Ihre erste Begegnung im Jahr 1970 war eher zufälliger Natur: Alice Schwarzer führte gerade ein Interview mit Jean-Paul Sartre, als Simone de Beauvoir den Raum betrat. Die Philosophin reagierte abweisend auf die junge blonde Journalistin im Minirock, sagte bloß schneidend zu ihrem Partner: »Sartre, Sie wissen, dass wir gleich eine Pressekonferenz haben«, und wandte Schwarzer den Rücken zu. Doch schon bald erkannten sich die beiden Frauen als Gleichgesinnte, wurden politische Weggefährtinnen und Freundinnen. Und so zeugen die Interviews, die Alice Schwarzer zwischen 1972 und 1982 mit der bedeutenden Schriftstellerin und Feministin geführt hat, von großer Offenheit und Intimität. Simone de Beauvoir formuliert nicht nur mit der für sie typischen Klarheit und Radikalität ihre Ansichten über Politik, Macht, Sexualität und die Rolle der Frau, sondern spricht auch über Persönliches: das Älterwerden etwa oder ihre offene Beziehung mit Sartre. Das erste Interview, in dem Beauvoir mit der Aussage »Ich bin Feministin!« dezidiert Kritik am Sozialismus übte, machte weltweit Furore;ihre Thesen zur Mutterschaft lösten wahre Proteststürme aus. Und bis heute haben ihre Positionen zur Bedeutung des biologischenGeschlechts und zur politischen Verortung des Feminismus nicht an Sprengkraft eingebüßt.
Simone de Beauvoir Reihenfolge der Bücher
Simone de Beauvoir war eine französische Autorin und Philosophin, deren Werke verschiedene Genres umspannten. Ihre Schriften, die metaphysische Romane und grundlegende feministische Abhandlungen umfassen, erforschten die Komplexität weiblicher Erfahrungen und gesellschaftlicher Strukturen. Beauvoir setzte sich tief mit dem Dilemma zwischen Lebensfreude und Schreibnotwendigkeit auseinander und nutzte oft autobiografische Elemente, um ihre eigene Existenz zu untersuchen. Ihre theoretischen Essays und politischen Reflexionen etablierten sie als Schlüsselfigur der feministischen Philosophie.







- 2022
- 2021
Ein autofiktionaler Roman, leidenschaftlich und tragisch, über die Rebellion junger Frauen: Sylvie (Simone de Beauvoir) und ihre Jugendfreundin Andrée (Zaza) sind unzertrennlich. Gemeinsam kämpfen sie gegen den erstickenden Konformismus einer bürgerlichen Gesellschaft, in der Küsse vor der Ehe und freie Gedanken für Frauen verboten sind. Sylvie bewundert Andrée: Sie scheint so selbstständig – und doch gerät gerade sie immer tiefer in die Falle ihrer ach so tugendhaften Familie. Diese trennt Andrée von dem Jungen, den sie liebt. Sylvie will ihrer Freundin helfen. Aber wie? Als de Beauvoir das Manuskript Sartre zeigte, fand der es zu intim für eine Veröffentlichung. Es blieb in der Schublade. Fast siebzig Jahre später hat de Beauvoirs Adoptivtochter Sylvie Le Bon de Beauvoir diesen kurzen Roman nun freigegeben und ein Vorwort dazu geschrieben. Sie macht damit einen Urtext des frühen Feminismus zugänglich, mehr noch – eine Liebeserklärung de Beauvoirs an Zaza, die so jung starb. Ergänzt wird der Band mit noch nie gesehenen Schwarz-Weiß-Fotos und Briefen der beiden Freundinnen. «Eine unvergessliche Begegnung.» The New York Times
- 2011
Im Januar 1947 reist Simone de Beauvoir zum ersten Mal nach Amerika. Begeistert hat die prominente Vertreterin des Existentialismus die Einladung zu einer viermonatigen Vortragsreise angenommen, die sie an verschiedene Universitäten des Landes führen wird. Die amerikanische Kultur ist für sie, wie für viele Pariser ihrer Epoche, ein Mythos. Sie liebt amerikanische Filme, begeistert sich für Jazz und hat die Romane von Hemingway, Faulkner und Dos Passos nicht nur gelesen, sondern geradezu studiert. Sie brennt darauf, das Land endlich mit eigenen Augen zu entdecken. Insbesondere New York hat es ihr angetan.
- 2007
Auf Fotografien wirkt Simone de Beauvoir elegant-kühl. Die Philosophin an Sartres Seite wurde bald als Ikone auf das hohe Podest der Unerreichbarkeit gestellt. Liest man aufmerksam die in diesem Band gesammelten Auszüge aus ihren Essays, Memoiren, Tagebuchaufzeichnungen, Reiseberichten und Briefen, zeigt sich eine Frau mit vielen Facetten: die Wissenschaftlerin, die Streiterin für die Rechte der Frau, die Schriftstellerin und die Geliebte. Berühmt wurde Simone de Beauvoir durch ihren Beststeller Das andere Geschlecht (1949), der zur Bibel der internationalen Frauenbewegung wurde. In ihren Memoiren einer Tochter aus gutem Hause (1960) schildert sie, die Tochter eines Anwalts und einer Bibliothekarin, ihre wohlbehütete Kindheit und ihre typisch weibliche Erziehung, die sie nicht daran hindert, eine offene und liebevolle Beziehung zu führen, wofür sie heute noch bewundert wird. Auszüge aus ihren Briefen an Sartre und ihren langjährigen Geliebten, den amerikanischen Schriftsteller Nelson Algren, sowie aus ihren Reiseberichten runden das Bild dieser zärtlichen leidenschaftlichen und kämpferischen Frau ab, die zu den markantesten Persönlichkeiten unserer Epoche zählt.
- 2007
Alice Schwarzer, geboren 1942, Journalistin und Essayistin. Seit 1977 Herausgeberin und Verlegerin der Zeitschrift EMMA. Lebt in Köln. Sie schrieb zahlreiche Bücher, darunter Biographien über Romy Schneider und Marion Dönhoff.
- 1999
Eine transatlantische Liebe
Briefe an Nelson Algren 1947 - 1964
1947 lernte Simone de Beauvoir den Schriftsteller Nelson Algren in Chicago kennen. Die beiden verliebten sich inein-ander - eine Liebe, die nur drei Jahre währte, denn der „Pakt“, den die berühmte Autorin mit J.-P. Sartre schloss, verletzte und kränkte den Mann, der Simone de Beauvoir liebte und sie heiraten wollte. Die Liebesbriefe zeigen eine Frau, die unverstellt die Sprache der Liebe spricht, verletzlich, ausgeliefert und befreit vom Jargon der öffentlichen und offenen Liaison mit Sartre - zum Entsetzen derer, die ihrer Ikone diese Freiheit bis heute nicht zugestehen wollen.
- 1999
- 1998
"Es ist Mode geworden, ´die Wahrheit´ über Beauvoir und Sartre zu schreiben, vor allem über Beauvoir. Und die Wahrheit entspricht, wen wundert´s, nicht der Legende." (EMMA) Die jetzt erschienenen Briefe der Beauvoir räumen endlich mit dem Klischee auf, zu dem Sartre und sie für viele ihrer Verehrer geworden waren.
- 1998
Briefe an sartre (Band 1: 1930 - 1939)
- 519 Seiten
- 19 Lesestunden
Dieser erste Band, der die Briefe von 1930 bis 1939 enthält, schildert vor allem die Trennung der beiden während des Krieges. Lektüre, Straßenerlebnisse, Spaziergänge, Kaffeehausgespräche, Liebesbeziehungen, Stimmungen - die Briefe sind ein genauer Führer durch den Pariser Alltag während des Krieges.
- 1997
Sylvie Le Bon de Beauvoir, geboren 1943, ist die Adoptivtochter von Simone de Beauvoir. Professorin für Philosophie. Sie veröffentlichte das Manuskript «Die Unzertrennlichen» von Simone de Beauvoir und schrieb auch ein Vorwort dazu. Geboren am 9.1.1908 in Paris. Ihre ursprünglich wohlhabenden Eltern lebten nach dem Ersten Weltkrieg aufgrund von Fehlspekulationen unter wenig üppigen Verhältnissen in der Rue de Rennes. Mit fünfeinhalb Jahren kam Simone an das katholische Mädcheninstitut, den Cours Désir, Rue Jacob; als Musterschülerin legte sie dort den Baccalauréat, das französische Abitur, ab. 1925/26 studierte sie französische Philologie am Institut Sainte-Marie in Neuilly und Mathematik am Institut Catholique, bevor sie 1926/27 die Sorbonne bezog, um Philosophie zu studieren. 1928 erhielt sie die Licence, schrieb eine Diplomarbeit über Leibnitz, legte gemeinsam mit Merleau-Ponty und Lévi-Strauss ihre Probezeit als Lehramtskandidatin am Lycée Janson-de-Sailly ab und bereitete sich an der Sorbonne und der École Normale Supérieure auf die Agrégation in Philosophie vor. In ihrem letzten Studienjahr lernte sie dort eine Reihe später berühmt gewordener Schriftsteller kennen, darunter Jean-Paul Sartre, ihren Lebensgefährten seit jener Zeit. 1932-1936 unterrichtete sie zunächst in Rouen und bis 1943 dann am Lycée Molière und Camille Sée in Paris. Danach zog sie sich aus dem Schulleben zurück, um sich ganz der schriftstellerischen Arbeit zu widmen. Zusammen mit Sartre hat Simone de Beauvoir am politischen und gesellschaftlichen Geschehen ihrer Zeit stets aktiv teilgenommen. Sie hat sich, insbesondere seit Gründung des MLF (Mouvement de Libération des Femmes) 1970, stark in der französischen Frauenbewegung engagiert. 1971 unterzeichnete sie das französische Manifest zur Abtreibung. 1974 wurde sie Präsidentin der Partei für Frauenrechte, schlug allerdings die «Légion d'Honneur» aus, die ihr Mitterrand angetragen hatte. Am 14.4.1986 ist sie, 78-jährig, im Hospital Cochin gestorben. Sie wurde neben Sartre auf dem Friedhof Montparnasse beigesetzt.