Der Sammelband enthält zwischen den Jahren 2003 und 2015 entstandene Aufsätze von Matthias Konradt zu Fragen der historischen Situierung des Matthäusevangeliums und der matthäischen Theologie. Die Aufsätze sind in drei Rubriken gegliedert. Im ersten Teil „Matthäus im Kontext“ wird zum einen das Verhältnis der matthäischen Gemeinde(n) zum Judentum erörtert; zum anderen werden zentrale Fragen des theologiegeschichtlichen Standorts des Matthäusevangeliums innerhalb des entstehenden Christentums diskutiert, indem das Matthäusevangelium als ein judenchristlicher Gegenentwurf zum Markusevangelium eingeordnet, die These einer antipaulinischen Ausrichtung kritisch geprüft und das Verhältnis zum Jakobusbrief und zur Didache thematisiert wird. Die Aufsätze in der zweiten Rubrik kreisen um die in der matthäischen Theologie eng miteinander zusammenhängenden Themen der Christologie (wie Davidsohnschaft, königliche Züge der Messianologie, Taufe des Gottessohnes) und der Israeltheologie (Verhältnis von Sendung zu Israel und Völkermission, Deutung der Zerstörung Jerusalems). Der dritte Teil versammelt - neben einer Studie zur Rede vom Glauben in Heilungsgeschichten - Arbeiten zu grundlegenden Aspekten matthäischer Ethik, namentlich zur Bedeutung der Tora und zur Gesetzesinterpretation (Dekalog, Vergeltungsverzicht und Feindesliebe) sowie zum in Mt 18 dargebotenen Gemeinschaftsethos und zu Mitleid und Barmherzigkeit als ethischer Haltung. Neben bereits veröffentlichten Aufsätzen, die für diesen Sammelband durchgesehen, aktualisiert und z. T. erheblich überarbeitet wurden, bietet der Band auch Studien, die hier zum ersten Mal erscheinen.
Matthias Konradt Reihenfolge der Bücher






- 2016
- 2015
Das Evangelium nach Matthäus. Neubearbeitung
- 507 Seiten
- 18 Lesestunden
Matthias Konradt bietet in diesem prägnanten Kompendium einen theologischen Kommentar zum ersten Evangelium der Bibel. Die 20-seitige Einführung behandelt wichtige Informationen zu literarischem Hintergrund, historischen Ursprüngen, Kontext und theologischen Besonderheiten des Matthäusevangeliums. Ideal für die Sermonvorbereitung und Gemeindearbeit.
- 2009
Juden in ihrer Umwelt
- 283 Seiten
- 10 Lesestunden
Das Judentum war nie eine isolierte Einheit – vielmehr standen Juden seit biblischer Zeit im Austausch mit den sie umgebenden Völkern. Die zehn Beiträge in diesem Buch untersuchen Akkulturationsprozesse des antiken und mittelalterlichen Judentums. Unter dem Aspekt der religiösen Selbstvergewisserung werden der Widerstreit partikularistischer und universalistischer Züge in den Beziehungen Israels zu den Völkern der hebräischen Bibel, sodann der Wandel der rabbinischen Gottesvorstellung vom zürnenden zum barmherzigen Gott betrachtet, schliesslich die besondere Bedeutung des Mitseins (Schekhina) im Volk Israel. Der zweite und dritte Aspekt gilt Formen kultureller Existenz. Für die Antike stehen beispielhaft das Theater und die beiden grossen Vermittler Philo und Josephus. Für das Mittelalter stehen Gemeinde, Stadt und Universität im Mittelpunkt. Juden und Christen lebten in einem enormen Spannungsfeld mit dunklen und helleren Seiten, mit Phasen von Konfrontation und Kooperation, doch ist letztere gegen Ende des Mittelalters gescheitert. Gescheitert ist nördlich der Alpen auch der Zugang für Juden zum regulären Universitätsstudium – es sei denn, sie seien 'Taufjuden' gewesen. Mit dem vierten Aspekt, bei dem es um Imaginationen des 'Alten' in der amerikanischjüdischen Gegenwart geht, erhält das Thema der Akkulturation der Juden in ihrer Umwelt eine über Antike und Mittelalter hinausweisende Aktualität.
- 2007
Israel, Kirche und die Völker im Matthäusevangelium
- 493 Seiten
- 18 Lesestunden
Die Untersuchung von Matthias Konradt beleuchtet die komplexe Beziehung zwischen Jesus' Wirken in Israel und der nachösterlichen universalen Mission. Er kritisiert die gängige Auffassung, dass der Missionsbefehl in Mt 28,18-20 als Reaktion auf die Ablehnung Jesu in Israel zu verstehen sei. Stattdessen argumentiert er für eine alternative Deutung, die die messianische Identität Jesu und die fortdauernde Bedeutung der Heilszuwendung zu Israel in den Mittelpunkt stellt. Konradt analysiert die Transformation theologischer Traditionen und das Verhältnis von Kirche und Israel im Matthäusevangelium, ohne eine Substitutionstheorie zu vertreten.
- 2003
Gericht und Gemeinde
Eine Studie zur Bedeutung und Funktion von Gerichtsaussagen im Rahmen der paulinischen Ekklesiologie und Ethik in 1 Thess und 1 Kor
- 641 Seiten
- 23 Lesestunden
Statt die paulinischen Gerichtsaussagen allein monoperspektivisch auf ihr Verhältnis zur Rede von der „Rechtfertigung aufgrund von Glauben“ hin zu befragen, stellt die vorliegende Studie die Gerichtsaussagen in den Kontext der paulinischen Ekklesiologie und Ethik hinein. Es wird konkret gefragt, wie und in welchen Zusammenhängen Paulus die Gerichtsthematik einsetzt, um Gemeinde zu gestalten oder Wegmarkierungen christlichen Wandels zu setzen. Im Zentrum der Untersuchung stehen dabei der 1. Thessalonicherbrief und der 1. Korintherbrief.
- 1998
Die in den letzten Jahren aufgelebte Diskussion über theologische Themen des Jakobusbriefes markiert eine neue Forschungsphase. Weithin unerledigt ist aber bis jetzt die Aufgabe, die theologischen Vorstellungen des Briefes insgesamt zu erfassen sowie eine Gesamtkonzeption und deren pragmatische Funktion zu ermitteln. Dieser Aufgabe widmet sich diese Studie, indem sie die Sicht des Jakobus bezüglich christlicher Existenz sowohl im Blick auf ihre soteriologische Begründung als auch hinsichtlich der Ethik des Briefes umfassend darstellt. Ausgehend von seiner Deutung der Bekehrung in Jak 1,18 wird das soteriologische Fundament christlicher Existenz aufgewiesen. Es werden die Basisstrukturen freigelegt, in denen Jakobus christliche Existenz denkt und von denen aus die verschiedenen Themen des Briefes wie Versuchungen, Vollkommenheit, Weisheit, Reichtum, Wort und Gesetz, Rechtfertigung, Gericht usw. ihre spezifische Behandlung erfahren und untereinander einen stimmigen konzeptionellen Zusammenhang gewinnen. Was entsteht, ist eine neue Gesamtsicht der theologischen Konzeption des Jakobusbriefes als einer im Wort zentrierten Theologie, die die klassische Fixierung auf Jak 2,14–26 und auf das Verhältnis zwischen Jakobus und Paulus überwindet.