Sich mit Sammlungen anlegen untersucht das Thema des Sammelns aus einer kritischen Perspektive, die bisherige Vorstellungen von Museen und Archiven hinterfragt und erweitert. Ausgangspunkt sind Reklamationen, die bestehende Ausschlüsse und Zuschreibungen in Sammlungen adressieren; dann werden diverse Sammlungsstrategien neu gedacht. Es gilt das Sammeln gegen den Trend zu medienwirksamen Ausstellungen und zur Ökonomisierung von Sammlungen wieder wichtig zu nehmen, um es im Hinblick auf Demokratisierung, Vermittlung, Relationalität und Immaterialität anders zu denken und langfristig zu verankern. Neben theoretischen Texten und künstlerischen Beiträgen umfasst die Publikation schlaglichtartige Erörterungen: Statements von Sammlungsmacherinnen und -machern, die Sammlungen anlegen – und sich zugleich mit ihnen anlegen.
Martina Griesser-Stermscheg Bücher




Die Publikation „Gegen den Stand der Dinge“ reflektiert eine aktuelle Verschiebung in der musealen Auseinandersetzung mit materieller Kultur. Denn in den letzten Jahren sind die Dinge in Museen und Ausstellungen neu in den Fokus gerückt: ihnen wurde von den „material culture studies“ über die Soziologie bis zur zeitgenössischen Kunst eine entscheidende Handlungsmacht attestiert. Die Beiträge des Buches verfolgen „Dinggeschichten“ und „Objektkarrieren“, sie loten neue Debatten um einen Neomaterialismus aus und eröffnen unerwartete Perspektiven auf Sammlungsgegenstände. Aus Sicht der Kunsttheorie, der Material- und Kulturwissenschaften fragen sie nach neuen Methoden und Herangehensweisen an Produktionsbedingungen, Erinnerungspraktiken, Materialitäten und Objekte in Museen und Ausstellungen.
"Wie kann Kritik am Museum im Museum Folgen haben? Seit Beginn des 21. Jahrhunderts verbreiten sich kritische Theorien in der Praxis institutioneller Texte und Kontexte wie Lauffeuer: Feminismus, Antirassismus, Umweltpolitiken, Institutionskritiken, Inklusionsdebatten, dekoloniale und queere Theorien sind omnipräsent – während sich strukturell jedoch nur wenig zum Besseren verändert und ein hart erarbeitetes kritisches Vokabular oft zum Label wird. Vor diesem Hintergrund untersucht dieser Band die Verhältnisse von Theorie und Praxis sowie die damit verbundenen Widersprüche im musealen Kontext: Wie kann kritische Theorie zur Praxis werden? Wie lässt sich kritisches Vokabular in institutionelles Handeln übersetzen? Die Beiträge hinterfragen große Strukturen, beschreiben und reflektieren aber auch persönliche Momente"-- Provided by publisher
Falsche Tatsachen
Das Privilegium Maius und seine Geschichte : Kunsthistorisches Museum Wien in Kooperation mit dem Österreichischen Staatsarchiv, 16. Oktober 2018 bis 20. Jänner 2019
- 192 Seiten
- 7 Lesestunden
Der Wunsch, mit Hilfe falscher Behauptungen Tatsachen zu schaffen, ist nicht nur in unserer Zeit allgegenwärtig, sondern wohl so alt, wie die Menschheit selbst. Er liegt auch der bekanntesten Urkundenfälschung der österreichischen Geschichte zugrunde, welche das Selbstverständnis des Hauses Habsburg im Gefüge der politischen Großmächte Europas bis 1918 wesentlich prägte und als Schöpfung eines jungen und ehrgeizigen Politikers bis heute fasziniert: dem sog. ?Privilegium Maius?.0Alle fünf Teile dieses Dokumentenkomplexes, den Herzog Rudolf IV. der Stifter (1339-1365) in Auftrag gab, werden mit dieser Ausstellung im Jahr des Europäischen Kulturerbes erstmals überhaupt gemeinsam gezeigt. Ergänzt wird die Präsentation durch so spektakuläre Leihgaben, wie einem Exemplar der zum UNESCO-Weltdokumentenerbe gehörigen ?Goldenen Bulle? oder dem Standbild Rudolfs IV. vom Singertor am Stephansdom.00Exhibition: Kunsthistorisches Museum, Vienna, Austria (16.10.2018 - 20.01.2019).