxis verbunden sind.

    The Death of Innocents
    River of Fire
    Dead man walking
    • 1996

      Im Januar 1982 fragte mich Chava Colon von der Prison Coalition, ob ich eine Brieffreundschaft mit einem zum Tode Verurteilten eingehen würde. Ich willigte ohne zu zögern ein, denn mir schien das sehr gut zu meiner Arbeit in St. Thomas, einem Wohnprojekt für mittellose farbige Mitbürger in New Orleans, zu passen. Natürlich war das Wohnprojekt keine Todeszelle, aber es kam ihr schon ziemlich nah. Auch hier war der Tod allgegenwärtig - in Gestalt von Schußwaffen, Krankheit und Sucht. Ich kam nach St. Thomas, um den Armen zu helfen, und ich ging davon aus, daß jemand, der in einer Todeszelle saß, durchaus in diese Kategorie gehörte. Jedenfalls war das mein Eindruck nach einem Vortrag, den John Vodicka 1977 gehalten hatte. Er war Gründer der Coalition on Jails and Prisons in Louisiana, für die Chava arbeitete. In dem Vortrag hatte ich ebenfalls erfahren, daß die Todesstrafe im Süden der Vereinigten Staaten besonders rigoros angewandt wird - vor allem gegen jene, die Weiße getötet haben. Das Büro der Prison Coalition war nahe dem Hope House, in dem ich Jugendliche unterrichtete, die die HighSchool abgebrochen hatten. Chava und ich begegneten uns daher sehr oft. Nachdem er den Namen des Verurteilten aufgeschrieben hatte, sagte er. "Vielleicht sollte ich Ihnen doch lieber einen anderen zuteilen. Dieser Mann ist ein Einzelgänger, der schreibt vermutlich nicht. Vielleicht möchten Sie lieber jemanden, der Ihnen auch antwortet."

      Dead man walking