Heiner Müller (1929-1995) gilt als der wichtigste deutsche Theaterautor seit Brecht. Der vorliegende Band gibt einen umfassenden Überblick über das Gesamtwerk. Über die Werkanalysen hinaus lassen die Autoren auch grundlegenden Aspekten, dem Verhältnis zur Tradition und den Stellungnahmen Müllers zum Zeitgeschehen, genügend Raum. Auf diese Weise kommt die Vielfalt von Müllers eigener Produktion ebenso zum Tragen wie die thematisch und motivisch übergreifenden Momente. Der Leser bekommt eine Vorstellung von Voraussetzungen und Wirkungen seines Schaffens und der Bedeutung von Müllers Positionen und Reflexionen zu politischen und ästhetischen Problemen. Eine detaillierte Bibliografie rundet den Band ab.
Hans-Thies Lehmann Bücher






DWas ist das Politische des Theaters? Hans-Thies Lehmann hat in "Das Politische Schreiben" eine klare Antwort " Das Politische kann im Theater nur indirekt erscheinen, in einem schrägen Winkel, modo obliquo. Und Das Politische kommt im Theater zum Tragen, wenn und nur wenn es gerade auf keine Weise übersetzbar oder rückübersetzbar ist in die Logik, Syntax und Begrifflichkeit des politischen Dikurses in der gesellschaftlichen Wirklichkeit. Woraus drittens die nur scheinbar paradoxe Formel folgt, dass das Politische des Theaters gerade nicht als Wiedergabe, sondern als Unterbrechung des Politischen zu denken sein muss. Mit Hilfe eines solchen Konzepts kann man versuchen, Versionen oder Aspekte einer theatralen 'Zäsur' des Politischen zu beschreiben."In einer Sammlung seiner wichtigsten Essays zu den Theatertexten von Sophokles, Shakespeare, Kleist, Büchner, Jahnn, Bataille, Brecht, Benjamin, Müller und Schleef hat sich Hans-Thies Lehmann auf die Suche nach diesen Zäsuren begeben und sie einer öffnenden Lektüre unterzogen. Im Zentrum seiner Überlegungen steht dabei nichts weniger als die Verfassung des Theaters als ästhetisches Gebilde überhaupt.
Das Standardwerk über neue Formen der Theatralität, unverzichtbar für alle Lehrenden und Lernenden des Theaters und seiner Wissenschaften. „Mehr als ein Handbuch ist POSTDRAMATISCHES THEATER ein Schlüssel zu dem, was sich letztlich nur jedem einzelnen erschließt, eine Folie, auf der die Teile des auseinandergefallenen Werkganzen im Theater sortiert und betrachtet werden können.“ (Die Tageszeitung) „Lehmanns exzellente Beobachtungen bieten Angebote für TheaterliebhaberInnen und LeserInnen mit unterschiedlichstem theoretischem Vorwissen.“ (Mykenae) „Der Text ist reich durchsetzt mit Zitaten von Praktikern und mit Beispielen, welche die Theorien anschaulich machen. Lehmann bleibt bei den konkreten Beispielen der Bühne, doch die Verallgemeinerungen (zur Kunst und die Bezüge zum Bereich des Lesers) drängen sich auf.“ (Focal) In 2. Auflage.
Tragödie und dramatisches Theater
- 734 Seiten
- 26 Lesestunden
Was ist 'tragische Erfahrung' im Theater? Anknüpfend an seine früheren Studien zur antiken Tragödie – „Theater und Mythos“ – und an sein in 19 Sprachen übersetztes Standardwerk „Postdramatisches Theater“ entwirft Hans-Thies Lehmann, einer der bedeutendsten Theatertheoretiker Deutschlands, in seinem neuen Buch eine Theorie der Tragödie, die sich in Europa von der Antike bis in die postdramatische Gegenwart entwickelte. Dabei wird das Konzept der tragischen Erfahrung als einer strikt an Theatererfahrung gebundenen erläutert. Im Zentrum steht die neuzeitliche Tragödie seit der Renaissance und die Frage nach der Gegenwärtigkeit der Tragödie. 'Was genau ist (oder war) das ›Dramatische‹ am dramatischen Theater? Was kann Tragödie und das Tragische bedeuten, wenn man zwischen prädramatisch, dramatisch und postdramatisch organisierten Formen von Theatralität klar unterscheidet?' Hans-Thies Lehmann 'Hans-Thies Lehmann ist ein Theaterwissenschaftler, der viel gesehen hat; einer, der seine Überlegungen aus der konkreten sinnlich-ästhetischen Anschauung entwickelt und seine ästhetische Erfahrung zum Profil einer Theaterwissenschaft erklärt. Das ist gut und leider viel zu selten.' Jörg Wiesel, „Mykenae“
Die Sammlung von Hans-Thies Lehmann bietet eine facettenreiche Auseinandersetzung mit den philosophischen Aspekten des Theaters. Sie umfasst Notate, Skizzen und Essays zu verschiedenen Themen, wobei das Buch bewusst unsystematisch strukturiert ist. Lehmann reflektiert über die Unmöglichkeit einer systematischen Philosophie des Theaters und verweist auf die Theorien von Marx und Nietzsche zur materiellen Produktion des Scheins. Diese Perspektive ermöglicht eine Dekonstruktion traditioneller Dualismen, die besonders im post-dramatischen Theater der Gegenwart relevant sind.
Hans-Thies Lehmann explains that the academic debate concerning the value and content of the terms „postdramatic“ and „postdramatics“ would be in vain should it go unrecognised that the first is based on forms of the theatre and the latter primarily on text forms. He argues that – as far as present-day text-production is at issue– a literary analysis is required that does not derive logic, composition and structuring of the theatre text from extensive external dictates and attributions, but rather production-aesthetically from the immanent dynamics of the language material and writing process. In contrast, any theatrical science that neglects the complex dramaturgy of words would pay for this with a destructive flattening of their subject as the price for the absolutisation of the performative having been bought with such exclusion.
Brecht lesen
- 327 Seiten
- 12 Lesestunden
Der bedeutende Theaterwissenschaftler Hans-Thies Lehmann hat sich jahrzehntelang mit Bertolt Brecht beschäftigt. Im Zentrum seiner hier versammelten Essays steht der Theaterautor und Theaterdenker. Sie wollen immer noch virulente Vorurteile über Brecht revidieren und einen „anderen“ Brecht jenseits der politischen, literarischen und theaterästhetischen Klischees sichtbarer werden lassen. Neben der Praxis und Theorie des epischen Theaters werden die sogenannten Lehrstücke, zumal ihr Potential für das Theater der Zukunft erörtert. Ausführlich wird die Lyrik einbezogen, die oft ein neues Licht auf die Theatertexte wirft. Weitere Untersuchungen gelten den Verbindungslinien des Werks zu Autoren wie Beckett, Celan, Adorno, Benjamin und Althusser, zentralen Motiven Brechts wie Tod, Vergessen und Verausgabung sowie Brecht dem Bearbeiter und der Brechtrezeption.
Theater und Mythos
Die Konstitution des Subjekts im Diskurs der antiken Tragödie