Dieser Band, herausgegeben von Wolfgang Frühwald, Romantik-Kenner par excellence, eröffnet einen einzigartigen Zugang zur romantischen Lyrik in ihrer ganzen Vielfalt. Präsentiert werden die wichtigsten Autoren, Themen und Formen. Wo immer möglich, folgen die Texte den Erstausgaben. Ein umfangreicher Anhang mit Erläuterungen, Registern zu Themen, Leit- und Bildworten und eine ausführliche Einleitung erschließen die lyrischen Meisterwerke einer Epoche. „Es ist ein Band, der sich durch seinen Umfang wie auch in seinem Anhang auf das sorgfältigste und findigste auszeichnet.“ (Karl Krolow) - „Der Band ist richtungweisend, höchst brauchbar und empfehlenswert“ (Colloquia germanica) - „Unvergleichlich“ (Wulf Segebrecht, Germanistik) - „Ein Musterexemplar. der Anhang kann mit weit über hundert Seiten seinesgleichen in anderen Verlagen wohl suchen“ (Die Presse, Wien) - „Vorbildlich in der Anlage. Grundlage für intensive Studien. reizvolles Lesebuch“ (HR)
Wolfgang Frühwald Bücher






Der Inhalt ist in den Einträgen der einzelnen Bände aufgeführt.
Als Christiane Vulpius am 12. Juli 1788 Goethe eine Bittschrift ihres verarmten Bruders Christian überreichte, nahm eine ganz besondere Lebenspartnerschaft ihren Anfang. In der sechzehn Jahre jüngeren Frau aus bedrängten Verhältnissen fand der Dichter eine Partnerin, die ihn mit Lebenslust, Weiblichkeit und handfest-praktischem Sinn im bürgerlichen Leben befestigte – und zugleich seine Verse beflügelte. Von Anfang an aber, über die Geburt von fünf Kindern und über die späte Eheschließung im Jahre 1806 hinaus, mußte Goethe diese Verbindung gegen Legendenbildung, Klatsch und Vorurteile am Weimarer Hof verteidigen. Den qualvollen Tod seiner Frau (1816) ertrug der Dichter nicht aus der Nähe, doch fand er so innige wie todestraurige Verse für ihren Verlust: »Der ganze Gewinn meines Lebens / Ist ihren Verlust zu beweinen.«
Adalbert Stifter: Die Mappe meines Urgrossvaters Der Erzahler findet das Tagebuch seines Urgrossvaters, der sich als Arzt im bohmischen Hinterland niedergelassen hatte und nach einem gescheiterten Selbstmordversuch begann, dieses Tagebuch zu schreiben. Stifter arbeitete gut zwei Jahrzehnte an dieser Erzahlung, die er sein Lieblingskind nannte. Entstanden 1840/41, Erstdruck in: Wiener Zeitschrift fur Kunst, Literatur, Theater und Mode (Wien), 1841, Nr. 88-93 und 151-156 sowie 1842, Nr. 43-50. Vollstandige Neuausgabe mit einer Biographie des Autors. Herausgegeben von Karl-Maria Guth. Berlin 2015, 2. Auflage. Textgrundlage ist die Ausgabe: Adelbert Stifter: Gesammelte Werke in sechs Banden, [herausgegeben von Max Stefl, ] Band 1, 6.-10. Tausend der Gesamtausgabe, Wiesbaden: Insel, 1959. Die Paginierung obiger Ausgabe wird in dieser Neuausgabe als Marginalie zeilengenau mitgefuhrt. Umschlaggestaltung von Thomas Schultz-Overhage unter Verwendung des Bildes: Angelo Bronzino, Portrat der Laura Battiferri (Ausschnitt), 1555. Gesetzt aus Minion Pro, 11 pt. Uber den Autor: In kargen Verhaltnissen wachst Adalbert Stifter im Bohmerwald auf, bevor er nach Wien ubersiedelt, wo er zwischen burgerlicher Berufstatigkeit und seinem kunstlerischen Schaffen als Maler und Schriftsteller schwankt. Zeitweilig als Novellist sehr erfolgreich, sturzt er nach vernichtenden Kritiken u.a. von Hebbel in tiefe Krisen. 1854 findet er als Schulrat ein wirtschaftliches Auskommen, das ihn geistig unterfordert und ihn seine kunstlerische Gegenwelt erschaffen lasst. Von jahrelangem Alkoholmissbrauch gesundheitlich angeschlagen, nimmt Stifter sich im Januar 1868 das Leben. Die ethische Kraft des sanften Gesetzes im Wechselspiel von Hohen und Tiefen der Natur und des Menschen ist sein zentrales Motiv. Seine detailgetreuen Erzahlungen zahlen zu den Hauptwerken des Realismus."
Scheiden tut weh, singt das Kinderlied, und fügt hinzu: Aber dein Scheiden macht, dass jetzt mein Herze lacht. Dieses Buch ist ein wertvoller Begleiter, dessen Texte tief in eine Leidenschaft eintauchen, die wir verloren glaubten. Sie erzählen von Verzweiflung, Hoffnung und der Möglichkeit, zu bestehen. Abschied und Trennung sind schmerzhafte Aspekte des Lebens, doch es gibt auch ein Glück in den Abschieden, nicht nur beim Wiedersehen. Diese Erfahrungen gehören zu den Urszenen des menschlichen Lebens, besonders in der Moderne. Poeten, Maler und Musiker haben den Abschied in ihren Werken thematisiert, da die Trennung von Geliebten, Heimat und Freunden sowie der Abschied vom Leben Teil unserer Bestimmung ist. Leidenschaftliche Briefe und Wahnsinnstaten sind nicht mehr Ausdruck des Willkommens, sondern gehören dem Ende, der Krise und dem Gehen an. Die größten Dichter und Sänger haben zeitlose Abschiedsszenen geschaffen, die unzähligen Menschen seit Jahrhunderten ihre Lebensrealität spiegeln. So wird der Abschied von Romeo und Julia nach der Liebesnacht zur Kernszene einer der großen Geschichten der Literatur. Rilkes Sonette an Orpheus erinnern uns: Sei allem Abschied voran, als wäre er hinter dir, wie der Winter, der eben geht.
[Furhmann, Horst] Frühwald, Wolfgang. Zeit der Wissenschaft - Forschungskultur an der Schwelle zum 21. Jahrhundert. Köln, DuMont, 1997. 8°. 304 Seiten. Softcover / Kartoniert. Sehr guter Zustand. Mit handschriftlicher Widmung von Wolfgang Frühwald an den Historiker Horst Fuer Horst Fuhrmann - den Freund der DFG - Bonn 26.9.97 - Wolfgang Frühwald.
Über die »Entschleierung der Wahrheit« in einer Zeit des universitären Wandels. Wolfgang Frühwald nutzt in seiner Göttinger Universitätsrede den historischen Vergleich mit dem 19. Jahrhundert, um zu verdeutlichen, was zur Substanz und was zu den Akzidenzien einer Universität gehört. Mit der letzten großen Reform der deutschen Universität im Jahr 1810 erhob Wilhelm von Humboldt die »Autorität des Zweifels« zum leitenden Postulat. Aus Freiheit und Zweifel, Freiheit zum Zweifel und Freiheit im Zweifel sollten Charakter und Persönlichkeit junger Menschen gebildet werden. Damit rückten neben der Forschung die Lehre und ihre Qualität als Kerngedanke der Humboldt' schen Reformidee in den Mittelpunkt universitären Handelns. Für Wolfgang Frühwald können diese Gründungsgedanken nahtlos in eine neu zu denkende Universität übernommen werden: »Diese Universität wird und muss dem Prinzip der Verantwortung folgen, in erster Linie der Verantwortung für die Studierenden, für deren Einführung in die Wissenschaft und Beteiligung an der Wissenschaft. Denken und Erkennen müssen zur lebensleitenden Erfahrung werden«.


